So konnte die Ukraine alle russischen Hyperschallraketen abfangen
In der Nacht von Montag auf Dienstag hat Russland die Ukraine mit einem breitflächigen Bombardement regelrecht überzogen. Insgesamt habe Russland 99 Raketen und Marschflugkörper eingesetzt, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.
Demnach haben mehrere Kampfjets vom Typ MiG-31K insgesamt 10 der als "unstoppbar" geltenden russischen Hyperschallrakete vom Typ Kinzhal (Kh-47M2 Kinschal, NATO-Code: AS-24 Killjoy) gestartet. Alle 10 sollen abgefangen worden sein. Aber wie können Raketen abgefangen werden, die mit Hyperschallgeschwindigkeiten unterwegs sind?
Alle Kinzhal-Raketen wurden mit dem Patriot-System abgeschossen, erklärte das ukrainische Militär. Die in den USA gebauten Boden-Luftraketensysteme haben eine Reichweite von bis zu 60 Kilometer. Insofern befanden sie sich die Kinzhal-Raketen wohl in der finalen Zielphase, als sie abgeschossen wurde.
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Kinzhal wird vor dem Ziel langsamer
Die Kh-47 Kinzhal wird von der Luft aus gestartet, wie etwa von MiG-31 Jets und dem Tu-22 Bomber. Russland behauptet, die Reichweite liegt bei bis zu 2.000 Kilometern. Sie soll Geschwindigkeiten von Mach 10 erreichen, was in etwa 12.000 km/h sind.
Das ist zu schnell für derzeit verfügbare Abfangmaßnahmen, wie etwa Boden-Luftraketen. Die Raketen des Luftabwehrsystems Patriot erreichen beispielsweise eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu Mach 4,1.
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Allerdings werden die Kinzhal-Raketen im finalen Zielanflug langsamer. Bei Hyperschallgeschwindigkeit (mehr als Mach 5) wäre die Steuerung ins Ziel zu ungenau. Das liegt auch daran, dass bei der hohen Geschwindigkeit Störflüsse am Mantel auftreten, die Satellitensignale, wie etwa von GLONASS (das russische Gegenstück zu GPS), beeinträchtigen.
Laut dem britischen Verteidigungsministerium haben die russischen Hyperschalleinsätze nur einen mäßigen Erfolg. "Viele Kinzhal-Raketen haben wahrscheinlich ihre beabsichtigten Ziele verfehlt, zudem ist es der Ukraine auch gelungen, Angriffe dieses angeblich 'unbesiegbaren' Systems abzufangen", hieß es im vergangenen Monat aus London.