Der Kleinstsatellit Adler-1 zieht noch bis Sommer seine Runden.

Der Kleinstsatellit Adler-1 zieht noch bis Sommer seine Runden.

© ÖWF

Science

Adler-2 fliegt ins All, um von Weltraumschrott getroffen zu werden

Seit mehr als einem Jahr befindet sich der österreichische Satellit Adler-1 im Orbit. Der Mini-Satellit - er ist mit 10x10x30 Zentimetern nicht einmal so groß wie eine Schuhschachtel - macht seit dem vergangenen Jänner Müllpartikel im Orbit ausfindig und analysierte diese. “Weltraumschrott wird immer mehr zum Problem”, erklärt Willibald Stumptner, Vorstand des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF). 

Ein Einschlag alle 4 Tage

Seitdem hat Adler-1 90 Einschläge auf seiner Sensormembran gemessen. Die meisten Trümmerteile sind kleiner als ein Sandkorn. Bis zum Ende der Mission werden es wohl mehr als 100 sein.

Das entspreche der Anzahl, die man mit ESA-Simulationen auch vorhergesagt hatte. “Leider”, betont Stumptner. Mit den Daten von Adler-1 kann dieses Modell noch verfeinert werden. “Wir sind das einzige System, das Einschlagsdaten in Echtzeit zur Erde senden kann”, ist Stumptner stolz. Außerdem analysiert der “Small-Sat”, wie solche Satelliten genannt werden, das Müllaufkommen in unterschiedlichen Höhen.

Das ist vor allem für andere Satellitenbetreiber interessant. Sie können so erfahren, wie sicher oder unsicher bestimmte Umlaufbahnen sind. Das spart Geld, denn wenn die Millionen Euro teuren Satelliten im All getroffen werden, sind sie im schlimmsten Fall nicht mehr zu gebrauchen. “Die Teilchen sind mit Geschwindigkeiten von 10 bis 15 Kilometern pro Sekunde (36.000-54.000 km/h) unterwegs. Wenn da ein ein Millimeter großes Teilchen einschlägt, hat das die Energie einer Pistolenkugel”, sagt ÖWF-Direktor Gernot Grömer.

Adler-2 soll bald abheben

Doch die Zeit von Adler-1 geht langsam zu Ende, ein Nachfolger soll den Satelliten ablösen. Adler-2 soll im April an Bord einer Falcon-9-Rakete von SpaceX in den Orbit gebracht werden. Die zweite, verbesserte Version des Satelliten, verfügt über eine deutlich größere Sensorfläche als sein Vorgänger. Während diese beim Adler-1 gerade einmal 0,09 Quadratmeter beträgt, sind es bei Adler-2 0,5 Quadratmeter.

Sobald Adler-2 betriebsbereit ist, wird Adler-1 zum Absturz gebracht. “Wir wollen zur Lösung von Weltraumschrott beitragen, nicht Teil des Problems werden”, sagt Stumptner. Mit etwas Glück kann man daher Adler-1 im Sommer als Sternschnuppe am Nachthimmel beobachten.

Weltraumverschmutzung besser verstehen

Zum Einsatz kommt Adler-2, ebenso wie sein Vorgänger, in einer Höhe von etwa 500 Kilometern. “Der Zugang zum All wird durch den Weltraumschrott deutlich erschwert”, sagt Stumptner. Die Daten von Adler-1 und Adler-2 sollen helfen, das Ausmaß der Verschmutzung besser zu verstehen.

Gebaut wird Adler-2 von der US-Firma Spire Global, die 2012 vom Österreicher Peter Platzer mitgegründet wurde. Die Finanzierung des Satelliten und der Mission erfolgt durch das oberösterreichische Unternehmen Findus Venture.

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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