
Die Air Force One.
Trump kauft sich noch eine Air Force One, weil Boeing zu langsam ist
Seit 1962 fliegen US-Präsidenten traditionell mit der Air Force One. Seit den 1990er-Jahren sind das 2 FLugzeuge des Typs 747-200B, die speziell umgebaute Modelle der Boeing 747 sind.
Die beiden Maschinen hatten 1987 ihren ersten Flug und nähern sich dem Ende ihrer Lebensdauer. Deshalb wollte sie Donald Trump in seiner ersten Amtszeit ersetzen. Nachdem er wegen den hohen Kosten zuerst Boeing drohte, den Auftrag zu stornieren, gab es 2017 schließlich einen Auftrag. 2 bereits gebaute 747-8 für die russische Airline Transaero, die pleite gegangen ist und deshalb nicht ausgeliefert wurden, sollten zur Air Force One umgebaut werden.
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Im Dezember 2024 sollte Boeing das erste Flugzeug ausliefern. Daraus wurde aber nichts. Die verpasste Deadline für den 3,9 Milliarden Dollar schweren Auftrag schob Boeing auf eine Reihe von Problemen, darunter in der Lieferkette, bei der Belegschaft und beim Design der Maschine. Boeing hat die Auslieferung der neuen Präsidentenmaschine auf 2035 verschoben.
Trump schimpft gegen Boeing
Auf diese Verspätung reagiert der US-Präsident nun, indem er der Regierung von Katar eine Maschine abkauft, die er vorübergehend als Air Force One nutzen möchte. Ironischerweise ist das aber auch eine Boeing. Die 747-8 gehörte zuvor der Regierung von Katar, wie das Wall Street Journal berichtet.
Bereits im Februar soll Trump mit genau dieser Maschine geflogen sein, anstatt mit der aktuellen Air Force One. Der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Steven Cheung, sagte damals, dass Trumps Tour in der 747-8 dazu dienen sollte, „das Versagen des Projektes hervorzuheben, rechtzeitig eine Air Force One auszuliefern.“ Darauf angesprochen sagte Trump damals: „Ich bin nicht zufrieden mit Boeing. Wir werden vielleicht etwas anderes machen und ein anderes Flugzeug kaufen.“
Trump hat in dieser Zeit auch noch Elon Musk gegen Boeing aufgehetzt. Boeing-Chef Kelly Ortberg sagte, dass Musk bei der Beseitigung von Einschränkungen helfen sollte, die zur Verzögerung der neuen Air Force One führten. Musk wollte angeblich, dass Boeing die Sicherheitsüberprüfung für Mitarbeiter lockert, die am Bau des Flugzeugs beteiligt sind – für die Präsidentenmaschine ist das nicht gerade ideal.
Rüstungskonzern baut 747-8 um
Trump hat jetzt das Verteidigungsunternehmen L3Harris aus Florida mit dem Umbau der Katar-Maschine zur Air Force One beauftragt. Schon Ende des Jahres könnte die neue Air Force One fertig sein.
Da es sich bei der Maschine des US-Präsidenten um kein gewöhnliches Flugzeug, sondern eines mit hohen Sicherheits- und Ausstattungsanforderungen handelt, könnte es aber auch länger dauern, bis L3Harris den Ersatz ausliefert. Zu den besonderen Ausstattungsmerkmalen der Air Force One zählen etwa ein fortschrittliches Navigationssystem, ein ausgeklügeltes Abwehrsystem und spezielle Verschlüsselungsfunktionen für die Kommunikation.
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Das Modell 747-8 wurde bereits 2015 von der US Air Force als neue Präsidentenmaschine ausgewählt. Die Boeing 747-8 ist die neueste und größte Version der 747, die unter dem Namen Jumbojet bekannt wurde. Sie wurde als Nachfolger der 747-400 entwickelt und ist aktuell die längste Passagiermaschine der Welt.
Wie viel das Flugzeug aus Katar und der Umbau kosten wird, ist derzeit nicht bekannt. Auch ist nicht klar, ob Trump dann die Bestellung bei Boeing stornieren wird.
Denkbar wäre, dass er zumindest eines der 2 Flugzeuge stornieren wird. Boeing soll bei dem Bauvorhaben bereits mehrere Milliarden US-Dollar über dem Budget liegen.
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