Digital Life

Cyber-Mobbing nimmt zu, findet am häufigsten über Instagram statt

17 Prozent aller Jugendlichen sind laut einer neuen Studie bereits Opfer von Cyber-Mobbing geworden. Rund die Hälfte gibt an, dass diese Art von Schikane während der Pandemie sogar zugenommen hat.

So haben die Jugendlichen im Home-Schooling erlebt, dass die Teilnahme am Online-Unterricht absichtlich schwer gemacht wurde (30 Prozent) oder dass sie oder jemand anders bewusst von schulischen Informationen ausgeschlossen (23 Prozent) wurden. 22 Prozent haben erlebt, dass sie oder ein*e Mitschüler*in während des Unterrichts, auch vor den Augen der Lehrer*innen, verspottet wurden.

Die Studie wurde vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung im Auftrag von Saferinternet.at und ISPA - Internet Service Providers Austria durchgeführt. Bei der Online-Umfrage haben 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren österreichweit teilgenommen. Cyber-Mobbing meint das gewollte und über einen längeren Zeitraum anhaltende Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen, Belästigen oder Ausgrenzen von Personen über digitale Medien.

Identitätsdiebstahl durch Fake-Profile

Primär finden die Online-Schikanen, etwa im Rahmen von Lügen in sozialen Medien oder Beleidigungen über Messenger-Diensten, im schulischen Umfeld statt. Fast die Hälfte aller Befragten (48 Prozent) hat angegeben, bereits Beschimpfungen und Beleidigungen am eigenen Leib erfahren zu haben.

46 Prozent wurden schon einmal "geghostet", also der Kontakt zu ihnen plötzlich und unangekündigt abgebrochen. Über 41 Prozent wurden schon einmal Lügen und Gerüchte verbreitet. Erfahrungen mit einem Identitätsdiebstahl durch Fake-Profile haben 37 Prozent gemacht. Ebensoviele haben ungewollt unangenehme Nachrichten erhalten – 33 Prozent auch Einschüchterungsversuche.

Häufigste Schikanen finden auf Instagram statt

44 Prozent der Opfer schließen eine böswillige Absicht hinter dem Cyber-Mobbing aus und glauben lediglich, dass die Täter*innen die Grenze zwischen Spaß und Ernst nicht kennen. 43 Prozent hingegen gehen von einem Wunsch seitens der Täter*innen nach Machtausübung aus. Als weitere Beweggründe für die Online-Schikanen werden die Demonstration von Gruppenzugehörigkeit (36 Prozent), rassistische Motive (33 Prozent), die Unfähigkeit der Täter*innen, mit ihrem eigenen Zorn umzugehen (31 Prozent) und Langeweile (31 Prozent) genannt.

Am häufigsten findet Cyber-Mobbing auf den Plattformen Instagram (56 Prozent), TikTok (42 Prozent), Facebook (36 Prozent) und Snapchat (32 Prozent) statt. Messenger-Dienste wie WhatsApp kommen an 5. Stelle.

Erwachsene häufig nicht hilfreich

Die Mehrheit der Opfer gibt mit 43 Prozent an, meist zu ahnen, wer hinter den Schikanen steckt – 30 Prozent wissen es sogar genau. Primär findet Cyber-Mobbing im schulischen Umfeld statt, wie 43 Prozent der Befragten angeben.

Zu den wichtigsten Ansprechpersonen der Opfer zählen zu 78 Prozent Freund*innen, 71 Prozent Eltern und 64 Prozent Lehrer*innen. Fast die Hälfte ist der Meinung, dass Erwachsene in diesen Fällen kaum hilfreich sind. Ein Drittel meint sogar, dass Lehrer*innen einen Fall von Cyber-Mobbing nicht ernst genommen haben.

Die Mehrheit der Betroffenen (58 Prozent) wisse allerdings, wie sie gegen Cyber-Mobbing vorgehen kann. 70 Prozent der Jugendlichen finden es hilfreich, Täter*innen auf den jeweiligen Portalen zu blockieren oder zu sperren. 59 Prozent beurteilen es als hilfreich, sie zu melden. Die Täter*innen direkt anzusprechen und zu bitten, mit dem Mobbing aufzuhören, finden nur 23 Prozent als hilfreich.

Safer Internet Day im Februar

Eine wesentliche Rolle bei der Prävention spielen laut Saferinternet.at neben den Eltern Schulen, wo entsprechende Maßnahmen forciert werden müssen. Erforderlich seien etwa zusätzliche Fortbildungen für Lehrende und Direktor*innen, ein Ausbau von Unterstützungsstrukturen wie Schulsozialarbeit oder Schulpsychologie und eine noch stärkere Thematisierung von Cyber-Mobbing im Unterricht.

Anlässlich des Safer Internet Day findet im Februar der Safer Internet-Aktionsmonat statt, an dem sich Schulen und Jugendorganisationen beteiligen können. 

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