ChatGPT verbreitet Falschinformationen über einen australischen Politiker.

ChatGPT verbreitet Falschinformationen über einen australischen Politiker.

© REUTERS / DADO RUVIC

Apps

So bekommst du ChatGPT und Co. auf dein Smartphone

Die Entwicklungen rund um künstliche Intelligenzen rufen derzeit ein breites Spektrum an Gefühlen hervor. Während die einen auf der Hype-Welle reiten und kaum erwarten können, bis KIs die ersten Jobs für und erledigen, sorgen sich andere vor den Konsequenzen dieser leicht zu bedienenden Tools.

Seit dem Hype rund um ChatGPT ist das Thema kaum noch wegzudenken und ist natürlich auch in Form von Chatbots für den Alltagseinsatz auf dem Smartphone interessant. Während gerade am Anfang die Gefahr von betrügerischen Apps relativ groß war, gibt es mittlerweile einige Anbieter*innen, die ChatGPT und Konsorten in einer App verpackt anbieten.

Wir stellen euch diese Chatbot-Apps vor:

  • Ask AI: iOS und Android
  • Nova: iOS und Android
  • Microsoft Edge: iOS und Android
  • Bing: iOS und Android
  • Microsoft SwitfKey: iOS und Android
  • Kurzbefehle: iOS

Chatbots Apps

Ask AI

Wer auf der Suche nach ChatGPT in einer schicken Verpackung ist, macht mit Ask AI nichts falsch. Die App setzt voll und ganz auf das Chatbot-Konzept und bietet uns gleichzeitig einige kleine Zusatzfeatures, die den AI-Chat noch interessanter machen sollen. Beim ersten Start der App gibt es ein kleines Intro, das kurz und knapp die Funktion des Chatbots erklärt. Eine Registrierung per Telefonnummer oder Mail-Adresse ist nicht notwendig. Dafür aber ein Abonnement.

Drei Tage lässt sich Ask AI kostenlos testen. Mehr als genug Zeit, um die App zu erkunden. Ask AI versammelt bis auf die Einstellungen sämtliche Inhalte auf einem Bildschirm. Im Dashboard sehen wir unter anderem unsere bisherigen Unterhaltungen bzw. deren Verlauf. Außerdem können wir uns von Vorschlägen zu verschiedene Themengebieten wie etwa Astrologie, Traumdolmetscher oder Geschichtenerzähler inspirieren lassen. Der wichtigste Teil ist aber natürlich die Chatfunktion.

Wie beim handelsüblichen Messenger haben wir hier eine auf 1.000 Zeichen begrenzte Eingabezeile, die wir als Ventil unserer Fragen oder Gedanken nutzen können. Haben wir unsere Frage formuliert, können wir diese per Knopfdruck absenden und die Konversation starten. Generiert werden uns dann die klassischen Antworten, wie wir sie von ChatGPT kennen. Wer sich von der Verlaufsfunktion von Ask AI Konversationen über Tage erwartet, wird aber schnell eines Besseren belehrt.

Nach zehn aufeinanderfolgenden Fragen innerhalb einer Konversation gibt Ask AI an, von der Unterhaltung „erschöpft zu sein“. Zwar können wir selbstverständlich wieder eine neue Konversation starten, der Verlauf der alten erscheint mir langfristig aber relativ wertlos.

Weniger wertlos ist dafür der nahtlose Übergang zwischen verschiedenen Sprachen. Obwohl Ask AI initial angibt, Deutsch und Englisch zu sprechen, konnte sie mir auf Bitten auch auf Italienisch, Französisch oder Arabisch antworten. Der Zusammenhang der Konversation blieb dabei erhalten. Ask AI bietet eine praktische Alternative zur Variante im Browser, hat aber auch einen gesalzenen Preis. 5,99 Euro pro Woche oder 44,99 Euro auf Lebenszeit werden verlangt. Eine monatliche oder jährliche Variante gibt es nicht.

Ask AI ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Nova

Eine weitere App mit ChatGPT 4 ist Nova. Auch Nova möchte die künstliche Intelligenz in einer kompakten App verstauen, die uns durch den Tag begleiten soll. Gleich beim ersten Start der App ist zu erkennen, dass es sich hier um eine äußerst kompakte App handelt. Nach einer kurzen Einführung mit einer Übersicht zu den verfügbaren Sprachen geht es gleich ums Geld. Auch Nova möchte für seine Dienste fürstlich entlohnt werden. Satte 5,99 Euro pro Woche oder 44,99 Euro pro Jahr werden fällig, um GPT4, keine Chat-Limits und Werbefreiheit zu erhalten.

