Google Pixel 10 Pro Fold

Google Pixel 10 Pro Fold

© Thomas Prenner

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Google Pixel 10 Pro Fold im Test: Kein Fan vom Falten

Um 1.899 Euro bekommt man nicht nur eines, sondern 2 bessere Geräte.

Wenn man in der U-Bahn sitzt, sein faltbares Smartphone zückt und es zu einem kleinen Tablet entfaltet, dann wird man zumindest für kurze Zeit zum Blickfang. Das liegt daran, dass Foldables noch immer nicht zum Mainstream geworden sind. Der Grund dafür ist unter anderem der hohe Preis. 

Daher drängt sich die Frage auf, ob der Aufpreis den zusätzlichen Nutzen derzeit überhaupt rechtfertigen kann. Ich habe mir das Google Pixel 10 Pro Fold angesehen und bin der Frage nachgegangen, ob der Preis von 1.899 Euro angemessen ist. 

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Wie ein normales Handy

Das Fold hat mich gleich zum Start überrascht. Es ist für mich das erste faltbare Handy, das sich im zusammengeklappten Zustand genauso anfühlt, wie ein gewöhnliches Smartphone. Die Diagonale des Außen-Screens misst 6,4 Zoll und die Qualität ist in jeder Hinsicht mit anderen Spitzengeräten vergleichbar. 

Das Außen-Display verfügt über dasselbe Bildschirmverhältnis, wie man es von normalen Smartphones gewohnt ist. Vor allem bei älteren faltbaren Geräten war der Außenbildschirm in die Länge gezogen. 

Mit 10,8 Millimetern im zusammengeklappten Zustand ist das Google Fold zwar ein dickes Gerät, es ist aber gerade noch an der Schmerzgrenze. Dasselbe gilt für das Gewicht von 258 Gramm

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Technische Spezifikationen

Google Pixel 10 Pro Fold

  • Abmessung:
    • Aufgeklappt: 155,2 x 150,4 x 5,2 Millimeter
    • Zusammengeklappt: 155,2 x 76,3 x 10,8 Millimeter
  • Gewicht: 258 Gramm
  • Display:
    • Aufgeklappt: 8" faltbarer LTOP OLED, 120 Hz, HDR10+, 1.800 nits (HBM), 3.000 nits (peak), 2.076 x 2.152 Pixel
    • Zusammengeklappt: 6,4" OLED, 120 Hz, HDR, 2.000 nits (HBM), 3.000 nits (peak), 1.080 x 2.364 Pixel, Corning Gorilla Glass Victus 2
  • Prozessor: Google Tensor G5 (3 nm)
  • Speicher: 16/256 GB, 16/512 GB, 16/1TB
  • Kamera:
    • 48 MP Hauptkamera: f/1.7, 25mm, 1/1.2", PDAF, OIS
    • 10,8 MP Teleobjektiv mit 5x optischen Zoom: f/3.1, 112mm, 1/3.2", PDAF, OIS
    • 10,5 MP Weitwinkelobjektiv: f/2.2, 13mm, 1/3.4", PDAF
    • Video: 4K@60fps
  • Selfie-Kamera:
    • 10 MP außen: f/2.2, 1/3.94", 23mm, PDAF; 4K@60fps
    • 10 MP innen: f/2.2, 1/3.94", 23mm, PDAF; 4K@60fps
  • Software: Android 16, Updates für die nächsten 7 Android-Versionen
  • Akku: 5.015 mAh, 30 Watt Wired, 15 Watt Wireless
  • Konnektivität: Bluetooth 6, Wi-Fi 7, NFC, eSIM, IP68, Satelliten- SOS
  • Farben: Moonstone, Jade
  • Preis: ab 1.899 Euro (UVP)
Google Pixel 10 Pro Fold

Google Pixel 10 Pro Fold

Handy wird zum Tablet

Klappt man das Fold auf, bekommt man einen 8 Zoll großen OLED-Bildschirm zu Gesicht, der ein quadratisches Bildschirmverhältnis aufweist. Der Innen-Screen sieht erstklassig aus, es handelt sich aber halt immer noch um ein flexibles Display. Und hier beginnt mein Problem mit den Foldables. 

