Netzpolitik

Facebook: Neue Kampagne zur Wahlbeeinflussung aufgedeckt

Am Dienstag musste Facebook eingestehen, dass es weiterhin aktive Kampagnen zur Beeinflussung von Wahlergebnissen auf seiner Plattform gibt. Konkret hat das soziale Netzwerk einen koordinierten Manipulationsversuch entdeckt, der auf die Beeinflussung der Ergebnisse der Midtermwahlen in den USA im November abzielt. Dutzende gefälschte Accounts und Facebookseiten sollten dazu genutzt werden, das politische Rennen zu beeinflussen, berichtet die New York Times.

Facebook hat bei Anhörungen in Washington zugegeben, dass es entsprechende Aktivitäten bei seinen Untersuchungen früherer Wahlmanipulationsversuche entdeckt hat. Eine direkte Verbindung zu Russland, das für ähnliche Kampagnen im Rahmen der letzten US-Präsidentenwahl verantwortlich gemacht wird, kann Facebook bislang nicht bestätigen. Dass Russland involviert ist, sei laut Facebook-Vertretern aber wahrscheinlich, schreibt die Times.

Untersuchung läuft noch

Die interne Untersuchung bei Facebook ist derzeit noch im Gang. Bisher wurden acht Facebook-Seiten, 17 Profile und sieben Instagram-Accounts mit der Kampagne in Verbindung gebracht. Vor zwei Wochen sei das konzertierte Verhalten erstmals aufgefallen. Facebook gibt an, dass es in Zusammenarbeit mit dem FBI eine weitere Untersuchung der verdächtigen Aktivitäten unternimmt. Die Inhalte, die über die manipulierten Seiten und Profile ausgespielt werden, drehen sich hauptsächlich um kontroverse Themen. So soll eine Seite namens "Resisters" eine Veranstaltung beworben haben, die eine Gegendemonstration zu für August in Washington geplanten Aufmärschen von Neonazis werden soll. Facebook hat die Veranstaltung gelöscht.

Auch eine Initiative aus der politischen Linken in den USA, die ein Ende der Einwanderungsbehörde fordert, geriet ins Visier der Kampagne. Das Ziel in solchen Fällen ist es, die Spannungen in der Bevölkerung gezielt zu verstärken. 2016 hatte es ähnliche Versuche im Umfeld der "Black Lives Matter"-Bewegung gegeben, die sich für die Rechte von Afroamerikanern einsetzt. Diese und ähnliche Aktionen konnten damals zur russischen "Internet Research Agency" zurückverfolgt werden. Facebook will verhindern, dass gezielten Manipulationsversuche 2018 erneut unbemerkt vonstatten gehen.

Das soziale Netzwerk hat seine Sicherheitsvorkehrungen durch zusätzliches Personal und den Einsatz von künstlicher Intelligenz verstärkt. Auch die Einführung einer Registrierungspflicht für die Auftraggeber politischer Werbeeinschaltungen soll helfen. Dass es wieder Manipulationsversuche gibt, kommt für Facebook aber nicht überraschend. Das Netzwerk hat gelobt wachsamer zu sein und will, wenn es verdächtige Aktivitäten findet, mit Behörden zusammenarbeiten und wenn möglich die Öffentlichkeit informieren.

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