Symbolbild: Weltraumschrott

Symbolbild: Weltraumschrott

© ESA

Science

Traktorstrahlen aus Star Trek und Star Wars werden Wirklichkeit

Science-Fiction-Fans kennen sogenannte „Traktorstrahlen“ als Tool, um gefährliche Objekte oder gegnerische Raumschiffe zu ergreifen und an Ort und Stelle zu halten. Diese erfundene Technologie, die aus Star Trek und Star Wars bekannt ist, soll in Zukunft tatsächlich realisiert werden. Forscher*innen der University of Colorado Boulder arbeiten derzeit an einem echten Traktorstrahl, der eines Tages bei der Beseitigung von Weltraumschrott helfen soll.

Bewegung von Müll schwierig vorherzusagen

„Das Problem mit Weltraummüll besteht darin, dass nach einer Kollision noch mehr Weltraummüll entsteht“, sagt der Forscher Julian Hammerl in einer Pressemitteilung. Damit erhöhe sich auch die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Kollision, wodurch noch mehr Trümmer enstehen. „Es gibt einen Kaskadeneffekt“.

Den Schrott einzusammeln und ordnungsgemäß zu entsorgen, ist aber eine Herausforderung. In der Regel bewegt er sich schnell - seine Bahn kann zudem schwierig vorhergesagt werden. Zudem könnte beispielsweise ein Roboter, den den Müll einsammeln soll, ebenfalls getroffen und werden und selbst zu Müll werden.

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Das könnte mit einem Traktorstrahl hingegen vermieden werden. Er könnte berührungslos auf den Schrott abgefeuert werden, um ihn einzufangen. Konkret soll ein Elektronenstrahl erzeugt werden, der wie eine besonders starke Version von statischer Elektrizität (Elektrostatik) funktioniert.

Kammer ahmt Weltraumregionen nach

„Wir erzeugen eine anziehend oder abstoßende elektrostatische Kraft“, erklärt der Projektleiter Hanspeter Schaub. Diese ähnle einem Traktorstrahl aus Star Trek, sei aber bei weitem nicht so stark. Um die Technologie zu testen, soll eine kleine Kammer zum Einsatz kommen, die im Miniaturformat Regionen des Weltraums rund um die Erde nachahmt, in denen der meiste Weltraummüll vorzufinden ist.

In dieser Kammer sollen kleine Blöcke, die den Weltraummüll darstellen, mit Elektronenstrahlen beschossen werden. Der Müll wird negativ aufgeladen. Der Satellit, der den Strahl aussendet, wird positiv. Da sich entgegengesetzte Ladungen anziehen, wird der Schrott so eingesammelt, ohne ihn zu berühren.

Schwierigkeiten bleiben

Das Team geht davon aus, dass der Traktorstahl einen Satelliten mit einem Gewicht von mehreren Tonnen innerhalb von 2 bis 3 Monaten rund 230 Kilometer befördern könnte. Bis es soweit ist, wird es aber noch dauern. Schwierigkeiten wie etwa Sonnenwind bleiben nämlich noch zu lösen. Der könnte die Wirksamkeit des Strahls beeinträchtigen.

Update: Dieser Artikel wurde aktualisiert.

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