Zelda schaut zwar nett drein, haut aber bei Bedarf locker 1.000 Bokblins in ein paar Minuten weg

Zelda schaut zwar nett drein, haut aber bei Bedarf locker 1.000 Bokblins in ein paar Minuten weg

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Hyrule Warriors Chronik der Versiegelung im Test: Zelda auf Zeitreise

Zelda schaut zwar nett drein, haut aber bei Bedarf locker 1.000 Bokblins in ein paar Minuten weg

Mit Dynasty Warriors hat es begonnen. Mittlerweile ist die Musō-Reihe um etliche Ableger gewachsen. Neben Gundam und One Piece gehört auch Zelda dazu.

Jetzt ist mit Chronik der Versiegelung (Switch 2, 65 Euro bei Amazon) der nächste Teil von Hyrule Warriors erschienen – der Musō-Variante von Legend of Zelda. Ich habe das Game getestet und war positiv überrascht, wie lange mich die repetitive Massenschlägerei bei Laune halten konnte.

Was wurde eigentlich aus Zelda?

Chronik der Versiegelung beginnt da, wo auch Legend of Zelda: Tears of the Kingdom beginnt. Als sich das Schloss Hyrule erhebt, stürzt Zelda in die Tiefe. In Tears of the Kingdom spielt man dann als Link weiter – in Chronik der Versiegelung erfährt man, was aus Zelda geworden ist.

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Der Sturz ist eine Zeitreise, zu den Anfängen des Königreichs Hyrule. Das wars dann auch schon mit dem interessanten Teil des Plots. Der Rest ist „wir versammeln die Guten, um den Bösen aufs Maul zu hauen“. Dazwischen sind ein paar Hints und Anspielungen gestreut, die sich an leidenschaftliche Legend-of-Zelda-Zocker richten. Wer die Games zwar spielt, aber sich nicht an Timeline-Theorien und Fandiskussionen beteiligt, wird die Andeutungen vielleicht gar nicht mitbekommen.

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung 

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung 

Große Keilerei auf kleineren Karten

Am Musō-Prinzip hat sich nichts geändert. Das Level beginnt, man läuft los und prügelt mal auf alles ein, was feindlich aussieht. Und davon gibt’s viel: In längeren Missionen sind 600 bis über 1.000 besiegte Feinde keine Seltenheit.

Die Musō-typische Übersichtskarte vor den Schlachten gibt es ebenfalls. Auf 3 Ebenen (Himmel, Erde, Untergrund) werden Neben- und Hauptmissionen ausgewählt. Auch wenn es zwischendurch überwältigend wirkt, wenn plötzlich 20 neue Punkte auf der Karte aufpoppen: Es bleibt gut überschaubar.

Das liegt daran, dass die meisten Nebenmissionen kurz und knackig sind – perfekt, um unterwegs mit der Switch 2-mal ein paar Minuten zu spielen. Für diese Sidequests sind die Levels überschaubar, ohne Irrwege und unnötig lange Sucherei, die manche Musō-Games negativ geprägt haben. Zwar gibt es bei einigen Hauptmissionen dann doch noch solche Levels, dafür ist dieses Game aber generös, wenn es um Zeitlimits geht. Wirklich stressig, wie bei anderen Musō-Spielen, wird es eigentlich nie.

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung 

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung 

Gut gekontert ist halb gewonnen

Neben dem Fußvolk, das mit ein paar Combos zu Dutzenden das Zeitliche segnet, tauchen immer wieder stärkere Gegner und Bosse auf. Hier ist das Um und Auf: Kontern und Schwachstellen nutzen. Startet ein Gegner eine starke Attacke, etwa einen Laufangriff, kann man diesen kontern. Das geht nur, wenn der aktuelle Charakter ebenfalls einen Laufangriff beherrscht und gerade nicht die Abklingzeit für die Attacke aktiv ist. Erwischt man den Gegner damit, wird sein Schild stark geschwächt. Und wenn das Schild weg ist, kann man eine besonders starke Schwachstellen-Attacke ausführen.