Auch wenn der faltbare Screen hohe Helligkeitswerte und einen guten Kontrast hat, fällt er gegenüber "richtigen" Screens immer noch ein gutes Stück zurück. Das beginnt bei der Art und Weise wie er sich anfühlt. Das eher weichere Plastik hinterlässt bei mir keinen hochwertigen Eindruck. 

Am meisten stört mich die Falte in der Bildschirmmitte. Wenn der Screen voll beleuchtet ist, sieht man sie in manchen Situationen und Augenblicken nicht. Wenn aber das Licht im entsprechenden Winkel draufscheint - und das ist oft der Fall - sieht man den breiten Knick richtig gut. Ebenfalls stört mich, dass man die Falte gut spürt, wenn man mit dem Finger darüberstreicht. 

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Screenshot mit dem Google Pixel 10 Pro Fold

Der zusätzliche Platz wird kaum sinnvoll genutzt. Die Apps werden meist einfach aufgeblasen. Die Darstellung leidet darunter.

Misslungene Darstellung

"Dafür hat man aber einen großen Bildschirm", könnte man nun argumentieren. Ja eh - aber wo ist der Mehrwert davon? Das liegt hauptsächlich an der alten "Weder Fisch noch Fleisch"-Logik. Denn mit einem Bildverhältnis von 1:1 ist der faltbare Innen-Screen für keine Art von Inhalten optimiert. 

Schaut man sich Kurzvideos auf TikTok oder Instagram an, bleiben links und rechts dicke schwarze Ränder, weil die App im gewohnten Smartphone-Format dargestellt wird. Bei YouTube, Netflix oder anderen Videos im Querformat ist es genau umgekehrt. Hier werden die oberen und unteren Bereiche des Bildschirms mit schwarzen Balken aufgefüllt. 

Abgesehen davon werden zahlreiche Apps einfach auf das quadratische Format aufgeblasen, wodurch die Darstellung verzerrt wird und nicht mehr stimmig wirkt. Die Fotos der Instagram-Timeline werden beispielsweise bildschirmfüllend dargestellt. Das schaut einfach nicht gut aus.

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Screenshot mit dem Google Pixel 10 Pro Fold

Sowohl bei den Instagram-Stories als auch den -Reels gibt es dicke schwarze Balken zu sehen.

Wenig überzeugend

Ähnliches gilt für klassische Webseiten. Sie sind in der Regel entweder für schmale Smartphone-Displays oder für breite Desktop-Monitore optimiert. Auf dem quadratischen Bildschirm des Pixel Fold hat man zwar mehr Lesefläche, aber die Darstellung wirkt auch hier meist nicht stimmig.

Manche Apps berücksichtigen die Bildschirmgröße und stellen auf dem Falt-Screen zusätzliche Elemente dar. Beispielsweise kann man auf Gmail, WhatsApp oder Spotify die Seitenleiste nutzen, die man auch von der Desktop- oder Tablet-Darstellung kennt. Klingt praktisch, ist für mich aber ein magerer Mehrwert.

Und noch etwas stört mich am aufgeklappten Fold: Während man selbst riesige Smartphones weitgehend mit einer Hand nutzen kann, schaffe ich das beim quadratischen Google-Gerät nicht - beispielsweise beim Scrollen. Um Webseiten durchzublättern oder Social-Media-Streams durchzustöbern, muss ich das Fold nahezu durchgehend mit beiden Händen halten.

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Google Pixel 10 Pro Fold

Google Pixel 10 Pro Fold

Abstriche bei der Kamera 

Die Kamera liefert hochwertige Bilder. In nahezu allen Situationen und Lichtbedingungen macht das Pixel 10 Pro Fold detailgetreue und farbstarke Fotos. Ob das an der fortschrittlichen Kamerasoftware oder der guten Hardware liegt, ist eigentlich irrelevant. 

Vergleicht man das Pixel 10 Pro Fold mit anderen aktuellen Pixel-Phones, fällt es allerdings merklich zurück. Das Kamera-Setup des teuren Fold ist nämlich weitgehend identisch mit dem günstigsten Gerät aus der 10er-Reihe, dem Google Pixel 10

Das ist ein ziemlicher Dämpfer: Der Preisunterschied zwischen den beiden Pixel-Phones beträgt 1.200 Euro. Da könnte man sich beim teureren Modell schon eine entsprechend bessere Kameraausstattung erwarten. 

