Amlogy-Gründer Arkadi Jeghiazaryan arbeitet am Schulbuch der Zukunft
Amlogy-Gründer Arkadi Jeghiazaryan arbeitet am Schulbuch der Zukunft
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Junge Gründer im Porträt

Amlogy: "Wollte immer ein Superheld sein"

Amlogy will Gedrucktes mit digitaler Zusatzinformation verbinden. Ähnlich wie beim Handy-Spiel Pokémon Go werden visuelle 3-D-Inhalte sichtbar, wenn man mit Smartphone- oder Tablet-Kamera eine Abbildung in einem Schulbuch betrachtet - etwa ein abgedrucktes Foto oder eine Grafik. Ein erstes Themenheft für Physik wird von Morawa produziert und kann unter der Webseite areeka.net bereits vorbestellt werden.

Vom Flüchtling zum Gründer

Wie schwierig es in der Schule ist, wenn man die Unterrichtssprache nicht beherrscht, hat Arkadi Jeghiazaryan am eigenen Leib erfahren. Mit elf Jahren kam der Armenier als Flüchtling ohne Deutschkenntnisse nach Österreich und wurde deswegen in fast allen Fächern nicht beurteilt. Mit Fleiß und privater Hilfe schaffte Jeghiazaryan nicht nur, die Sprache zu erlernen, sondern auch ins Gymnasium zu wechseln. Mit 19 gründete er mit seinem Bruder sein erstes Start-up.

Seine eigenen Erfahrungen haben wesentlich zur Idee von Amlogy beigetragen. „Wir wollen naturwissenschaftliche Fächer für alle Schüler greifbar machen und verknüpfen gedruckte Schulmaterialien mit digitalen 3D-Inhalten. Diese können per Handy oder Tablet angezeigt werden“, sagt Jeghiazaryan zur futurezone. Durch die gerade fixierte Kooperation mit dem Morawa-Verlag kann das junge Start-up zeigen, wie die Zukunft des Schulbuchs aussehen kann.

"Nicht nur reden, machen"

Das Konzeptheft wurde jetzt zwar in deutscher Sprache realisiert, erklärtes Ziel ist es aber, mit der Idee weltweit zu reüssieren. „Nicht nur reden, sondern machen“ lautet ein Motto des jungen Start-up-Gründers, weshalb ihn Politiker nur wenig interessieren. Darüber hinaus setzt er auf Teamgeist und ist sich auch nicht zu schade, diverse Jobs zu verrichten, um seinen Traum von der international erfolgreichen Firma zu realisieren. So arbeitet er nebenbei als Maler, Handwerker, Kellner und Gärtner. Selbst das Auto wurde verkauft, um Amlogy zu finanzieren.

„Ich wollte schon als Kind immer ein Superheld sein. Meine Eltern haben mich immer unterstützt und alles getan, um ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen“, sagt Jeghiazaryan. Wie bei den anderen interviewten Gründern ist Geld eher kein Motivator. Aber man brauche Geld natürlich, um überhaupt weitermachen zu können. Trotz des nicht immer einfachen Weges will Jeghiazaryan auf jeden Fall seinen Traum realisieren: "Ein eigenes Start-up reizt mich einfach, weil ich gerne meine eigene Idee verwirklichen will.“

Porträtserie

Im Rahmen der Kurier-Serie "Plan K" hat die futurezone mit den jungen Gründerinnen und Gründern von Lobu, Unispotter, Coachfox und Amlogy über ihre Beweggründe gesprochen, warum sie sich für den Weg in die Start-up-Szene entschieden haben.

Teil 1 - Lobu: "Manchmal stressen wir uns zu viel"
Teil 2 - Unispotter: "Der größte Luxus ist die Freiheit"
Teil 3 - Coachfox: "Kein einziger Tag ist Routine"
Teil 4 - Amlogy: "Wollte immer ein Superheld sein"

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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