T-62M
Russland schickt antike T-62 Panzer an die Front
Russland hat bereits über 4.000 Kampfpanzer im Angriffskrieg gegen die Ukraine verloren. Diese in 3 Jahren entstandenen, hohen Verluste, können mit der aktuellen Produktion nicht ausgeglichen werden.
Daher holt Russland Panzer aus Sowjetzeiten aus seinen Lagern, die mittlerweile als antik gelten. Aktuell wurden wieder Zugladungen mit Kampfpanzern des Typs T-62 gesichtet. Diese wurden erstmals 1961 bei der sowjetischen Armee in Dienst gestellt.
Dach gegen Drohnenattacken
Wie defence-blog berichtet, werden die T-62s in Fabriken gebracht, wo sie gewartet und repariert werden, bevor sie an die Front geschickt werden. Neben der Behebung der Lagerschäden, bekommen sie dort rudimentäre Upgrades. Dazu gehören Cope Cages und Reaktivpanzerung. Diese explodiert beim Aufprall nach außen hin, um panzerbrechende Geschoße unschädlich zu machen.
Der Cope Cage auf den T-62s ist eine Art Dach am Turm. Das soll verhindern, dass Drohnen mit Sprengsätzen Kamikazeangriffe auf die Oberseite des Turms starten oder Sprengsätze in die offenen Luken werfen. Weil die Munition für die Kanone im Turm lagert, kann das zur totalen Zerstörung führen.
Die Oberseite von Panzern ist generell schlechter geschützt als die Front. Das gilt besonders bei alten Kampfpanzern. Der T-62 wurde in den Anfängen des Kalten Kriegs für einen frontalen Massenangriff entworfen – gezielte Drohnenangriffe und Panzerabwehr-Lenkwaffen, die von oben ihr Ziel attackieren, waren da noch kein Thema.
Erster Panzer mit Glattrohrkanone
Der T-62 ist nicht der bekannteste Sowjet-Panzer und mit seinen von 1961 bis 1972 hergestellten über 22.000 Stück auch nicht der am weitesten verbreitete. Er hat aber, rüstungstechnologisch, geschichtliche Relevanz. Es war der erste in Serienfertigung hergestellte Kampfpanzer mit Glattrohrkanone.
Die U-5TS im Kaliber 115mm erzielte eine weit höhere Mündungsgeschwindigkeit als die Kanonen der Kampfpanzer westlicher Länder zu der Zeit. Außerdem war es das erste Panzergeschütz aus dem APFSDS-Munition verschossen wurde.
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Dabei handelt es sich um ein Wuchtgeschoß, in der Form eines Pfeiles. Durch die hohe Geschwindigkeit von 1.600 Meter pro Sekunde konnte es problemlos die Panzerung der westlichen Kampfpanzer durchschlagen.
Der T-62 hatte aber einen großen Nachteil. Das Design sah eine möglichst flache Bauweise vor, um dem Feind ein kleineres Ziel zu bieten. Daher hatte der Ladeschütze im Turm nur wenig Platz, um seine Arbeit zu verrichten. Die Schussrate der Kanone lag deshalb bei 6 bis 10 Schuss pro Minute, wobei 6 Sekunden zum Nachladen der Kanone nur von sehr erfahrenen Ladeschützen erreicht wurde.
Der T-62 wurde nach dem Ende der Produktion laufend überarbeitet und erweitert. Das größte Upgrade bekam er 1983. Die so umgebauten Kampfpanzer heißen T-62M. Der T-62M hat eine etwas bessere Panzerung, die ihn gegen 105mm-Geschoße und Raketenwerfer des Typs LAW und RPG-7 schützen soll. Neue Zielsysteme und ein Laserentfernungsmesser erhöhen die Präzision auf größere Distanzen. Ein neuer Dieselmotor liefert eine Leistung von 620 PS.
Sogar T-54 Kampfpanzer an der Front
Es ist nicht das erste Mal, dass Russland antike Panzer für seinen Angriffskrieg aus den Lagern holt. Seit Beginn der Invasion wurden 294 russische T-62s zerstört, zurückgelassen oder von der Ukraine erbeutet. Das sind nur die Zahlen, die durch Bilder bestätigt werden konnten – die tatsächlichen Verluste dürften weit höher sein.
Es geht sogar noch älter. Russland hat sogar T-54- und T-55-Kampfpanzer in die Ukraine geschickt – 15 davon wurden bestätigt verloren. Der T-54 wurde schon seit Ende der 1940er-Jahre produziert.
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Russland stellt derzeit nur 2 Kampfpanzer-Modelle her
Was Kampfpanzer betrifft, produziert Russland aktuell nur den T-90M und T-14 Armata. Die Verluste beim T-90M liegen bei mindestens 140 Stück.
Der T-14 Armata, Russlands modernster Kampfpanzer, wurde laut dem Hersteller 2024 bei der russischen Armee in Dienst gestellt. Am Schlachtfeld in der Ukraine wurde er aber noch nicht gesichtet.
T-14 Armata bei einer Militärparade in Russland
© EPA / VLADIMIR PESNYA / HOST PHOTO AGENCY / POOL
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