Aurora Flight Sciences Liberty Lifter

Aurora Flight Sciences Liberty Lifter

© Aurora Flight Sciences

Militärtechnik

Neue Details zu geplantem Riesen-Flugzeug Liberty Lifter

Im Rahmen des Liberty-Lifter-Programms will die militärische US-Forschungsagentur DARPA ein riesiges Transportflugzeug entwickeln. Dabei handelt es sich ein sogenanntes Bodeneffektfahrzeug, auch Ekranoplan. Dieses fliegt in sehr geringer Höhe über Wasser und nutzt dabei den sogenannten Bodeneffekt, um besonders effizient Auftrieb zu erzeugen. Durch den geringen Abstand zwischen Tragfläche und Boden entsteht dabei ein Luftpolster, das den Druck unter der Tragfläche erhöht.

Derartige Fluggeräte verbinden Eigenschaften von Flugzeugen und Booten. Sie erreichen hohe Geschwindigkeiten und können große Lasten transportieren, sind aber auf den boden- bzw. wassernahen Bereich beschränkt.

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Boeing-Tochter

Entwickelt wird der Liberty Lifter von Aurora Flight Sciences, einer Tochtergesellschaft von Boeing. Auf einer Messe wurden nun neue Details zum Liberty-Lifter-Programm genannt, wie The War Zone berichtet. Schon im Herbst 2024 wurden Renderings veröffentlicht, die den Flieger zeigen.

In einem ersten Schritt soll ein Demonstrator entstehen, der etwa 80 Prozent der final geplanten Größe aufweisen soll. Mit einer Spannweite von rund 66 Metern und einer Nutzlast von etwa 25 Tonnen orientiert sich das Fluggerät an der Kapazität einer C-130 Hercules, wie nun konkret bekannt gegeben wurde. Die Spannweite ist damit in etwa mit der einer Boeing 747-8 zu vergleichen. 

Das fertige Modell soll schließlich eine Nutzlastkapazität wie eine C-17A Globemaster III aufweisen. Das angegebene maximale Nutzlastgewicht der C-17 liegt bei etwa 82 Tonnen, obwohl die Flugzeuge typischerweise mit Fracht und Personal im Volumen von etwa 60 Tonnen oder weniger fliegen.

8 Turboprop-Triebwerke 

Die Konstruktion sieht 8 Turboprop-Triebwerke und eine große Heckrampe zum Be- und Entladen vor. Die Maschine ist als reines Wasserflugzeug konzipiert und soll ohne Fahrwerk auskommen.

In dem folgenden Video der DARPA ist noch eine frühere Version des Liberty-Lifter-Designs zu sehen:

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Herausforderungen

Derartige Flüge in geringer Höhe über Wasser bergen allerdings auch Risiken. Wellen bzw. starker Seegang sowie unerwartete Hindernisse zählen etwa dazu. Um diese Probleme zu umgehen, hat das Liberty-Lifter-Programm der DARPA eine Art Hybridkonstruktion gefordert, die bei Bedarf in „Höhen bis zu 10.000 Fuß über dem Meeresspiegel – mit Kompromissen bei der Reichweite – wie ein herkömmliches Flugboot operieren kann.“

Das Projekt verfolgt das Ziel, eine schnelle, flexible und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Luft- und Seetransporten zu schaffen. Besonders im Pazifikraum, wo die US-Streitkräfte auf weit verstreute Stützpunkte angewiesen sind, könnte ein solches System Vorteile bieten. Der Liberty Lifter wäre im Vergleich zu Schiffen weniger anfällig für Bedrohungen wie U-Boote oder Anti-Schiffs-Raketen und könnte durch den niedrigen Flug in Radarsystemen schwerer zu orten sein.

Ob und wann der Liberty Lifter tatsächlich gebaut und getestet wird, hängt von einer Entscheidung der DARPA ab, die im Sommer 2025 erwartet wird. Der Erstflug des Demonstrators ist frühestens für 2028 oder 2029 vorgesehen – später als ursprünglich geplant.

Kaspisches Seemonster

Besonders bekannt wurden die sowjetischen Ekranoplane wie das „Kaspische Seemonster“, die im Kalten Krieg für militärische Zwecke entwickelt wurden. Diese blieben jedoch Nischenlösungen ohne breite militärische Nutzung. 

Auch aktuelle russische und chinesische Projekte, wie das AG600-Flugboot, zeigen das anhaltende Interesse an solchen Plattformen, wobei bislang keine Serienlösungen für den militärischen Großtransport existieren.

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