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Infineon investiert 1,6 Milliarden Euro in neue Chipfabrik in Villach

Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon wird am österreichischen Standort in Villach einen neue Fabrik für Leistungshalbleiter errichten. Über einen Zeitraum von sechs Jahren sind Investitionen von rund 1,6 Mrd. Euro geplant. 400 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Der Baubeginn ist für das erste Halbjahr 2019 geplant, die Fertigung soll Anfang 2021 starten und 1,8 Mrd. Euro Umsatz generieren.

„Aus österreichischer Perspektive ist das mehr als ein guter Tag“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Freitag auf einer Pressekonferenz in Wien, nachdem Infineon-Chef Reinhard Ploss die Investition des deutschen Infineon-Konzerns am Österreich-Standort Villach verkündet hatte. „Ich bin überglücklich, ich habe schon applaudieren wollen, aber das tut man ja nicht“, so der Kurz.

Auch Wirtschaftsministerin Margarethe Schramböck (ÖVP) zeigte sich erfreut. Es sei nach jener der voestalpine in der Steiermark die zweite Großinvestition in Österreich in nur kurzer Zeit. Dass Österreich von Infineon als Standort für diese Großinvestition ausgewählt wurde, hänge sicher mit vielen Faktoren zusammen, „einer, hoffe ich, ist die stabile Bundesregierung, die entschlossen ist, eng zusammenzuarbeiten“, so Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ).

Historische Bedeutung

Das Infineon-Investment sei von wirklich historischer Bedeutung, so Kurz. „1,6 Mrd. Euro in einem Land wie Österreich mit 8 Millionen Menschen zu investieren, hat es schon lange nicht mehr gegeben. Das ehrt uns und macht uns überglücklich“. Gerade in Zeiten wie diesen sei es nicht selbstverständlich, dass Investitionen in diesem Ausmaß in Europa und in diese Schlüsseltechnologie getätigt werden.

Die rund 400 neuen Arbeitsplätze, die durch die neue Fertigungsstätte in Villach im Bereich Hightech-Industrie entstehen sollen, sichern indirekt tausende Jobs in Österreich, betonte Kurz. Die Bundesregierung bemühe sich, eine sehr standortfreundliche Politik zu machen.

In welchem Ausmaß Österreich - der Bund, das Land Kärnten und die Stadt Villach - das Projekt in Summe gefördert haben, wollte Schramböck nicht preisgeben. Infineon-Chef Ploss betonte aber, dass es keine „Extras“ für Infineon gegeben habe, sondern dass nur die Standard-Rahmenbedingungen geschnürt worden seien. „Aber jetzt gelingt es uns, auch europäische Förderungen einzufordern“, sieht er einen Zusatznutzen. „Nicht nur die gute, sondern auch die schnelle Unterstützung hat geholfen“, bedankte sich Ploss beim Bundeskanzler.

Man werde den Weg, das Wirtschaftsklima im Lande zu verbessern, fortsetzen und weitere Erleichterungen für Firmen und Firmengründungen schaffen. „Österreich rückt mit dieser Investition in Spitzentechnologie etwas ins Zentrum der Welt“, führte Schramböck aus.

„Die Zeit der verlängerten Werkbänke geht zu Ende, indem wir hochqualifizierte Arbeitsplätze anbieten“, betonte Infrastrukturminister Hofer. „Es ist wichtig, dass wir in Kärnten ein Unternehmen haben, das eine wichtige Rolle spielt.“

Hoher Bedarf

Einer der Hauptaspekte für die Entscheidung für Villach sei gewesen, wo die neue Fertigung am schnellsten hochgefahren werden könnte, so Ploss. Beim derzeitig hohen Bedarf zähle praktisch jeder Tag. Auch der steuerliche Aspekt habe beigetragen und die sehr gute Position Österreichs bei der Forschungsförderung. Zudem habe man über die politische Stabilität und die Know-how-Situation nachgedacht. Zur Alternative wäre Malaysia gestanden. Das geplante Investitionsvolumen von 1,6 Mrd. Euro werde sich kontinuierlich auf die kommenden Jahre verteilen.
Die Mikroelektronik hat laut Ploss einen wesentlichen Anteil am Produktivitätsfortschritt. 40 Prozent kämen aus diesem Bereich. Bei Autos würden 90 Prozent der Innovationen mit Elektronik zusammenhängen. Bei Robotern genauso. „Haben oder Nichthaben von Elektronikkompetenzen entscheiden, wie sich bestehende Industriezweige weiterentwickeln können und werden“, so Ploss.

Bei der Einführung der 300-mm-Dünnwafer Produktion sei Infineon von einem Entwicklungsvorsprung von zwei Jahren ausgegangen. „Von den Hauptwettbewerbern hört man bis heute fast gar nichts“, so Ploss. „Es gibt bisher keinen, der auch nur darüber spricht, einzusteigen“.

Bei der 200-mm-Produktion sei die Konkurrenz zwar näher gekommen, aber nicht im erwarteten Ausmaß. Die 300-mm-Produktion bringe einen Produktivitätsfortschritt von 20 bis 30 Prozent. „Wir schützen auch unser Fertigungsknow-how“. Der Vorsprung sei noch für ein paar Jahre gut.

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