Voll auf KI 

Wo das Google Pixel 10 Pro Fold in voller Länge überzeugen kann, sind die KI-Funktionen sowie das Android-Betriebssystem. Mit der tiefen Integration von Gemini sind die Pixel-Handys grundsätzlich wohl jene Smartphones, die derzeit die leistungsfähigsten, nahtlos eingebetteten KI-Tools zu bieten haben. 

Mit seinem mittlerweile unverkennbaren User-Interface hat Google einen Weg gefunden, sich von anderen Herstellern abzugrenzen. Die Pixel-exklusiven Android-Funktionen sowie die extralange Support-Dauer machen die Google-Handys zu herausragenden Geräten, die kaum Spielraum für Kritik zulassen.

Google Pixel 10 Pro Fold

Google Pixel 10 Pro Fold

Mickriger Akku

Wer nun glaubt, das große und klobige Fold habe einen ebenso großen Akku, wird enttäuscht sein. Die Batterie des faltbaren Google-Handys hat lediglich eine Kapazität von 5.015 mAh

Das ist in etwa so viel wie beim kleineren Basismodell Pixel 10 und deutlich weniger als beim Google Pixel 10 Pro XL. Auch bei der Ladeleistung ist das teure Fold mit dem günstigen Basismodell vergleichbar, während die Pro-XL-Variante ihren Akku schneller aufladen kann. 

Wie lange die Akkulaufzeit beim faltbaren Gerät ausfällt, lässt sich schwer abschätzen, weil es stark vom individuellen Nutzungsverhalten abhängt. Verwendet man etwa in erster Linie den großen Innen-Screen, geht einem schneller der Strom aus.

Google Pixel 10 Pro Fold

Google Pixel 10 Pro Fold

Fazit

Das Google Pixel 10 Pro Fold hat mir ein weiteres Mal vor Augen geführt, warum man faltbare Smartphones nur selten in der Öffentlichkeit sieht. Für den mickrigen Mehrwert des großen Screens sind sie einfach zu teuer und bringen entscheidende Einbußen mit sich - vor allem bei der Kamera.

Das gesamte Smartphone-Ökosystem ist auf schmale Screens ausgelegt. Das mag vielleicht nicht immer optimal sein, ist für handliche Geräte unterwegs aber völlig in Ordnung. Selbst zu Hause auf der Couch ist der Formfaktor für alle möglichen Use-Cases längst zur Gewohnheit geworden. 

Das Gute am Pixel 10 Pro Fold ist, dass sich der hochwertige Außenbildschirm genauso anfühlt wie der bei gewöhnlichen Smartphones. Die meiste Zeit hatte ich gar nicht das Gefühl, ich müsste das Google-Handy aufklappen, um irgendeinen Mehrwert zu bekommen. 

Preis und Leistung von faltbaren Smartphones stehen in keinem guten Verhältnis. Da macht auch das Pixel 10 Pro Fold keine Ausnahme. Für 1.899 Euro kann ich mir fast ein Pixel 10 Pro für 999 Euro und Pixel 10 Pro XL für 1.099 Euro zusätzlich kaufen. Oder das restliche Geld in ein Tablet der Spitzenklasse stecken. Das reguläre Pixel 10 kostet 699 Euro womit der Aufschlag für das Fold weit mehr als das Doppelte ist. 

Wer so viel Geld ausgeben möchte, bekommt für denselben Betrag ein besseres Smartphone und ein deutlich besseres Tablet. Das Pixel 10 Pro Fold ist also - wie alle anderen faltbaren Handys - kein guter Deal

Wäre ich dennoch auf der Suche nach einem faltbaren Smartphone, würde ich mich derzeit für das Google Pixel 10 Pro Fold entscheiden. Und zwar deswegen, weil es im zusammengeklappten Zustand wie ein normales Smartphone zu verwenden ist und weil es sich um ein Pixel-Gerät handelt. An den Google-Handys schätze ich das schnörkellose Android und die tief integrierten KI-Funktionen

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Florian Christof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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