Hat der eigene Charakter keine passende Attacke parat, kann einer der anderen Charaktere einspringen, der sich in der Nähe befindet. Dann muss man einfach nur nach oben drücken. Es wird zum Charakter gewechselt, der automatisch die Konterattacke ausführt. Auch Folgeangriffe können manchmal mit dem Wechseln ausgeführt werden. Das frischt das Gameplay auf und verhindert, dass man immer nur mit dem Lieblingscharakter spielt.

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Auch sonst versucht das Game einen immer wieder zu verleiten, auch mal andere Charaktere und Waffen auszuprobieren. Das klappt ganz gut und trägt dazu bei, dass sich das Spiel abwechslungsreicher anfühlt, als es eigentlich ist - obwohl man gerade zum fünften Mal im selben Wald dieselben Gegner plattmacht.

Die vielen Charaktere spielen sich alle etwas anders. Die Basissteuerung mit 2 Angriffstasten ist jedoch so intuitiv, dass man mit jedem der Krieger und Kriegerinnen sofort zurechtkommt. Es gibt aber Feinheiten und Kombos, mit denen man die Backpfeifenausteilung optimieren kann. Schön ist jedenfalls, dass Zelda voll austeilen darf und einer der 2 stärksten Charaktere ist und nicht wie in den früheren Hyrule-Warriors-Games ein „eh auch dabei“-Dasein fristet.

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung 

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung 

Was gibt’s zum Essen?

Zwischen den Haudrauf-Orgien gibt es ein paar Elemente, die einen Hauch von Strategie und Rollenspiel vermitteln sollen. So kann man vor der Mission aus gesammelten Vorräten auswählen, was es zu Essen gibt. Abhängig davon, werden 3 zuvor ausgewählte Werte für die Dauer der Mission erhöht, wie etwa Erfahrungsgewinn oder Laufgeschwindigkeit.

Die Charaktere leveln zwar, Erfahrungspunkte werden aber nicht vergeben. Stattdessen kann man mit gesammelten Materialien Waffen upgraden. Dabei ist zu beachten, dass Materialien mit speziellen Eigenschaften (z.B. 4 Prozent mehr Schaden) erst dann zum Leveln genommen werden, wenn gerade ein Slot für die Eigenschaft in der Waffe frei ist – sonst verpufft der Effekt.

So wirklich gut erklärt sind diese Dinge im Spiel nicht. Auch die Menüs sind nicht besonders intuitiv. Mit der Zeit durchschaut man das Ganze aber und weiß dann auch, wann und wie man die Zonai-Geräte im Kampf am besten einsetzt und wann man wie in Waffen-Upgrades investieren sollte. Und selbst, wenn man das nicht macht: Der Schwierigkeitsgrad ist moderat. Auch mit unterlevelten Charakteren und ohne minutenlang über den Vorkampf-Speiseplan nachzudenken, kann man die Levels schaffen, wenn man sich nicht gänzlich ungeschickt anstellt.

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung 

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung 

Fazit

Hyrule Warriors: Chronik der Versiegelung hat einen sehr guten Pace gefunden. Die häppchenweisen Massenschlachten, abwechselnden Charaktere und Mini-Rollenspielelemente dazwischen sorgen für ein gemütliches Prügeln, das gut zwischendurch geht, das man aber dennoch am liebsten stundenlang spielen würde.

Es ist für mich auch eines der ganz wenigen Musō-Games, die ich ohne Couch Coop genießen kann. Normalerweise prügelt es sich zu zweit immer besser. Chronik der Versiegelung macht mir aber solo sogar mehr Spaß als im Splitscreen, was u.a. am fairen Schwierigkeitsgrad liegt und weil das Game nicht unnötig mit zu knappen Zeitlimits herumstresst, die sich gefühlt nur zu zweit bewältigen lassen.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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