Ein Paar umarmt sich am Strand, während beide auf ihre Smartphones schauen.

WhatsApp unterstützt jetzt Chats mit anderen Diensten: So funktioniert's

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WhatsApp unterstützt jetzt Chats mit anderen Diensten: So funktioniert's

WhatsApp kann auf rund 3 Milliarden aktive Nutzerinnen und Nutzer verweisen. Weil der Dienst vor allem in Europa stark verbreitet ist, hat ihn die EU an die Kandare genommen. Sie will die Marktmacht von WhatsApp brechen und hat dem Messenger-Dienst deswegen einige neue Funktionen vorgeschrieben. 

So muss WhatsApp künftig sicherstellen, dass es mit anderen Messenger-Diensten kompatibel ist. Das bedeutet, dass man beispielsweise über Signal auch jemanden auf WhatsApp anschreiben kann. Solche Cross-Plattform-Chats sollen verhindern, dass man durch die weite Verbreitung von WhatsApp praktisch dazu "gezwungen" wird, den Messenger zu nutzen. 

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Endlich da

Diese Funktion wird schon seit geraumer Zeit erwartet. Nun ist es endlich soweit. Die so genannten Drittanbieter-Chats sind einigen WhatsApp-Nutzern zur Verfügung gestellt worden. Ich konnte das Feature in den Einstellungen bereits aktivieren. 

Eine kurze Nachfrage unter den Kolleginnen und Kollegen hat ergeben, dass sonst noch niemand diese Funktion erhalten hat. Es dürfte also noch einige Zeit dauern, bis die Drittanbieter-Chats in einem globalen Rollout an alle Nutzerinnen und Nutzer verteilt werden. 

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So sehen die Drittanbieter-Apps in WhatsApp aus

So sehen die Drittanbieter-Apps in WhatsApp aus

Chats mit Einschränkungen

Die Third Party Chats, wie sie im Englischen heißen, werden in den Einstellungen unter "Konten" und "Drittanbieter-Chats" aktiviert, sofern die Funktion bereits am Handy gelandet ist. Im Zuge der Aktivierung werden mehrere Hinweise zu dem neuen Feature angezeigt – mehr dazu weiter unten. 

Derzeit ist es möglich, Nachrichten, Bilder, Videos, Sprachnachrichten und Dokumente an Drittanbieter-Apps zu versenden und von diesen zu empfangen. Für komplexere Features hat die EU mehr Zeit eingeräumt. So müssen plattformübergreifende Telefon- und Videoanrufe erst in den kommenden Jahren möglich gemacht werden.

Bevor man die Aktivierung abgeschlossen hat, kann man sich entscheiden, wie die Drittanbieter-Nachrichten angezeigt werden. Für mehr Übersichtlichkeit ist es möglich, die Chats in einem eigenen Ordner zu verschieben. Es ist auch möglich, die Chats mit externen Diensten direkt in der WhatsApp-Chat-Übersicht darzustellen. 

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So sehen die Drittanbieter-Apps in WhatsApp aus

So sehen die Drittanbieter-Apps in WhatsApp aus

Noch überschaubar

Und dann die Ernüchterung: Derzeit wird nämlich nur ein einziger Drittanbieter-Messenger von WhatsApp unterstützt. Es ist BirdyChat, von dem wohl noch nie jemand gehört hat. Dieser Messenger ist noch nicht öffentlich zugänglich, sodass ein Ausprobieren der Third Party Chats derzeit noch gar nicht möglich ist. 

Will man jemanden erstmals außerhalb von WhatsApp eine Nachricht schreiben, muss man zuerst die gewünschte Ziel-App auswählen. Anschließend ist es notwendig seinen Kontakt mittels Mail-Adresse oder App-ID zu finden, um einen Chat in Gang zu setzen.

Dass die Drittanbieter-Funktion bereits an einzelne Accounts verteilt wird, ist ein guter Indikator dafür, dass das Feature nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird. BirdyChat wird nicht der einzige externe Dienst bleiben. Es ist anzunehmen, dass wohl rasch weitere Messenger in die WhatsApp-Kommunikation integriert werden. 

So startet man einen Chat mit jemanden außerhalb von WhatsApp

So startet man einen Chat mit jemanden außerhalb von WhatsApp

Was es bei der Drittanbieter-Funktion zu beachten gibt

In den Hinweisen, die man bei der Aktivierung akzeptieren muss, heißt es unter anderem, dass die Nachrichten an externe Messenger verschlüsselt übertragen werden. WhatsApp weist aber gleichzeitig drauf hin, dass "Drittanbieter-Apps ihre eigenen Richtlinien haben und die Daten möglicherweise anders verwenden als WhatsApp."

Genutzt werden können die Drittanbieter-Apps nur von jenen, deren WhatsApp-Konto mit einer Telefonnummer verknüpft ist, die aus einem Land stammt, in der das EU-Gesetz DMA gilt. Anderswo ist die Funktion nicht verfügbar. Außerdem sind die Third Party Chats nur auf iPhones und Android-Phones nutzbar. Auf Tablets, im Web oder dem Desktop gibt es die Funktion nicht. 

WhatsApp weist darauf hin, dass die Telefonnummer weitergegeben wird. "Wenn du eine Nachricht an eine Drittanbieter-App sendest, wird die mit deinem WhatsApp-Konto verknüpfte Telefonnummer der von dir ausgewählten Drittanbieter-App bereitgestellt. Andere Personen, die deine Telefonnummer kennen, können dich über die von dir ausgewählten Drittanbieter-Messaging-Dienste finden und kontaktieren."

WhatsApp zeigt einige Hinweise an, bevor man die Funktion aktivieren kann.

WhatsApp zeigt einige Hinweise an, bevor man die Funktion aktivieren kann. 

Achtung bei geblockten Kontakten

Gleichzeitig sollte man bedenken, dass geblockte WhatsApp-Kontakte nicht automatisch bei Drittanbieter-Apps geblockt sind. "Benutzerinnen und Benutzer, die du auf WhatsApp blockiert hast, können dich möglicherweise über Drittanbieter-Apps kontaktieren", schreibt WhatsApp. 

Ob die Rechnung der EU aufgeht und die Marktmacht von WhatsApp dadurch gebrochen wird, wird sich zeigen. Es ist nämlich auch möglich, dass genau das Gegenteil eintritt: WhatsApp-Nutzer können in ihrem gemachten Nest bleiben und der Ansporn, einen anderen Messenger zu verwenden, weil der etwa vom Freundeskreis präferiert wird, entfällt. WhatsApp könnte sich damit zum Messenger mit Superpower entwickeln. 

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Florian Christof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Florian Christof

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