Ein Zurrokex und seine Trainerin Kaylen
Pokémon-Legenden Z-A im Test: Zurrokex and the City
Die Pokémon-Spiele haben seit 29 Jahren dasselbe Schema: Man verlässt das idyllische Dorf auf der Suche nach Abenteuer. Die Wildnis ist voller Gefahren und bevölkert mit wilden Pokémon und Trainern, die einen augenblicklich zum Kampf herausfordern – egal, ob man dazu bereit ist oder nicht.
Wenn mal eine kleine Ortschaft auftaucht, ist das wie ein Rettungsanker: Zeit zum Erholen und um die eigenen Pokémon im Pokécenter zu heilen. Und wenn dann mal eine große Stadt besucht wird, fühlt man sich wie ein Landei, beinahe erschlagen von der imposanten Dichte an Gebäuden und Menschen.
Das neueste Spiel für die Nintendo Switch 1 und 2, Pokémon-Legenden: Z-A, ist auf genau dieses Erlebnis reduziert und verliert dabei aus den Augen, was ein Poké-Abenteuer eigentlich ausmacht.
Winzige Großstadt
Der einzige Schauplatz des Spiels ist Illumina City. Die Stadt ist Paris nachempfunden und wirkt zumindest in den ersten ein bis 2 Spielstunden wie eine Metropole. Man kommt aber schnell drauf, dass hier nicht wirklich was los ist.
Lieblose 2-D-Fassaden, wenig zu erkunden, kaum etwas zu entdecken: Selbst in den Einkaufspassagen sind einige Geschäfte nur aufgemalt und können nicht zum Shoppen genutzt werden. Auch das vermeintliche Stadtleben ist quasi nicht vorhanden. Man kann Kaffee trinken und ein Foto machen, während die Spielfigur am Tisch sitzt und daneben das bevorzugte Pokémon steht und einen ausdruckslos anstarrt.
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Das war es dann auch. Mini-Spiele gibt es keine und die Nebenmissionen, die bei anderen Games interessante und manchmal berührende Details aus dem Alltag der Menschen mit Pokémon erzählt haben, sind hier banal.
Die meisten Personen und ihre Pokémon stehen zudem wie angewurzelt herum, Fahrzeugverkehr gibt es gar keinen, nicht mal Roller oder Räder. Illumina City wirkt wie eine Kulisse in einem Film, bei der jemand vergessen hat „Action!“ zu rufen.
Pokémon-Legenden: Z-A
© Nintendo
Von Z bis A
Die Action gibt es in den Wildzonen – bestimmte Sektoren, in denen wilde Pokémon gefangen werden können, und in Kampfzonen. Diese tauchen nur nachts auf. Hier muss man andere Trainer besiegen, um schließlich einen Rangaufstieg-Kampf bestreiten zu müssen. Denn man will von Rang Z bis zu A kommen – daher auch der Name des Spiels.
Selbst das wirkt schludrig umgesetzt: Schon bald gibt es einen Sprung von Rang V auf F, was das Turnier, um das sich angeblich alles in Illumina City dreht, zu einer Farce macht.
Pokémon-Legenden: Z-A
© Nintendo
Echtzeitkämpfe
Im Gegensatz zu den regulären Poké-Games kommt hier ein Echtzeit-Kampfsystem zum Einsatz, sowohl bei Trainerkämpfen als auch beim Kampf gegen wilde Pokémon. Auch dabei ist die Faszination schnell raus und wird durch regelmäßigen Ärger ersetzt, weil das eigene Pokémon wieder mal an einer Häuserkante hängen bleibt und deshalb die angeordnete Attacke ins Leere geht.
Zumindest etwas Spannung kommt auf, wenn man in der Wildzone von einem der besonders starken Pokémon mit den rot leuchtenden Augen verfolgt wird, während man hektisch versucht, es mit dem eigenen Pokémon abzuwehren.
Pokémon-Legenden: Z-A
© Nintendo
Geht mal etwas schief, ist das kein großes Drama: Weil der Schwierigkeitsgrad sehr niedrig für ein Poké-Spiel ist, gibt es nur selten Frustmomente. Außer, wenn man eigentlich alles richtig macht und trotzdem das Pokémon am Ende einfach verschwindet, anstatt im Pokéball gefangen zu sein.
Fazit
Schade um die gute Idee. Statt Großstadtabenteuer gibt es bei Pokémon-Legenden: Z-A (ab 50 Euro bei Amazon) ein seelenloses Abarbeiten einer To-Do-Liste. Als Zeitvertreib für Zwischendurch ist das in Ordnung. Wow-Momente oder Erlebnisse, die einem noch Jahre im Gedächtnis bleiben, wird man in Illumina City aber nicht sammeln.
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