So sieht eine Weltraum-Müllabfuhr aus.

So sieht eine Weltraum-Müllabfuhr aus.

© ClearSpace SA

Science

Starttermin für die erste Weltraum-Müllabfuhr fixiert

Das Schweizer Start-up ClearSpace hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Orbit von Trümmerteilen zu befreien. Die erste Mission soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 stattfinden. Das Raumfahrzeug wird mit einer Vega-C-Rakete des französischen Raumfahrtunternehmens Arianespace ins Weltall gebracht.

Bei der Mission ClearSpace-1 soll ein Stück Weltraumschrott "begleitet, eingefangen und entfernt" werden, heißt es in einer Presseaussendung von Arianespace. Die Mission wird von der europäischen Raumfahrtagentur ESA finanziert. Verläuft alles nach Plan, wird das ClearSpace-1-Raumschiff einen Nutzlastadapter entsorgen, der bei einem Vega-Raketenstart im Jahr 2013 zurückgelassen wurde.

Das Teil befindet sich bereits in einer "graduellen Entsorgungsumlaufbahn". Das bedeutet, dass er früher oder später auch ohne Eingreifen in die Erdatmosphäre zurückfallen und dort verglühen wird. 

Roboterkrallen sollen Müll einfangen

"Die einfache Form dieses Weltraummülls wird es ermöglichen, die Technologien des Raumfahrzeugs und seinen Roboterarmen zu demonstrieren", fügte Arianespace in der Aussendung hinzu. ClearSpace-1 soll Objekte mit einer Art Kralle greifen und festhalten können. Gemeinsam mit dem Trümmerteil tritt das Raumfahrzeug dann in die Erdatmosphäre ein, wo sie dann verglühen.

Weltraumschrott wurde in den vergangenen Jahren immer mehr zum Problem. Laut ESA wurden seit den 1950er-Jahren mehr als 12.000 Satelliten ins All geschickt, wobei sich mehr als 3.000 ausrangierte Raumfahrzeuge immer noch im Orbit befinden. Jährlich werden außerdem Hunderte Satelliten in erdnahe Umlaufbahnen geschickt. Allein die Starlink-Konstellation soll von momentan 4.000 Satelliten auf 40.000 Satelliten anwachsen.

Gefährliche Geschosse

Daneben gibt es noch sogenannten Weltraumschrott, also Trümmerobjekte, die bei Weltraummissionen zurückgelassen wurden. Die ESA schätzt, dass sich etwa 36.500 Objekte mit einem Durchmesser von mehr als 10 Zentimeter und 1 Million Objekte mit einem Durchmesser zwischen 1 und 10 Zentimetern in der Erdumlaufbahn befinden. 330 Millionen Teile sollen zwischen 1 Millimeter und 1 Zentimeter groß sein.

Jedes dieser Teile umrundet die Erde mit einer unglaublichen Geschwindigkeit von mehreren 10.000 Kilometern pro Stunde. Selbst kleinste Partikel können so zu gefährlichen Geschossen werden, die andere Satelliten und Raumfahrtzeuge beschädigen können.

50-prozentige Erfolgsrate der Vega-C

Die Vega-C-Rakete startete bisher 2 Mal. Während der erste Flug im Juli 2022 erfolgreich war, scheiterte der zweite Start am 20. Dezember. Etwa zweieinhalb Minuten nach dem Start trat ein Fehler in einer Düse auf, weshalb die Mission "beendet worden" sei. Die Fracht - 2 Hochleistungssatelliten - erreichte nicht die vorgesehene Umlaufbahn.

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