Einen Account-Zwang gibt es dafür aber nicht. Sind wir wirklich in der App angekommen, teilt sich Nova in drei Reiter auf. Unter „Explore“ finden wir alle unsere bisherigen Unterhaltungen sowie Ideen zu Fragen, die wir der AI stellen können. Im Reiter „More“ gibt es eigentlich nur die Sprache sowie Sprachgeschwindigkeit, die sich einstellen lässt. Erstere ließ sich im Test auf einem iPhone aber gar nicht anpassen. Trotz dieser Einschränkung ist die Unterhaltung mit Nova aber kein Problem. Wechsel wir in den Reiter „Chat“, können wir dort unsere Fragen in den Ring werfen.

Zeichenlimit gibt es in der Pro-Version keines, außerdem kann mit Nova gesprochen oder der Text per Kamera-Scan zur Verfügung gestellt werden. Obwohl wie erwähnt eine Umstellung von Deutsch auf Englisch im Menü nicht funktioniert hat, war aber die mehrsprachige Kommunikation mit dem Chatbot kein Problem. Haben wir unsere Fragen auf Deutsch formuliert, wurden sie auf Deutsch beantwortet. War die Frage englisch, kam die Antwort auf Englisch. Auch mehrsprachige Antworten waren möglich, Sprache ist also auch für Nova keine Hürde. Ebenfalls keine Hürde für Nova sind lange Konversationen.

Während andere Apps schon bei rund 10 Fragen schlapp machen, können wir uns hier austoben. Auch nach mehr als 20 aufeinanderfolgenden Fragen setzte die App kein Limit. Kein Limit gab es aber auch bei falschen Antworten. Das klassische Rätsel mit "Person A war damals doppelt so alt wie Person B" hat Nova insgesamt sechsmal falsch beantwortet.

Und auch Fragen zu berühmten Persönlichkeiten wurden zum Beispiel erst im zweiten Anlauf richtig beantwortet, obwohl eine Suche über Google oder Bing immer nur das richtige Ergebnis geliefert hätte. In Sachen Abwicklung der Antworten ist die App dafür mehr als angenehm. Wir können die Ausführungen jederzeit stoppen oder unterbrechen und später zurückkehren.

Nova ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Microsoft Edge und Bing

Für einige auf den ersten Blick etwas überraschend ist der Name Microsoft Edge, wenn es um AI Chats geht. Tatsächlich handelt sich hier nicht um irgendein Zusatzprogramm, sondern wirklich um den Browser. Auch Microsoft arbeitet schon länger an der künstlichen Chatintelligenz, möchte den Komplex aber natürlich in sein Ökosystem verpacken. Herausgekommen ist dabei Bing Chat. Bing Chat basiert ebenso auf ChatGPT, soll aber gepaart mit der, teils etwas belächelten, Performance der Suchmaschine unseren Such-Alltag in neue Sphären katapultieren.

Wer Edge zuvor noch nie auf dem Smartphone geöffnet hat, wird erstmal vom üblichen Browser-Geplänkel begrüßt. Wir sollen doch bitte Edge erstmal kennenlernen und überhaupt auch gleich zum Standardbrowser machen. Haben wir uns durch die Einführung gekämpft, gilt es dann noch die letzte Hürde zu überwinden: der Besitz eines Bing-Chat-fähigen Accounts. Um Bing Chat nutzen zu können, brauchen wir einen Microsoft-Account, der am Test teilnimmt. Ist das der Fall und sind wir angemeldet, kann die Fragerei sofort losgehen.

Über den eigenen Reiter „Chat“ in Bing können wir die Microsoft-Variante von ChatGPT ausfragen. Das Zusammenspiel mit der Suchmaschine hat dabei seine Vor- und Nachteile. Zwar sind Unterhaltungen auch hier möglich, die Antworten sind manchmal aber etwas wirr. So gibt Bing Chat zwar oft richtige Antworten, mischt diese aber dann teilweise mit alten Fakten. Bestes Beispiel ist der CEO-Status von Elon Musk, der Bing Chat auf Anhieb nicht bekannt ist. Immerhin werden die Antworten oft mit den dazugehörigen Quellen belegt, ein Check ist hier also deutlich einfacher möglich.

