
ExDECS Mikrowellenwaffe
US-Marines bekommen Hochleistungs-Mikrowellenwaffe gegen Drohnen
Die US Marine Corps haben erstmals das neue Hochleistungs-Mikrowellenwaffensystem „Expeditionary Directed Energy Counter-Swarm“ (ExDECS) erhalten. Hersteller Epirus gab die Auslieferung eines Prototyps bekannt, wie The War Zone berichtet.
Das System soll die Marines dabei unterstützen, Drohnenschwärme auf kurze Distanz abzuwehren und wird zunächst umfangreichen Tests unterzogen. ExDECS ist eine Abwandlung des von Epirus entwickelten, auf Mikrowellen-Energie basierenden Anti-Drohnen-Systems Leonidas, die etwa in Verbindung mit einem Stryker-Panzer getestet wurde.
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Wie Mikrowellenwaffen funktionieren
Im Unterschied zu Laser-Abwehrsystemen verwenden die Systeme Mikrowellenenergie, um der Elektronik im Inneren von Drohnen Zielen Schaden zuzufügen. Im Vergleich zu Lasern können Mikrowellenwaffen in abgestufter Intensität eingesetzt werden, um unterschiedliche Effekte zu erzielen.
Auch decken die Wellen im Vergleich zu einem Laserstrahl einen größeren Bereich ab, wodurch damit auch ganze Drohnenschwärme eliminiert werden können. Sie sind zudem im Unterschied zu Lasern nicht wetterabhängig und sind nach einem “Schuss” schneller wieder einsatzfähig.
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Modular
ExDECS ist für den mobilen Einsatz konzipiert. Es kann auf leichten taktischen Fahrzeugen oder Anhängern installiert werden. Die genaue Reichweite ist geheim, sie soll jedoch Ziele in „taktisch relevanten Entfernungen“ treffen können.
Neben der Abwehr von Drohnen kann ExDECS auch gegen andere elektronische Ziele wie niedrig fliegende Marschflugkörper oder bodengebundene Bedrohungen eingesetzt werden. Im Unterschied zu Störsendern (Jammern) kann das System auch autonom operierende oder per Glasfaser gesteuerte Drohnen bekämpfen, da es direkt deren Bordelektronik angreift.
Ein weiterer Vorteil ist der geringe Einsatzpreis: Nach Angaben des Herstellers kostet ein „Schuss“ mit ExDECS etwa 5 Dollar Cent. Man braucht auch keine "Munition", sondern lediglich Strom. Dies ist insbesondere bei Angriffen mit zahlreichen Drohnen ein entscheidender Faktor, da konventionelle Abwehrmaßnahmen schnell sehr kostenintensiv werden können.
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Frühere Systeme
In den USA wird bereits seit längerem mit Mikrowellenwaffen experimentiert. Private Rüstungsunternehmen wie Raytheon oder Epirus arbeiten bereits seit Jahren an derartigen Waffen.
Letztere haben in der Vergangenheit der Navy auch bereits eine schiffsgestützte Variante angeboten. Besonders umstritten war das Vorhaben Migranten an der Grenze zu Mexiko mit derartigen Waffen abzuwehren.
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Neben den USA forschen auch andere Länder an Mikrowellenwaffen. Chinesische Forscher haben etwa behauptet, eine Mikrowellenwaffe entwickelt zu haben, die viel kompakter ist und weniger Energie benötigt als bisherige Modelle. Dadurch könne sie in kleinere und günstigere militärische Drohnen eingebaut werden.
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