Eine unbemannte Drohne dieser Art wurde bei dem Experiment verwendet.

Eine unbemannte Drohne dieser Art wurde bei dem Experiment verwendet.

© Xiamen Tengxi Aviation Technology

Science

China hat erfolgreich das Wetter manipuliert

Bei einem Experiment zur Wetterveränderung sollen es chinesische Forscher geschafft haben, mehr als 70.000 Kubikmeter (700 Millionen Liter) mehr Regen abregnen zu lassen. Das entspricht rund 30 olympischen Schwimmbecken. Gelungen ist das mit nur einem Kilogramm Silberiodid, wie die South China Morning Post berichtet.

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Das Experiment fand bereits im Juli 2023 in der westlichen Region von Xinjiang statt. Die wissenschaftliche Studie dazu wurde allerdings erst im April im chinesischen Fachjournal Desert and Oasis Meteorology veröffentlicht.

Das Silberiodid, ein gelbes Pulver, wurde in Fackeln auf Drohnen montiert, angezündet und als Rauch bei 4 Flügen in einer Höhe von 5.500 Metern über dem Bayanbulak Grasland ausgebracht. Die Idee dahinter nennt sich "Cloud Seeding": Dabei wird meist Silberiodid von Flugzeugen unter bereits bestehenden Wolken ausgebracht, damit der Aufwind die Chemikalie nach oben bläst. Die Silberiodidpartikel ziehen dabei Wassertröpfchen an und bilden so größere Wassertropfen, die dann als Regen Richtung Boden fallen.

Nicht das erste Experiment dieser Art

“Silberiodid bildet sehr gern Wolken und ist in kleinen Mengen nicht so schädlich wie etwa andere Chemikalien”, sagt Geoengineering-Experte Blaž Gasparini in einem früheren Interview mit der futurezone. China führte bereits in der Vergangenheit Experimente damit durch. “Wir wissen zum Beispiel, dass sie es bei den Olympischen Spielen eingesetzt haben“, sagt Gasparini. Auch in Russland würde eine solche Art von Wolkenimpfung, wie die Technik auch genannt wird, vor Paraden eingesetzt, um die Veranstaltung trocken zu halten.

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In Österreich wird ebenfalls versucht, das Wetter zu verändern - nämlich in der Form der Hagelabwehr. Hier wird die Wolke ebenfalls mit Silberiodid geimpft, damit sich viele kleinere Graupelkörnchen bilden, anstatt größere Hagelkörner. Die Wirkung davon ist allerdings auch in der Fachwelt umstritten. “Unter Laborbedingungen funktioniert es, aber in der Natur konnte man die Auswirkungen bisher noch nie nachweisen”, erklärt Gasparini.

Studien aus dem Westen der USA konnten allerdings ein Niederschlagsplus zwischen einem und 5 Prozent nach dem Cloud Seeding nachweisen. “5 Prozent klingt jetzt erst mal nach nicht viel. Aber wenn dadurch etwa der Speicher eines Wasserkraftwerks mehr aufgefüllt werden kann, könnte sich das zumindest finanziell auszahlen”, sagt Gasparini.

Bei dem Experiment in China konnte eine statistische Analyse auf Grundlage der Wetterdaten der vergangenen 50 Jahre ermitteln, dass 78.200 Kubikmeter mehr Niederschlag gefallen waren, als wenn man die Wolken nicht geimpft hätte. Das entspricht einer Zunahme von rund 4 Prozent, liegt also im Bereich des Möglichen. Computersimulationen berechneten zuvor eine Zunahme von 73.800 Kubikmetern.

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Xinjiang, das Teile der Wüsten Gobi und Taklamakan umfasst, gehört zu den trockensten Regionen Chinas. Durch die Erderwärmung schmelzen dort auch die Eiskappen des Tianshan-Gebirges um bis zu 3 Quadratkilometer pro Jahr. Das Wasser aus den Bergen ist lebenswichtig für 25 Millionen Menschen in der Region.

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