Gleichzeitig unterscheiden sich die Antworten von Bing auch je nachdem, welchen Unterhaltungsstil wir wählen. Während „Kreativ“ sich vor allem für lockere Unterhaltungen über Gott und die Welt oder zur Inspiration eignet, braucht es beim Einblick in Themenkomplexe mindestens „Ausgewogen“, wenn nicht sogar „Genau“. Das alles schützt uns am Ende aber auch nicht davor, dass Bing manchmal einfach keine Ahnung hat und bei drei gleichen Fragen drei verschiedene Antworten liefert.

Wenn wir neue Ideen brauchen und weniger auf Fakten angewiesen sind, spielt Bing schon jetzt seine Stärken aus. Die Kombination mit Edge könnte auch den Browser als Ganzes für neue Nutzer*innen interessant machen. Wer statt einer App mit doppelter Funktion lieber Bing in der Standalone-Variante nutzen möchte, kann auch dafür auch die Bing-App nutzen. Microsoft hat auch hier seine Suchmaschine bereits aufgebohrt, erfordert aber ebenfalls einen berechtigten Microsoft-Account zur Nutzung des Features.

Microsoft Edge ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Bing ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Microsoft SwiftKey

Totgesagte leben länger. Das gilt wohl auch für Microsofts SwiftKey-App, die eigentlich schon offiziell als beendet erklärt wurde. Während die Trauer anfangs groß war, hat aber wohl auch Microsoft nach verhältnismäßig kurzer Zeit erkannt, dass SwiftKey vielleicht doch mehr ist, als nur eine Tastatur. Während SwiftKey schon bisher wegen der besonderen Schreibfunktion beliebt war, könnte sich mit der Erweiterung um Bing nochmal ein neues Publikum für die Tastatur-App ergeben.

Die erstmalige Benutzung von SwiftKey erfordert dabei eine kurze Freigabe. Während die Android-Variante schnell eingerichtet ist, müssen wir uns auf iOS durch einige Untermenüs der Einstellungen kämpfen, bis wir schließlich den Vollzugriff für SwitfKey ermöglichen können. Auszeichnen soll SwitKey neben der Swipe-Funktion auch die Intelligenz, die unser Tipp-Verhalten mitlernt. Beim Tippen dieses Absatzes zu SwitKey mit ebendieser Tastatur konnte ich mich damit aber noch nicht wirklich anfreunden.

Viel mehr anfreunden konnte ich mich dagegen mit dem Bing-Feature, das prominent auf der Tastatur platziert wurde. Hier können wir direkt ohne App-Wechsel die Suche von Bing oder eben den Chatbot auf Basis von ChatGPT bemühen. Auch hier müssen wir zur Nutzung des Chats einen Account einsetzen, der für das Chat-Programm zugelassen ist. Die Chatfuntkion selbst verhält sich nach erfolgter Anmeldung aber wie im Browser. Wir können zusammenhängende Konversation führen und uns beispielsweise beim Tippen von Texten direkt inspirieren lassen bzw. sie sofort übernehmen.

Microsoft SwiftKey ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

iOS Kurzbefehle

Besitzer*innen eines iOS-Gerätes können ChatGPT dank Apples hauseigener Kurzbefehle-App auch ganz einfach selbst in eine Mini-App verwandeln. Voraussetzung dafür ist ein API-Key von OpenAI sowie der Kurzbefehl HeyGPT oder SiriGPT. Sofern wir einen der beiden Kurzbefehle heruntergeladen haben, müssen wir lediglich den abgerufenen API-Key im Kurzbefehl hinterlegen sowie Berechtigungen, etwa für die Diktierfunktion, freigeben.

Tippen wir im Kurzbefehl-Menü dann auf den Teilen-Button und wählen „Zum Home-Bildschirm“, wird uns der Kurzbefehl bequem als Shortcut auf dem Home-Screen abgelegt. Dank der Kurzbefehle können wir dann per Spracheingabe mit ChatGPT kommunizieren und schlagen im selben Atemzug Siri, die bis heute mit ihrem Können zu Wünschen übrig lässt.

Kurzbefehle ist kostenlos für iOS erhältlich.
HeyGPT ist kostenlos zum Download erhältlich.
SiriGPT ist kostenlos zum Download erhältlich.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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