Blockchain könnte digitale Prozesse weltweit verändern
Blockchain könnte digitale Prozesse weltweit verändern
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Graz

Revolutionäre Ideen für Blockchain-Wettbewerb gesucht

Dass Bitcoin mehr als nur eine Spielerei einiger Nerds oder Cyberkrimineller ist, hat die alternative Digitalwährung längst bewiesen. Mehr noch als die Frage, ob Bitcoins etablierte Geldwährungen ablösen wird, interessiert Forscher und Entwickler die dahinter liegenden Technologien - in diesem Fall Blockchain. Bis zum 31. Oktober sind Start-ups und Entrepreneure gefragt, ihre Projekte und Ideen beim Blockchain Startup Contest einzureichen.

Start-up-Ideen gesucht

Initiiert wurde der Wettbewerb vom BlockchainHub Graz, auf den Gewinner warten 15.000 Euro. "Banking, Verwaltung, politische Wahlen, Internet der Dinge, Energiesektor, aber auch digitale Kommunikation - ich bin fest davon überzeugt, dass die Blockchain-Technologie unser Leben in den kommenden Jahren stark verändern wird", sagt Thomas Zeinzinger, Initiator des BlockchainHub Graz, im Gespräch mit der futurezone.

Der Wettbewerb soll österreichische, aber auch andere europäische Start-ups und Entwickler ansprechen und dazu beitragen, dass das Feld nicht anderen Städten und Regionen wie Berlin, London, New York und San Francisco überlassen wird.

Dezentrale Organisation

Als Schlüssel gilt dabei die dezentral organisierte Infrastruktur. "Das Spannende an einer Blockchain wie Bitcoin ist der Umstand, dass es sich um eine dezentrale Datenbank handelt, die von einzelnen nicht verändert werden kann. Werte werden verschoben und das wird manipulationssicher dokumentiert, ohne dass ich einer einzelnen zentralen Instanz oder auch einzelnen Knoten, welche die Blockchain betreiben, vertrauen muss. Ich muss lediglich dem Netzwerk, das sich selber organisiert, als ganzem vertrauen", erklärt Zeinzinger.

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Ähnlich wie bei der Entwicklung des Internets in den 1990er-Jahren könne man heute noch nicht vorhersehen, welche Veränderungen die Blockchain konkret bringen werde. "Überall, wo es um die Transaktion von Werten geht, sei es nun Geldüberweisungen, der Abschluss von Verträgen, aber auch die politische Stimmabgabe oder andere Verwaltungsservices, kann das Abwickeln über eine Blockchain den Prozess nicht nur fälschungssicher, sondern auch viel schneller und einfacher gestalten. Zu Ende gedacht fallen einige Zwischenstationen und Mittelmänner weg - sei es der Notar, das Bankinstitut oder der Staat als zentral organisierte einzelne Instanzen", sagt Zeinzinger.

Auch Finanzbranche interessiert

Die Banken selbst erforschen das Thema ebenfalls intensiv - wohl weniger, um sich selber abzuschaffen, als ebenfalls Geld- und Werttransaktionen effizienter und schneller gestalten zu können. "Für uns als Bank ist es beim Thema Blockchain wichtig, konkrete Kundenprobleme zu lösen und die Kundenzufriedenheit in puncto Geschwindigkeit und Verfügbarkeit von digitalen Services zu erhöhen", sagt Blockchain-Expertin Petia Niederländer von Erste Group im Interview mit der futurezone.

Als mögliche Anwendungsszenarien nannte die Bank schnellere Auslandsüberweisungen, aber auch Wertpapiere und Exportfinanzierung - "im Prinzip überall, wo die schnelle und effiziente Übertragung von Assets einen Wert für den Kunden darstellt". Als großen Vorteil der Technologie wertet die Bank die "historische" Speicherung der Daten und die damit verbundene Nachvollziehbarkeit der Transaktionsgeschichte. Als Herausforderung gilt hingegen die Transparenz der Transaktionen für alle Teilnehmer. "Um den erforderlichen Datenschutz für Kunden zu gewährleisten, werden Banken sicherlich einige Vorkehrungen - Stichwort private ledger - treffen müssen", sagt Niederländer.

Breit gestreutes Interesse

Wie breit gestreut das Interesse an Blockchain-Lösungen ist, zeigt allein die Liste der Firmen, die den Start-up-Wettbewerb unterstützen. Neben Erste Group und der Steiermärkischen Sparkasse sind auch die Energie Steiermark, der Buchhaltungs- und Lohnverrechnungsfirma eCounting sowie dem Venture Fond Kapa Ventures unterstützt. Auch die Stadt Graz unterstützt die Veranstaltung - sehr zur Freude der Initiatoren. "Es wäre schade, wenn wir dieses Zukunftsthema anderen Ländern überlassen würden", hofft Zeinzinger auf spannende Blockchain-Impulse aus Österreich.

Alle Informationen zum Wettbewerb finden sich unter www.blockchainstartupcontest.com.


Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Erste Bank und Sparkassen. Die redaktionelle Verantwortung obliegt allein der futurezone-Redaktion.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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