Russland hat fast keine Frachtflugzeuge mehr - im Bild eine Ilyushin Il-76
Russland hat fast keine Frachtflugzeuge mehr
Die russischen Frachtfluggesellschaften schlagen Alarm: In den kommenden Jahren könnten alle ihre Flugzeuge am Boden bleiben. Wenn sich nicht schleunigst etwas zum Besseren verändert, müssten die russischen Frachtflotten in 3 bis 5 Jahren komplett stillgelegt werden.
Die Gründe dafür seien eine Kombination aus alternden Flugzeugen, Mangel an Ersatzteilen, langen Reparaturzeiten, Personalmangel, hohen Kosten und ungleicher Konkurrenz durch ausländische Anbieter, heißt es in einem Bericht des russischen Medienportals Kommersant.
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Sowjet-Maschinen als Frachtflugzeuge
In den vergangenen 3,5 Jahren habe sich der Flugzeugbestand der Cargo-Airlines halbiert. Derzeit gäbe es in Russland lediglich 28 flugtaugliche, zivile Frachtflugzeuge, die auch tatsächlich im Einsatz sind. Genauso viele befinden sich am Boden und warten auf eine Reparatur beziehungsweise auf freie Wartungskapazitäten.
Der Großteil der Cargo-Maschinen sind ältere Sowjet-Maschinen des Typs Ilyushin Il-76, die im Jahr 1971 ihren Erstflug absolvierte. Neue Frachtmaschinen gibt es de facto nicht. Das Projekt Il-112, aus dem ein neuer Frachter hervorgehen soll, wurde eingestellt. Auch die Arbeiten an Ilyushin Il-212, die eigentlich für 2026 angekündigt wurde, stehen still, und auch die neue Version der Il-76 kommt nicht voran.
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Probleme über Probleme
Problematisch sei zudem, dass der russische Staat ausländische Cargo-Airlines rasch für den Inlandsverkehr zulässt. Unternehmen aus Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan übernehmen zunehmend das Frachtgeschäft in Russland. Offenbar will die Regierung damit die Krise der heimischen Frachter kompensieren.
Die russischen Frachtlinien fordern nun vom Staat, dass die zulässige Nutzungsdauer der Il-76 verlängert wird. Dasselbe wollen sie in Bezug auf die maximal zulässigen Betriebsstunden der Triebwerke erreichen. Zudem fordern sie eine höhere finanzielle Unterstützung durch den Staat.
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Eine Folge des Krieges
Die Krise der russischen Cargo-Airlines ist eine direkte Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und den daraus resultierenden Sanktionen. Das zeigt sich vor allem in der Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Reparaturkapazitäten.
In den Werkstätten sowie bei der Belieferung mit Einzelteilen werden militärische Flugzeuge priorisiert behandelt. Bis Wartungskapazitäten für Frachtflugzeuge frei werden, dauert es bis zu einem Jahr. Die Preise für manche Komponenten sind mittlerweile so stark gestiegen, dass sie für Fluggesellschaften schlicht unleistbar geworden sind.
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