Die Trägerrakete explodierte beim Aufschlag auf den Boden

Die Trägerrakete explodierte beim Aufschlag auf den Boden

© Telegram

Militärtechnik

Spektakulärer Fehlschlag: Russische Atomrakete explodiert kurz nach Start

Vor einigen Tagen hat Russland eine ballistische Rakete gestartet. Die ist aber nicht weit gekommen. Videos zeigen, wie sich die Rakete in der Luft dreht, zerlegt und beim Crash explodiert.

Bestätigte Infos dazu, was genau passiert ist, gibt es nicht. User in den sozialen Medien verbreiten Gerüchte, laut denen die Rakete die Ukraine hätte treffen sollen. Zumindest weiß man, wo sich der Vorfall ereignet hat: Die Videos sind beim Raketenstützpunkt Jasny entstanden, im Oblast Orenburg.

Satellitenbilder zeigen das Areal nach dem Absturz der Rakete. Es ist ein Krater zu erkennen, sowie Spuren eines großflächigen Feuers. Dies könnte durch die explodierte Rakete ausgelöst worden sein. Ebenfalls sind auf den Satellitenaufnahmen mehrere militärische Lkw des Typs Ural-4320 zu sehen und ein Feuerwehrauto.

Interkontinentalrakete für nukleare Angriffe

Russische Blogger gehen davon aus, dass es sich bei dem Vorfall um einen Teststart einer UR-100N gehandelt hat. Auf X spekulieren User hingegen, es könnte eine RS-28 Sarmat gewesen sein.

Die UR-100N ist eine Interkontinentalrakete, die 1975 in Dienst gestellt wurde. Sie ist 21 Meter lang und hat eine Reichweite von 10.000 km. Sie ist entweder mit einem einzelnen atomaren Sprengkopf mit bis zu 5 Megatonnen Sprengkraft bestückt oder mit Mehrfachsprengköpfen (MIRV). Dabei werden 6 Nukleargefechtsköpfe mit je 550 Kilotonnen genutzt, die verschiedene Ziele anfliegen können.

➤ Mehr lesen: Totale Vernichtung: USA überlegen Rückkehr zur zerstörerischsten Atomwaffe

Der MIRV-Bus einer amerikanischen Peacekeeper-Rakete wird mit nuklearen Sprengköpfen beladen

Symbolbild: Der MIRV-Bus einer amerikanischen Peacekeeper-Rakete wird mit nuklearen Sprengköpfen beladen

Die RS-28 ist die neueste russische Interkontinentalrakete. Sie wurde 2023 in Dienst gestellt. Sie ist 35 Meter lang und hat eine Reichweite von 18.000 km. Die Nutzlast beträgt 10 Tonnen – doppelt so viel, wie bei der UR-100N. Dadurch kann sie mit 10 MIRVs mit je 750 Kilotonnen bestückt werden, oder mit bis zu 16 MIRVs mit geringerer Sprengkraft.

„Unstoppbarer“ Hyperschallgleiter Awangard

Alternativ soll sie bis zu 3 Awangard tragen können. Angeblich soll jeder der Hyperschallgleiter einen Nukleargefechtskopf mit bis zu 2 Megatonnen an Bord haben. Durch eine Geschwindigkeit von behauptet mehr als Mach 20 (24.700 km/h) soll Awangard „unstoppbar“ sein.

Er wird zu Russlands „neuen Wunderwaffen“ gezählt, die Präsident Putin vor ein paar Jahren angekündigt hat. Ebenfalls dazu gehören der atomare Marschflugkörper Skyfall mit „unendlich Reichweite“ und der Atomtorpedo Poseidon.

➤ Mehr lesen: Russland kündigt Nachfolger der Wunderwaffe Skyfall an

Sicherheitsmaßnahme hat anscheinend funktioniert

Auch wenn in sozialen Netzwerken einige User schreiben, dass Awangard bestätigerweise bei diesem Raketenstart an Bord war, gibt es keine offizielle Aussage der russischen Streitkräfte oder Regierung dazu. Ebenso ist nicht bekannt, ob die Rakete einen Gefechtskopf an Bord hatte.

Die sichtbare Explosion am Boden wurde von der Trägerrakete ausgelöst. Die rötliche Färbung der Wolke entsteht durch den Raketentreibstoff.

➤ Mehr lesen: Was ist der mysteriöse rote Rauch beim Start chinesischer Raketen?

Der Gefechtskopf scheint in dem Video abgesprengt zu werden, kurz bevor die Rakete Richtung Boden stürzt. Das ist eine Sicherheitsmaßnahme für genau solche Fälle, um das Risiko zu reduzieren, dass der Gefechtskopf durch die Explosion der Rakete ebenfalls zündet. Diese Sicherheitsmaßnahme würde auch greifen, wenn es sich um einen Teststart mit einem Dummy-Gefechtskopf statt einem echten handelt. Dass der Gefechtskopf abgesprengt wurde, ist also kein Hinweis darauf, dass es sich hier um eine „scharfe Waffe“ gehandelt hat.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare