Superflugzeugträger USS Truman
Unfallserie: Superflugzeugträger verlor 3 Kampfjets und rammte Frachtschiff
Die USS Truman war mit ihren Begleitschiffen von September 2024 bis Mai 2025 im Einsatz. Die nuklearbetriebene Truman gehört zur Nimitz-Klasse und ist mit ihrer Verdrängung von 105.000 Tonnen als Superflugzeugträger klassifiziert.
Der Einsatz im Nahen Osten ist aber nicht ganz so super verlaufen. Zwischen 22. Dezember 2024 und 6. Mai 2025 ereigneten sich mehrere Unfälle. So hat die Truman insgesamt 3 F/A-18 Kampfjets verloren – keinen davon durch Feindbeschuss. Die Navy hat jetzt Bilanz gezogen und ihre Untersuchungen zu den Vorfällen abgeschlossen.
Flugzeugträgergruppe Truman: USS Harry S. Truman (Mitte), begleitet von der USS Gettysburg (links) und USS Jason Dunham.
© US Navy
F/A-18 von eigenem Schiff abgeschossen
Am 22. Dezember 2024 passierte das erste Unglück. Eine F/A-18F befand sich auf dem Rückflug zur Truman, als sie getroffen wurde. Der Beschuss kam aber nicht von den Huthi, sondern der USS Gettysburg. Dabei handelt es sich um einen Lenkwaffenkreuzer der Ticonderoga-Klasse, der Teil des Begleitschutzes der Truman war.
USS Gettysburg
© US Navy
Die F/A-18F stürzte ins Meer und konnte nicht geborgen werden. Der Pilot und Waffenoffizier erlitten nur leichte Verletzungen und konnten ihren Dienst fortsetzen. Wie twz kurz nach dem Zwischenfall von der Navy erfahren hatte, war die F/A-18F, zusammen mit einer zweiten F/A-18F, auf einer Lufttankmission. Der Jet kann nämlich so konfiguriert werden, dass er andere Flugzeuge in der Luft betanken kann.
Der Abschuss der F/A-18F erfolgte mit einer SM-2 (Standard Missile-2). Auch die zweite F/A-18F wurde von der Gettysburg beschossen, was laut der Navy ein „near miss“ war – also nur knapp daneben ging. Der Pilot konnte rechtzeitig Ausweichmanöver einleiten.
Am Tag des Zwischenfalls wurden bereits 2 Antischiffsraketen und 2 Kamikazedrohnen der Huthi abgeschossen. Wieso die F/A-18s als Feind identifiziert wurden, führt die Navy in ihrer Untersuchung auf mangelndes Training zwischen der Gettysburg und den anderen Schiffen der Flugzeugträger-Gruppe zurück. Ein mangelnder Informationsaustausch innerhalb der Gruppe hätte ebenfalls zur Fehlidentifikation und dem Angriff auf die eigenen Kampfjets beigetragen.
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Diese Schlussfolgerung der Navy klingt deutlich neutraler als eine der früheren Berichte. Dabei wurde vor allem dem Kommandanten der Gettysburg die Schuld gegeben. Er hätte nicht ausreichend Übersicht über die Situation gehabt und seine Entscheidung, die F/A-18s anzugreifen, sei weder vernünftig noch umsichtig gewesen. Außerdem hätte die Crew der Gettysburg die falsche Entscheidung getroffen, auf Basis der Gesamtheit der Informationen, die ihr zur Verfügung standen.
Zusammenstoß mit Frachter
Am 12. Februar 2025 kollidierte die Truman mit dem zivilen Frachtschiff Besiktas-M. Der Zusammenstoß riss Teile der Struktur unter dem Deck auf.
Der Schaden an der Truman
© US Navy
Die Truman lief daraufhin in Griechenland in einem Stützpunkt der US Navy ein. Dort wurde sie zusammengeflickt, um das Eindringen von Wasser in die Struktur zu verhindern, etwa bei hohem Seegang oder Regen. Danach kehrte die Truman zu ihrem Einsatz zurück.
Laut der Untersuchung der Navy war der Zusammenstoß vermeidbar. Die Brücken-Crew der Truman habe versagt, sicher um das Frachtschiff zu navigieren. Auf keinem der Schiffe kam es zu Verletzungen der Crew oder technischen Ausfällen. Der Kommandant der Truman wurde dennoch schon im Februar abgezogen, weil die Navy ihm das Vertrauen in seine Fähigkeiten als Befehlshaber entzogen hatte.
Die vollständige Reparatur der Truman soll im Rahmen der nächsten, routinemäßigen Wartung erfolgen. Im Oktober war der Schaden an der Truman bei einem Besuch von US-Präsident Trump zu sehen. Um ihn zu kaschieren, wurde die beschädigte Sektion neu bemalt und ein Banner der Navy davor aufgehängt.
Jet über Bord
Am 28. April 2025 ist eine F/A-18E über Bord gegangen. Der Vorfall ereignet sich, während die Truman Ausweichmanöver fuhr, weil eine ballistische Rakete im Anflug war. Trotz ihrer imposanten Größe können atomare Flugzeugträger überraschend agil sein, wenn es nötig ist.
Über Bord sollten dabei trotzdem weder Mensch noch Material gehen. Laut dem Navy-Bericht hatte das Unglück 2 Ursachen. So habe ein Flugzeug-Bremssystem versagt und die Kommunikation zwischen Brücke, Flugdeck-Kontrolle und Hangardeck-Kontrolle sei unzureichend gewesen. Die Navy lobt aber auch die Crew, deren schnelles Denken und Handeln schwere Verletzungen und größeren Schaden verhindern konnte.
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Zusammen mit der F/A-18E ist eine Zugmaschine vom Hangardeck ins Meer gestürzt, mit der der Kampfjet gerade bewegt wurde. Ein Matrose wurde dabei nur leicht verletzt. Die F/A-18E konnte nicht geborgen werden.
Fehlgeschlagene Landung einer F/A-18F
Am 6. Mai 2025 missglückte ein Landeversuch einer F/A-18F. Der Kampfjet setzte auf, rollte aber vom Deck. Pilot und Waffenoffizier konnten sich per Schleudersitz retten und blieben unverletzt. Die F/A-18F liegt am Meeresgrund.
Schuld am Unglück ist laut dem Navy-Bericht eine Fehlfunktion des Fangseils Nummer 4 am Flugdeck der Truman, ausgelöst durch einen defekten Dämpfer der Fanganlage an der Steuerbordseite. Weitere Faktoren bei dem Zwischenfall seien unangebrachte Wartungspraktiken, zu wenig Personal, begrenztes Wissen und ungenügendes Training gewesen. Zudem habe das hohe Tempo der Einsätze und die Kampfbedingungen dazu beigetragen.
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