Die Richat-Struktur in der Sahara.

Die Richat-Struktur in der Sahara.

© ESA

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ESA gelingt Schnappschuss von gigantischem Wüstenauge

Mitten in der Saharawüste in Mauretanien liegt Guelb er Richat, auch bekannt als Auge der Sahara. Das Gebilde ist vom Boden aus kaum sichtbar. Nur aus großer Höhe ist es zu erkennen.

Die ESA konnte im Zuge der Copernicus-Mission ein genaues Bild des Wüstenauges machen. Was am Boden von Dünen, Dunst und unebenen Gelände verschleiert wird, zeigt der Sentinel-2-Satellit klar und deutlich: Eine Reihe an konzentrischer Kreise, der größte mit einem Durchmesser von etwa 50 Kilometer. Es sieht so aus, als hätte jemand einen Kieselstein ins Wasser geworfen und die Wellen eingefroren.

Kein Meteoriteneinschlag

Lange Zeit ging man auch davon aus, dass Guelb er Richat durch einen Stein ausgelöst wurde, genauer gesagt durch einen Meteoriteneinschlag. Feldforschungen am Boden konnten diese Theorie aber nicht bestätigen. Es fehlten Anzeichen von geschmolzenen Stein und anderen Spuren, die bei solchen Einschlägen entstehen würden.

Stattdessen stellte sich heraus, dass die Ursache nicht von oben kam, sondern von unten. Vor Millionen von Jahren drückte eine riesige Blase aus geschmolzenem Gestein nach oben und wölbte die einzelnen Sedimentschichten über ihr leicht auf. Mit der Zeit trugen Wind, Wasser und Sand die weicheren Sedimentschichten ab. Übrig blieben quarzit-reiche Sandsteine, die der Erosion trotzten und ringförmige Wälle bildeten. Die Struktur ist laut Forschern mindestens 100 Millionen Jahre alt.

Falschfarbenbild zeigt Details

Ein Falschfarbenbild des Sentinel-2-Satelliten zeigt die Oberfläche deutlicher. Dabei werden Bilder mit verschiedenen Lichtwellenlängen aufgenommen und übereinandergelegt, um verschiedene Materialien und Oberflächenmerkmale hervorzuheben. Die Quarzitsandsteine erscheinen in Rot und Rosa, dunklere Flecken stellen stärker erodiertes Gestein dar. 

Falschfarbenbild der Richat-Struktur.

Die Richat-Struktur wurde in der Vergangenheit aber auch immer wieder mit der versunkenen Stadt Atlantis in Verbindung gebracht. Die kreisförmige Struktur soll mit den Beschreibungen Platos übereinstimmen. Dass sich die Struktur mehr als 500 Kilometer im Landesinneren befindet, ist aber nicht das einzige Problem dabei.

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