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US-Army will neuen Typhon-Raketenlastwagen kleiner machen

Das Typhon Missile System ist ein US-Raketenwerfersystem, das Tomahawk-Marschflugkörper und SM-6-Raketen von großen Sattelschleppern aus startet. Anfang des Jahres wurde es zum ersten Mal auf die Philippinen entsandt, um es dort zu testen.

"Wir haben die Mid-Range Capability (anderer Name für das Typhon System) in den Einsatz gebracht, und wir lernen daraus, wie wir die nächsten Entwicklungen verbessern können", wird Army Col. Michael Rose von TWZ zitiert. "Wie können wir sie mobiler machen? Wie können wir sie kleiner machen? Wie können wir sie flexibler gestalten?"

Das Typhon System, auch bekannt als Mid-Range Capability (MCR).

Das System ist zwar technisch gesehen straßentauglich und auch mit Transportflugzeugen transportierbar, durch seine Größe hat es allerdings einige Limitationen. Der Kern des Systems besteht derzeit aus 4 Abschussvorrichtungen, die auf Anhängern montiert sind.

Passt in eine C-17 Globemaster

Jeder dieser Anhänger wird von einem 8X8 Heavy Expanded Mobility Tactical Truck (HEMTT) gezogen. Auf einem 5. Anhänger ist die Operationszentrale aufgebaut, die ebenfalls von einem HEMTT-Fahrzeug gezogen wird. Das System passt komplett in das Transportflugzeug C-17 Globemaster.

Maximal 16 Raketen

Jede Abschussvorrichtung kann jeweils 4 Raketen abfeuern. Somit können höchstens 16 Raketen bzw. Marschflugkörper eingesetzt werden, bevor das System nachgeladen werden muss. Dazu sind wiederum weitere Fahrzeuge und Ausrüstung nötig.

Um das System und die Ausrüstung zu transportieren, sind Frachtflugzeuge nötig, die selbst in Friedenszeiten stark gefragt sind. Eine C-17 Globemaster benötigt zudem eine Start- und Landebahn mit einer Länge von mindestens 1.065 Metern und einer Breite von mindestens 27 Metern. Viele Standorte - etwa auf Inseln im Pazifik - sind dafür ungeeignet.

Die Größe und das Gewicht von Typhon schränkt auch den Transport auf dem Seeweg ein, da entsprechende Hafenanlagen zur Verfügung stehen müssen, um das System abzuladen. An Land sind Schwachstellen wie Brücken in der Lage, den Transport des Systems aufzuhalten.

Leichtere Launcher für den Einsatz im Pazifikgebiet

Das US-Marinekorps hat bereits begonnen, sich an die Herausforderungen einer Kriegsführung um Pazifik vorzubereiten. Der neue Long Range Fires (LRF) Launcher kann auf einem 4x4 Joint Light Tactical Vehicle montiert werden und ist somit deutlich leichter als der Typhon-Werfer. Er kann allerdings nur mit einem Tomahawk-Marschflugkörper bestückt werden. 

Der autonome Multi-Domain Launcher (AML) ist ebenfalls kompakter als das Typhon-System, kann in seiner jetzigen Form allerdings nur 227-mm-Artillerieraketen sowie ballistische Raketen des Army Tactical Missile System (ATACMS) und PRSM abfeuern. In der jetzigen Form ist der Raketenwerfer noch nicht lang genug, um Tomahawks abzufeuern.

Tüchtige Tomahawk

Die Tomahawk wird heute hauptsächlich mit einem konventionellen Sprengkopf zur Bekämpfung von Landzielen eingesetzt. Sie hat eine Reichweite von 1.600 bis 2.500 Kilometern und kostet zwischen 500.000 und 2 Millionen Dollar. Damit ist sie deutlich günstiger als die M-6 (ab 4,3 Millionen Dollar), die zudem nur über eine Reichweite von rund 500 Kilometern verfügt.

Die M-6 kann allerdings auch gegen Flugzeuge und feindliche Marschflugkörper eingesetzt werden. Durch ihre höhere Geschwindigkeit (Mach 3,5) kann sie von feindlichen Abwehrsystemen schwerer abgewehrt werden.

Philippinen sind interessiert an Typhon

Ein System wie das Typhon wird in der Pazifik-Region allerdings gebraucht: Die philippinischen Streitkräfte haben bereits Interesse an der Anschaffung eines eigenen Systems bekundet. Von dort aus könnten mehrere Ziele im Südosten des chinesischen Festlands sowie mehreren menschengemachte chinesische Außenposten im Südchinesischen Meer angegriffen werden.

Es ist also interessant zu sehen, ob und wie sich das Typhon-System weiterentwickeln wird und welche Lehren aus den ersten Einsätzen des Systems gezogen werden.

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