Ein Lastwagen wird mit einer großen Menge Salz von einem Bagger beladen, im Hintergrund sind Salzberge zu sehen.

Salz ist ein leicht verfügbarer Rohstoff (Symbolbild).

© REUTERS / FAWAZ SALMAN

Science

Salzbatterien bald günstiger als Lithium-Akkus

Lithium-Ionen-Akkus sind derzeit der gängigste Energiespeicher für Alltagselektronik, vom Smartphone bis zum E-Auto. Doch Lithium ist ein vergleichsweise seltenes Element und sein Abbau führt meist zu Umweltverschmutzung.

Natrium-Ionen-Akkus, auch als Salzbatterien bekannt, werden als umweltfreundlichere Alternative gehandelt. Sie laden schnell, haben eine lange Lebensdauer und funktionieren auch bei extremen Temperaturen gut. Technisch sind sie noch nicht ganz ausgereift, v.a. bei der Energiedichte haben sie noch Aufholbedarf. 

Bisher war auch ihre Herstellung noch teurer als die von Lithium-Ionen-Akkus. Wie die Internationale Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) in einem neuen Bericht feststellt, könnte sich das schon bald ändern.

Nur noch 40 US-Dollar pro Kilowattstunde

Der Lithiumpreis war in den vergangenen Jahren laut IRENA instabil, 2021 z. B. stieg er drastisch an. Hersteller begannen daher, mehr Augenmerk auf Salz als alternativen Elektrolyten zu legen.

Der Preis für eine Tonne Lithiumcarbonat schwankte demnach zwischen 2020 und 2024 zwischen 6.000 und 83.000 US-Dollar (5.100 bis 71.100 Euro). Natriumcarbonat kostete zwischen 100 und 500 US-Dollar (86 bis 428 Euro) pro Tonne.

2022 lag der Durchschnittspreis von Salzbatterien zwischen 80 und 105 US-Dollar pro kWh (69 bis 90 Euro). Mit gesteigerter Produktionskapazität soll der Preis auf 40 US-Dollar pro kWh (34 Euro) sinken, wie IRENA prognostiziert. Das sollte die Batterietechnologie wirtschaftlich konkurrenzfähig machen. 

Produktionskapazität soll sich fast versechsfachen

Ende 2025 soll die globale Produktionskapazität von Salzbatterien 70 Gigawattstunden erreichen, der größte Anteil davon in China. IRENA schätzt, dass dieser Wert in den kommenden 5 Jahren auf 400 Gigawattstunden gesteigert werden kann.

Dennoch sollte man Natrium-Ionen-Akkus nicht als Ersatz für Lithium-Ionen-Akkus sehen, betont IRENA. Stattdessen seien diese eine „ergänzende Technologie, die einige Bedenken hinsichtlich Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit in Zusammenhang mit Lieferketten ausräumt“.

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Gebäudespeicher und E-Autos für die Stadt

Stationäre Energiespeicherung ist laut IRENA einer der vielversprechendsten Einsatzmöglichkeiten für Natrium-Ionen-Akkus. Größe und Gewicht spielen z.B. bei Batteriespeichern in Gebäuden eine weniger große Rolle als bei transportablen Anwendungen. Außerdem eignen sie sich für Länder, in denen die Temperaturen unter -20 Grad Celsius fallen – Lithium-Ionen-Akkus funktionieren dann nicht mehr.

Auch für E-Autos kommen sie in Frage, vor allem bei Modellen, die für kürzere Strecken gedacht sind. Der chinesische Hersteller CATL hat für 2026 die Serienproduktion einer Salzbatterie mit 500 Kilometern Reichweite angekündigt.

Mehr lesen: CATL: Neue Natrium-Batterie mit 500 km Reichweite geht 2026 in Produktion

IRENA nimmt außerdem an, dass Natrium-Akkus die in älteren Geräten verbauten Blei-Säure-Batterien ersetzen könnten. Das würde deren Lebensdauer verlängern und die Speicherkapazität erhöhen.

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