Tesla schmeißt Mitarbeiter nach YouTube-Reviews raus
Der frühere Tesla-Mitarbeiter John Bernal postet auf seinem privaten YouTube-Kanal AI Addict Videos zu Elektroautos und Fahrassistenzsystemen. Darunter finden sich auch zahlreiche Videos, die Teslas Full-Self-Driving-Beta-Software im Einsatz zeigen. Von Tesla wurde er vor kurzem gefeuert, berichtet CNBC.
Ob Bernal wegen seiner YouTube-Videos entlassen wurde, ist nicht bekannt - von Tesla gibt es dazu keine Stellungnahme. Das Unternehmen sperrte Bernal aber auch den Zugang zu der Beta-Software in seinem privaten Tesla Model 3.
Keine Interna ausgeplaudert
Die Videos zeigen Bernal wie der mit Unterstützung der öffentlich verfügbaren Beta-Version des Fahrassistenzsystems durchs Silicon Valley fährt. Über unveröffentlichte Tesla-Produkte oder Firmen-Interna hat er nach eigenen Angaben in den Videos nicht gesprochen. Allerdings ist in einigen Szenen zu sehen, wie die Software fehlerhaft reagiert.
Bernal, der bei Tesla die Software auch beruflich testet, sagte zu CNBC, dass Tesla-Manager ihn vor seiner Entlassung auf den "Bruch von Tesla-Richtlinien" und einen "Interessenskonflikt" hingewiesen hätten. Er habe sich aber stets um Transparenz bemüht. In seinem Arbeitsvertrag oder in den Unternehmensrichtlinien stehe auch nichts davon, dass er keine Reviews von Autotechnologie, die sich in seinem Privatbesitz befindet, machen dürfe.
In Teslas Richtlinien zur Nutzung von Social Media, die CNBC von einem Tesla-Mitarbeiter zur Verfügung gestellt wurden, gibt es auch keinerlei Angaben zur Kritik an Produkten des Unternehmens in Online-Netzwerken. Dort ist lediglich zu lesen, dass man sich auf den gesunden Menschenverstand und das Urteilsvermögen seiner Mitarbeiter*innen verlasse.
Geheimhaltungsverpflichtungen
Allerdings ist Tesla auch dafür bekannt, dass es Mitarbeiter*innen und auch Beta-Kund*innen in einigen Fällen Geheimhaltungsverpflichtungen auferlegt. Bei der Veröffentlichung der FSD Beta wurden etwa Tester*innen darum gebeten, sich mit Social-Media-Postings zurückzuhalten.
Telsa-Chef Elon Musk, der sich öffentlich immer wieder für Meinungsfreiheit stark macht, nahm von solchen Einschränkungen allerdings Abstand. Auf einer Konferenz sagte er vor kurzem, dass FSD-Betatester sich ohnehin nicht daran halten würden.
Bernal jedenfalls will auch weiterhin Videos auf YouTube veröffentlichen. Auch Tesla bleibt er nach eigenen Angaben verbunden. "Tesla interessiert mich noch immer, genauso wie die Fahrzeugsicherheit und das Finden und Beheben von Bugs", sagte er zu CNBC.