Digital Life

Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel: "Land wird kollabieren"

Vor einigen Tagen machte das südamerikanische Land El Salvador Schlagzeilen, weil man die Kryptowährung Bitcoin zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel machen möchte. „Das wird Arbeitsplätze schaffen und Tausende Menschen in den formellen Wirtschaftskreislauf integrieren“, sagte Präsident Nayib Bukele Anfang Juni in einer Videobotschaft an die Bitcoin 2021 Conference in Miami.

Steve Hanke, Professor für Angewandte Wirtschaftswissenschaften an der Johns Hopkins University, hält von der Ankündigung nichts, wie er in einem Interview mit Kitco ausführt. Er nennt die Entscheidung „dumm“ und glaubt nicht, dass das Modell praxistauglich ist. So glaubt der Ökonom, der in den 1980er Jahren auch US-Präsident Ronald Reagan beraten hat, nicht, dass die Kryptowährung im Alltag problemlos als Zahlungsmittel eingesetzt werden kann. "Sie werden Ihre Taxifahrt nicht mit Bitcoin bezahlen, das ist lächerlich", sagte er.

„Wenn eine Großmutter in El Salvador auf ihre Pension wartet und man sie per Bitcoin verschickt, ist das in Ordnung. Aber was macht sie dann? Sie muss zum Geldautomaten gehen, um Dollar zu holen, denn nur so kann man etwas kaufen “, sagte Hanke. El Salvador verfügt über keine eigene Währung. Stattdessen wird dort seit 2001 der US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel genutzt und nun eben auch Bitcoin.

Bitcoin-Gesetz

Das Bitcoin-Gesetz in dem Land schreibt jedem Unternehmen vor, die Kryptowährung als gesetzliches Zahlungsmittel zu akzeptieren. Es gibt jedoch eine Ausnahme und zwar dann, wenn es nicht über die Technologie verfügt, um eine solche Transaktion zu ermöglichen.

Hanke prognostiziert, dass Bitcoin-Händler in Russland oder China die Bürger von El Salvador dazu bringen würden, ihre Dollar-Bestände gegen Bitcoin zu tauschen. Das würde dem Land US-Dollar entziehen. "Es hat das Potenzial, die Wirtschaft vollständig kollabieren zu lassen, weil alle Dollars in El Salvador aufgesaugt werden und es kein Geld mehr im Land geben wird", so Hanke.

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