Das ist Österreichs bestes Mobilfunknetz 2025
Das Datenaufkommen ist nach wie vor im Steigen. Das trifft auch auf Österreich zu. Laut Informationen der Rundfunkregulierungsbehörde RTR legte der Datenverbrauch im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 um 10 Prozent zu und betrug insgesamt 11.654 Petabyte. Davon wurden 4.947 Petabyte über mobiles Breitband konsumiert. Ein Petabyte entspricht, je nach Dateigröße, mehreren hundert Millionen Fotos.
Mehr Datenverkehr bedeutet auch mehr Belastung für die heimischen Handynetze. Diese werden in Österreich von 3 Unternehmen betrieben: A1, Drei und Magenta. Über sie läuft nicht nur der Datenverkehr der Hauptmarken, sondern auch der von zahlreichen virtuellen Mobilfunker wie Hot, Spusu oder KURIER mobil. Diese mieten sich in die Netze der Großen ein.
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Ergebnisse
Am besten schnitt beim heurigen Netztest Magenta ab. Der Anbieter erreichte mit 181 Punkten die höchste Gesamtpunktzahl, dicht gefolgt von A1 mit 176 Punkten. Drei belegte mit 166 Punkten den dritten Platz.
© KURIER / Eber
Der Test gliedert sich in mehrere Kategorien, in denen es jeweils Punkte zu holen gibt. Ziel ist es, ein Gesamtbild zu bekommen, das die Netzqualität widerspiegelt. Beim klassischen „Verbindungstest“ werden verschiedene Netzeigenschaften gemessen.
Beim Praxistest Internet wird Surfen im Netz nachgestellt, wie es Menschen tagtäglich tun. Dabei werden Webseiten, wie z. B. oebb.at und kurier.at angesurft und die Zeit bis zum Aufbau der Homepage gemessen. Auch werden Beispieldaten auf einen Server herunter- und hochgeladen. Parallel dazu werden klassische Speedtests durchgeführt. Am Ende werden alle Punkte in den jeweiligen Kategorien addiert und so der Sieger bestimmt.
Mobilfunk in Österreich
3 Mobilfunknetze
In Österreich haben A1, Drei und Magenta österreichweite Infrastruktur.
35 virtuelle Mobilfunker
sind zusätzlich derzeit aktiv. Dazu zählen HoT (im Netz von Magenta und Drei), Yesss (im Netz von A1) und Spusu (im Netz von Drei).
Magenta konnte vor allem bei den gemessenen Datenraten die Konkurrenz hinter sich lassen. Beim klassischen Speedtest wurde im Schnitt eine Geschwindigkeit von über 300 Mbit/s gemessen. Zum Vergleich: A1 kam hier auf 190 Mbit/s, Drei auf 160 Mbit/s. Besonders bemerkenswert ist zudem der Spitzenwert (Peak) bei Magenta. Dieser betrug 435 Mbit/s.
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Technologie
Den Vorsprung konnte Magenta aufgrund des hohen 5G- und LTE-Plus-Anteils erzielen. A1 schnitt hier deutlich schlechter ab. Bei LTE-Plus können durch Technologien wie Bündelung mehrerer Frequenzblöcke deutlich höhere Datenübertragungsraten erzielt werden. A1 nutzt die Technologie zwar auch, allerdings war beim Test der Anteil geringer, erklärt Jürgen Dalmus.
Der deutsche Mobilfunkexperte leitet den Netztest. Dalmus arbeitet seit 25 Jahren in der Branche und hat in seiner Laufbahn bereits mit deutschen, österreichischen und tschechischen Netzbetreibern zusammengearbeitet.
Obwohl Drei im Gesamtranking auch heuer den dritten Platz belegte, wird das Unternehmen von Dalmus als „technologischer Sieger“ im aktuellen Test hervorgehoben. Drei ist der einzige Anbieter, der „5G-Standalone“ (5G SA) ausgerollt hat, wobei der Anteil bei 52,79 Prozent lag. Dabei handelt es sich laut Dalmus um das „echte 5G“, das nicht mehr auf älterer 4G-Infrastruktur aufbaut.
