Netzpolitik

Netflix sperrte Satire nach Protest aus Saudi Arabien

In der Folge der Satire mit dem Titel „Patriot Act with Hasan Minhaj“ zog der US-Komiker Minhaj über Kronprinz Mohammed bin Salman wegen der Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul sowie über Riads Militäreinsatz im Jemen her.

Netflix bestätigte am Dienstag, dass die Episode in Saudi-Arabien nicht mehr gezeigt werde. „Wir unterstützen mit Nachdruck weltweit die künstlerische Freiheit und haben die Folge nur in Saudi-Arabien zurückgezogen, nachdem wir eine rechtskräftige Aufforderung erhalten haben“ zur Befolgung der örtlichen Gesetze, erklärte eine Sprecherin des Streamingdiensts. Der Dienst reagierte auf eine Erklärung des Informationsministeriums in Riad, wonach die Satire gegen ein Gesetz zur Cyber-Kriminalität verstoße. Das Ministerium war zunächst nicht zu einer Stellungnahme erreichbar.

Kritik von Menschenrechtsorganisation

Jeder Künstler, dessen Werk auf Netflix erscheine, sollte darüber empört sein, dass Netflix nach Kritik der dünnhäutigen saudi-arabischen Machthaber sein Angebot zensuriere, kritisierte die Menschenrechtsorganisation Human Right Watch. Der Anspruch des Streamingdienstes für die künstlichere Freiheit einzutreten bedeute nichts, wenn man sich dem Druck von Regierungen beuge, die ihren Bürgern Freiheiten verweigern.

Der Regierungskritiker Khashoggi war am 2. Oktober im Konsulat seines Landes in Istanbul von saudi-arabischen Agenten getötet worden. Die Tötung hatte weltweit für Aufsehen und diplomatische Verwerfungen gesorgt. Der US-Senat bezeichnete in einer Resolution den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed als „verantwortlich für den Mord“. Dieser bestreitet eine Verwicklung. Mit ihrem Beschluss stellte sich die Kongresskammer gegen US-Präsident Donald Trump, der die Beteiligung des mächtigen Thronfolgers an dem Verbrechen anzweifelt.

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