Beim statischen Feuertest stößt das neue Feststoffraketentriebwerk SMASH!22 von Northrop Grumman eine Rauchwolke aus.
Northrop Grumman erreicht Meilenstein bei Feststoffraketen
Der US-amerikanische Rüstungskonzern Northrop Grumman hat erfolgreich 2 neue Feststoffraketentriebwerke gebaut. Die Triebwerke namens SMASH!22 und BAMM!29 2.0 wurden beiden in unter 12 Monaten designt und entwickelt. Diese Geschwindigkeit bei der Entwicklung ist für das Unternehmen ein Meilenstein, wie Northrup Grumman selbst schreibt.
Beim statischen Feuertest von SMASH!22, einem Feststoffraketenmotor mit einem Durchmesser von 22 Zoll (56 cm) wurden laut dem Unternehmen mehrere innovative Neuerungen bewertet. Darunter waren etwa neue Fertigungsverfahren und Materialien, die die Produktion beschleunigen, die Leistung steigern und die Kosten senken sollten. Der Motor feuerte dabei für etwa 30 Sekunden. Das zweite Triebwerk, BAMM!29 2.0, soll Anfang 2026 getestet werden.
Beim statischen Feuertest stößt das neue Feststoffraketentriebwerk SMASH!22 von Northrop Grumman eine Rauchwolke aus.
© Northrop Grumman
1 Jahr statt 3 Jahre
"Normalerweise würde die Entwicklung und Erprobung eines Feststoffraketenmotors 3 Jahre dauern", sagte Jim Kalberer, Vizepräsident für Antriebssysteme bei Northrop Grumman, gegenüber Medienvertretern. Die Abkürzung SMASH steht dabei für "Solid Motor Adaptable, Scalable, Half Time/Cost", also ein anpassbarer Feststoffraketenmotor, der günstig ist und schnell gebaut werden kann.
Im Programm wird auch ein robotergestützter Ansatz für Motorenentwicklung getestet. "Wir sprühen eine Auskleidung in den Raketenmotor. In der Vergangenheit war das eine rein manuelle Arbeit", sagte Kalberer. "Diese robotergestützten Prozesse ermöglichen es uns, manuelle Arbeiten schneller und effizienter zu erledigen und Auskleidungen im Inneren des Gehäuses anzubringen."
Abfangraketen und Höhenforschungsraketen
Die Motoren seien ähnlich groß wie die Antriebe von Abfangraketen oder Höhenforschungsraketen. Es gebe aber noch keine konkreten Pläne, sie in bestehende Produkte von Northrop Grumman zu integrieren. Bei BAMM!29 2.0 dürfte das anders aussehen. Die Abkürzung steht nämlich für Bombardment Attack Missile Motor.
Feststoffraketentriebwerke verwenden - wie der Name schon sagt - keinen flüssigen Treibstoff, sondern einen festen Treibsatz. Die einfachste Variante davon ist wohl die herkömmliche Silvesterrakete, die Schwarzpulver als Treibmittel einsetzt. Sie haben den Vorteil, relativ einfach aufgebaut zu sein, da keine Pumpen oder Leitungen benötigt werden. Zudem können sie in großer Stückzahl hergestellt und gelagert werden.
Da der Treibstoffbehälter einer Feststoffrakete gleichzeitig als Brennkammer dient, muss diese besonders stabil sein. Das gilt besonders für größere Raketen, da der Druck im Innern der Rakete mit der Größe zunimmt. Gegenüber Flüssigkeitsraketen haben Feststoffraketen eine eher kurze Schubdauer. Der Schub lässt sich zudem nicht (bzw. nur schwer) regulieren oder bei Problemen abschalten.
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