Die Abdeckung von Drei lag in allen Städten bei weit über 90 Prozent, in Wien sogar bei 98 Prozent. Dass die Geschwindigkeitswerte von Drei dennoch deutlich hinter der Konkurrenz liegen, dürfte laut Dalmus in erster Linie daran liegen, dass Drei das Netz noch auf die neue Technologie optimieren müsse. Er erwartet, dass die Ergebnisse des nächsten Jahres aufgrund dieser kommenden Optimierungen „echt spannend“ werden.
Was kommt nach 5G?
Erste Mobilfunker und Netzwerkausrüster haben bereits damit begonnen, sich auf die nächste Mobilfunkgeneration vorzubereiten. So haben etwa A1 und Nokia im heurigen Frühjahr die erste Pre-6G-Übertragung in Österreich durchgeführt.
Der Weg bis zum fertigen Mobilfunkstandard ist aber noch weit. Denn 6G befindet sich noch in der Forschungs- und Standardisierungsphase. Das heißt, die Industrie hat sich noch nicht auf die technischen Standards geeinigt. Derzeit geht man davon aus, dass die vollständigen 6G-Spezifikationen 2029 festgeschrieben werden. Bis man bei der Netzanzeige seines Smartphones erstmals 6G lesen können wird, wird es mindestens bis in die 2030er-Jahre dauern.
Besser und schneller
Technisch soll 6G deutlich mehr leisten als 5G: Datenraten im Bereich von Hunderten Gigabit pro Sekunde, extrem kurze Reaktionszeiten, präzisere Ortung und Funk, der gleichzeitig „fühlen“ kann – also Umgebung und Objekte miterfasst. Dafür werden neue Frequenzbereiche im sogenannten Sub-Terahertz-Spektrum getestet sowie Funktechnik, die massiv von Künstlicher Intelligenz gesteuert wird.
Wie schon bei 5G dreht sich ein Großteil der Neuerungen von 6G nicht darum, was einzelne Menschen mit ihren Smartphones machen werden. Vielmehr steht die Kommunikation zwischen Maschinen im Fokus.
Hier geht es um Automatisierung und Industrieanwendungen. So nimmt die Zahl der vernetzten Geräten nach wie vor stark zu. Zudem wird bei Echtzeit-Anwendungen, wie automatisiertem Fahren oder der Drohnensteuerung, die Latenz (Signalverzögerung) ein immer wichtigerer Faktor.
Methode
Gemessen wurde wie jedes Jahr in ganz Österreich. So wurden wieder sämtliche Landeshauptstädte abgefahren. Abseits von diesen lag der Fokus heuer auf touristischen Regionen. Aus Netzinfrastrukturperspektive sind diese laut Dalmus interessant, weil sich die Belastung über das Jahr stark verändert. In den jeweiligen Hauptsaisonen ist dort ein Vielfaches an Geräten aktiv als in den Nebensaisonen.
Der Netztest ist so gestaltet, dass er das Mobilfunknetz möglichst praxisnah abbildet. Das heißt, es wird nicht mit speziellen Vorrichtungen oder Zusatzantennen gemessen. Stattdessen kommen handelsübliche Smartphones zum Einsatz. Auf ihnen ist eine spezielle Test-App namens nPerf installiert. Diese ist kostenlos für Android und iOS verfügbar und kann von allen Interessierten für Tests der eigenen Internetverbindung heruntergeladen werden.
Testhandy
Als Smartphone-Modell wurde mit dem Samsung Galaxy S22 aus dem Jahr 2022 bewusst nicht das neueste Handy verwendet, denn der Durchschnittsanwender ist auch in den seltensten Fällen mit dem aktuellsten Smartphone unterwegs.
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Zudem ist die Software bei älteren Geräten in der Regel ausgereifter. Dadurch gibt es weniger Fehler, was für einen reibungslosen Testablauf sorgt.
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