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© ÖBB/Rudolf Laresser

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A1 testet Network Slicing im LTE-Netz für die ÖBB

Network Slicing ermöglicht es, Mobilfunknetze in mehrere Abschnitte zu unterteilen, um sie für bestimmte Zwecke zu reservieren. Angewendet werden soll die Technologie unter anderem für kritische Infrastruktur, bei der eine stabile Verbindung mit ausreichend Kapazitäten essenziell ist - wie etwa bei selbstfahrenden Autos. Für gewöhnlich wird von Network Slicing aber immer im Zusammenhang mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G gesprochen.

A1 testet Network Slicing nun gemeinsam mit der ÖBB auch im bestehenden 4G/LTE-Netz. Auf einer Teststrecke im Burgenland wird ein speziell abgeschirmter Teil des bestehenden 4G/LTE-Netzes für den Informationsaustausch zwischen ÖBB Steuerungszentrale und Triebfahrzeug genutzt. 

Technologiepartner ist der finnische Netzwerkausrüster Nokia, der das System entwickelt und im Frühjahr erstmals angekündigt hat. A1 ist nach eigenen Angaben der erste Mobilfunkanbieter weltweit, der diese Technologie im 4G-Netz einsetzt. Laut den Unternehmen könne durch die Übertragung von Positionsdaten und Steuerungsdaten eine neue und kostengünstige Steuerung der Züge realisiert werden. 

Kein Warten auf 5G

"Wenn man über das Internet der Dinge spricht, ist man rasch bei 5G", erklärt A1-CEO Marcus Grausam. “Wir wissen aber alle, dass der Ausbau noch am Beginn steht. Es wird noch einige Zeit dauern, bis man flächendeckend unterwegs ist”, so der A1-Chef. Für räumlich klar eingegrenzte Einsatzzwecke - wie etwa auf dem Flughafen Wien - sei das aber kein Problem. So könne man dort entsprechende 5G-Infrastruktur stationär installieren. 

Bei einem großflächigen Schienenetz ist das aber herausfordernder. Darum setze man hier auf das bestehende LTE/4G-Netz, mit dem bereits jetzt Vieles möglich sei, erklärt der A1-CEO. 

Da das 4G-Netz im Echtbetrieb steht, kann aber es zu Belastungsspitzen kommen. "In einer Zelle, in der viele Nutzer etwa gerade A1 Now TV streamen, hat das Einfluss auf die Performance", erklärt Grausam. Um zu verhindern, dass es dann zu Schwierigkeiten bei kritischen Prozessen der ÖBB kommt, gibt es einen dedizierten Netzabschnitt der nur für den den Zugbetreiber zur Verfügung steht.

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Hardware für Test

Damit es für Kunden, die in der Umgebung leben, zu keinen Einbußen kommt, wurde an der Strecke zusätzliche LTE-Hardware installiert, wie Grausam gegenüber der futurezone erklärt. 

Konkrete Pläne, die Technologie auch abseits der Bahn-Infrastruktur einzusetzen -  etwa um bestimmten Kunden mehr Leistung für einen höheren Preis anzubieten - gebe es vorerst noch keine. "Technisch möglich wär es, aber das ist auch eine Frage der Netzneutralität, die man erst ausdiskutieren muss", so Grausam gegenüber der futurezone. 

Vernetzte Bahn

Die Digitalisierung der Bahn wird künftig einen immer größeren Stellenwert einnehmen, wie Johann Pluy, Vorstandsmitglied der ÖBB-Infrastruktur AG, erklärt. Es mache Sinn, jeden Lüfter in einen Tunnel zu vernetzen, so Pluy. "Der Grund ist einfach: Wenn der Lüfter nicht geht, fährt kein Zug mehr, das steht so in der Betriebsbewilligung". Vernetzung würde so zu einem störungsfreien Betrieb ermöglichen. 

Heute wisse man bereits von fast allen Zügen die Position im Netz, "gleisgenau", wie Pluy erklärt. "Mit diesen Informationen können wir anders Zugfahren." 

Man sei dabei,den gesamten Schienenstrang als digitalen Zwilling zu erstellen. "Man braucht ein digitales Abbild der Infrastruktur in Echtzeit, um auch in Echtzeit Züge zu fahren", so Pluy.

"Unsere Idee ist es, statt dem Kabel ein Mobilfunknetz zu verwenden, das unsere Qualitätsmerkmale erfüllt", erklärt der ÖBB-Manager. Die Vision sei, ein 3D-Modell der Bahninfrastruktur zu erstellen. “Dank neuer Technik werden wir komplexe Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten können”, sagt Pluy.

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und A1.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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