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CBD in Österreich – der Hanfanbau nimmt zu

Heute heißt der Familienbetrieb Hanfama und hat sich der Produktion von industriellem Nutzhanf verschrieben.

Der Vertriebsleiter Florian Lorenz sieht trotz zahlreicher Diskussionen in der EU über die Einstufung von CBD als Betäubungsmittel zuversichtlich in die Zukunft.

Grundsätzliches vorneweg

CBD-Blüten und Co. erlebten in den letzten Jahren einen wahren Boom. Vor allem in Onlineshops, aber auch in speziellen Geschäften und mittlerweile gleichfalls in Drogerien sowie Apotheken, finden sie sich in großer Auswahl. Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei dem Inhaltsstoff CBD (Cannabidiol) um eine nicht psychoaktive Substanz handelt. Er wird noch immer häufig mit THC (Tetrahydrocannabiol) verwechselt, das ebenfalls in Hanfblüten enthalten ist und eine berauschende Wirkung hat. Letzteres ist im Gegensatz zu CBD in Österreich illegal.

Rechtslage für österreichische Produzenten und Händler

Laut Erlass des Gesundheitsministeriums ist der Verkauf von Nahrungsergänzungs- sowie Lebensmitteln mit CBD-haltigen Extrakten seit 2018 in Österreich verboten. Dabei wird sich auf die Novel Food Verordnung der Europäischen Union berufen. Danach werden sämtliche Stoffe, die nicht in der EU vor dem 15. Juli 1997 in nennenswertem Umfang verzehrt wurden, als neuartig bezeichnet. Aus diesem Grund sind hierzulande Lebensmittel mit Inhaltsstoff CBD nicht frei verkäuflich. Eine Zulassung ist erforderlich, die jedoch zurzeit verweigert wird. Hersteller umgehen das Problem, indem sie die entsprechenden Nahrungsmittel und auch Kosmetika ausschließlich als Aromaprodukte kennzeichnen.

Einstufung als Suchtmittel

Die EU-Kommission möchte CBD gerne als Betäubungsmittel einstufen. Sollten allerdings Hanfprodukte unter Suchtstoffe fallen, sieht es schlecht für KMUs und Landwirte aus. Denn in diesem Fall werden nur große Unternehmen mit starkem finanziellem Hintergrund, der für die synthetische Produktion von Chemikalien nötig ist, vom Erfolg der Hanfbranche profitieren. Nunmehr fürchten viele Produzenten, Verarbeiter sowie Shops um ihre Existenz. Florian Lorenz von Hanfama sagt dazu: „Das beobachten wir mit Adleraugen, was die EU da vorhat. Wir sind als Firma aber extrem breit aufgestellt. Von Biomasse über Blüten bis zu Extrakten und Kosmetika haben wir ein breites Spektrum an Produkten. Wir versuchen, das Risiko zu streuen. Es wäre aber gut für das Produkt CBD, wenn einheitliche Regelungen kommen würden. Jetzt haben wir einen Fleckerlteppich in der EU. Manche Länder trauen sich ein bisschen mehr, andere weniger.“

Legalität THC-Gehalt

Je nach Land ist der legalisierte THC-Gehalt bei Cannabidiol-Produkten, darunter CBD-Öl, -Blüten und -Cremes, auf unterschiedliche Höchstwerte festgesetzt:

  • Slowakei: 0 Prozent
  • Deutschland, Frankreich, Holland, Belgien, Bulgarien, Polen, Großbritannien, Kroatien, Litauen, Zypern, Spanien, Griechenland, Ungarn, Irland, Dänemark, Finnland, Estland, Lettland, Malta Rumänien, Slovenien: 0,2 Prozent
  • Österreich, Tschechien, Luxemburg: 0,3 Prozent
  • Italien: 0,6 Prozent
  • Schweiz: 1 Prozent

Millionenumsatz mit Cannabis-Produkten

170 Mitarbeiter sind im Unternehmen Hanfama im Einsatz. Auf einer Fläche von knapp 20 Hektar ziehen sie in Gewächshäusern unzählige Nutzhanfpflanzen in Töpfen groß. Die Erntezeit der CBD-Blüten dauert von April bis Oktober, ihr THC-Wert liegt ordnungsgemäß unter 0,3 Prozent. Die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) kontrolliert dies regelmäßig.

In Österreich soll es laut Auskunft des Wirtschaftsverbandes Cannabis Austria (WVCA) etwa 300 Cannabis-Betriebe geben. Hinzu kommen circa 400 CBD-Shops. Insgesamt 1.500 Menschen sind in den Unternehmen beschäftigt, die WVCA schätzt den erwirtschafteten Jahresumsatz auf 250 Millionen Euro. Zu einem gänzliche anderen Ergebnis kommt der Europe CBD-Report der Brightfield Group von Juli 2020: Demnach lag der Umsatz hierzulande auf 68,77 Millionen Euro. Auf 2.000 Hektar soll im Jahr 2019 Nutzhanf angebaut worden sein.

Innerhalb Europas besteht ein großes Wachstumspotenzial im Industriehanfsektor. Die Gesamtfläche für den Anbau betrug mit Stand 2018 50.081 Hektar, das sind 614 Prozent mehr als im Jahr 1993. Den höchsten Anteil besitzt Frankreich mit 37 Prozent, Österreich hält drei Prozent.

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