Ryanair-CEO Michael O'Leary

Ryanair-CEO Michael O'Leary

© REUTERS / KACPER PEMPEL

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Ryanair-Chef: Wir finden ständig Fehler in Boeing-Maschinen

Nach mehreren Vorfällen mit Maschinen vom Typ 737 Max steckt Boeing derzeit in einer Krise. Sowohl Airlines als auch Flugpassagiere haben viel Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Sicherheit des US-Unternehmens verloren. 

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Ryanair-Chef Michael O'Leary hat nun in einem Interview mit CNN über die Auswirkungen der Schwierigkeiten bei Boeing auf sein Unternehmen und die Luftfahrtbranche berichtet. Eine Aussage ließ darin besonders aufhorchen.

So sagte er, dass Mitarbeiter*innen seiner Airline in fabrikneuen Boeing-Flugzeugen immer wieder Fehler wie zurückgelassene Werkzeuge und fehlende Griffe auf den Sitzen finden würden. Es sei zwar “nichts Großartiges”, allerdings entspreche das nicht dem Standard. “Das zeigt eine fehlende Liebe zum Detail und Qualitätsmängel auf”, ergänzte O'Leary.

Ryanair empfängt fabrikneue Boeings am Hauptsitz in Dublin. Dort werden sie in einem 48-stündigen Prozess überprüft, sagt der CEO. 

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Großer 737-Betreiber

Ryanair und seine Tochterfirmen betreiben fast ausschließlich Boeing-737-Maschinen. Lediglich 27 der fast 600 Flugzeuge der Group sind Airbus A320. Jene sind alle bei der ursprünglich österreichischen Fluglinie Lauda Europe im Einsatz. 

Ryanair ist auch der größte Betreiber der 737 Max 200. Gleichzeitig hat das Unternehmen mehrere hundert 737-Max bestellt. Dass jene aufgrund der Probleme nun verspätet ausgeliefert werden, wird laut O’Leary auch zu höheren Ticketpreisen führen. 

Krise

Die 737 Max löste eine der größten Krisen in Boeings Unternehmensgeschichte aus. 2018 und 2019 gab es 2 Abstürze, bei denen insgesamt 338 Menschen ums Leben kamen. Zurückzuführen waren sie auf Konstruktionsfehler

Danach wurde es ruhig um den Maschinentyp, bis es beim US-Inlandsflug 1282 der Alaska Airlines zu einem weiteren Vorfall kam. Ein sogenannter "Door Plug", der Verschluss einer Öffnung im Flugzeugrumpf, an der optional ein Notausstieg eingebaut werden könnte, riss beim Abflug ab. Hintergrund waren fehlende Bolzen der fast fabrikneuen Maschine.

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Bericht 

Infolgedessen wurde viel über die Sicherheit des Maschinentyps diskutiert. Die New York Times ist an einen Bericht gelangt, den die FAA-Kontrolleur*innen angefertigt haben. Bei Boeing wurden 97 Vorgänge überprüft, bei 33 hat der Hersteller die Überprüfung nicht bestanden. Spirit Aerosystems – die Firma stellt den Rumpf der 737 Max für Boeing her – fiel in 7 von 13 Punkten durch.

Die Probleme rund um die 737 Max führten jüngst auch dazu, dass CEO Dave Calhoun seinen Rückzug bis Ende 2024 ankündigte. Wer ihm nachfolgt, ist indes noch unklar, der Emirates-Chef forderte jüngst, dass der neue CEO einen technischen Hintergrund haben müsse.

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