Netzpolitik

10 Dinge, die man 2024 im "Digitalen Amt" machen kann

Österreichs Verwaltung wird immer digitaler. Stetig erhält das „Digitale Amt“ neue Funktionen und Verbesserungen, um Behördengänge obsolet zu machen. Wir geben einen Überblick, was bereits möglich ist und 2024 noch kommen soll.

  1. Meldeservice
  2. Urkunden kostenlos beantragen
  3. „Mein Postkorb“
  4. Dokumente signieren
  5. Wahlkarten beantragen
  6. Strafregisterauszug
  7. Diebstahl melden
  8. Reisepasskopie
  9. Volksbegehren unterzeichnen
  10. Zulassungsschein (angekündigt)
  11. Außerdem: eCard und Staatsanleihen (angekündigt)

Voraussetzung für alle Services ist die ID Austria, der Nachfolger der Handy-Signatur. Das Digitale Amt gibt es als Smartphone-App für iPhones (hier) und Android-Handys (hier). Hier ist ein biometrischer Nachweis, also Gesichtserkennung oder Fingerabdruck-Scanner, nötig. Alternativ kann das Digitale Amt auch über den Computer aufgerufen werden (österreich.gv.at).

➤ Mehr lesen: Wie steige ich von der Handy-Signatur auf die ID Austria um?

1. Wohnsitz ändern 

Ab sofort ist das gesamte Meldewesen im Digitalen Amt integriert. Neben dem Hauptwohnsitz kann jetzt auch der Nebenwohnsitz geändert werden. Dafür meldet man sich an und wählt „Wohnsitz melden“ aus. Dort wählt man, welchen Wohnsitz man ändern möchte, gibt die Adresse ein und macht Angaben zur Eigentümerin bzw. zum Eigentümer.

Man kann sich auch gleich die Meldebestätigung ausstellen lassen und sie herunterladen. Das kostet 3 Euro bzw. zusätzlich 14,30 Euro, falls sie für private Zwecke und nicht für eine Behörde ausgestellt wird.

2. Urkunden beantragen

Bestimmte Urkunden werden kostenlos digital ausgestellt. Dazu gehören: Ehe oder eingetragene Partnerschaften, Geburtsurkunde, Namensführung, Lebensbestätigung sowie ein Gesamtauszug mit allen Informationen. 

Dafür tippt man in der App auf „Urkunde beantragen“ und wählt den gewünschten Nachweis aus. Das ausgestellte Dokument kann gespeichert werden und ist im Rechtsverkehr gültig

Allerdings wird hier auf das zentrale Personenstandsregister (ZPR) zugegriffen und das führt nur Informationen, die nach dem 1. November 2014 eingetragen wurden. Gab es seither keine Änderungen, muss man sich an ein Standesamt wenden und um die Eintragung in das Register bitten.

3. Elektronischer Postkorb

Offizielle Behördenschreiben können ab sofort unter „Mein Postkorb“ im Digitalen Amt empfangen werden. Das sind etwa gerichtliche Schreiben, aber auch Briefe von Versicherungen oder Gemeinden, wenn diese schon teilnehmen. Statt mit der Post werden die Schreiben über den Menüpunkt „Mein Postkorb“ zugestellt. 

Digitalstaatssekretär Florian Tursky zeigte neue Funktionen des Digitalen Amts

Um sich zu registrieren, muss man eine E-Mail-Adresse angeben. Geht etwas in den Postkorb ein, wird man auch per Mail darüber informiert. Hat ein Schreiben eine Frist, z.B. für eine Zahlung, beginnt diese Frist mit dem Öffnen des Schreibens, erklärt Digitalstaatssekretär Florian Tursky. Originaldokumente und Ausweise kommen natürlich weiterhin mit der Post.

4. Dokumente signieren

Über den Punkt „PDF signieren“ kann man Dokumente im Dateiformat „PDF“ offiziell gültig unterschreiben. Das ist gleichwertig wie eine handschriftliche Signatur. Dazu lädt man das Dokument hoch und platziert die Signatur in der Voransicht auf dem Dokument. Danach folgt man den Anweisungen und kann schließlich das signierte Dokument speichern und auch gleich an andere versenden.

➤ Mehr lesen: Wie man mit einem Handy ein PDF unterschreibt

5. Wahlkarten beantragen

Steht eine Wahl an, kann innerhalb der Fristen die Wahlkarte sowie die Briefwahl über das Digitale Amt beantragt werden. Außerdem kann man die „fliegende Wahlkommission“ beantragen, die bei Menschen die Stimme abholt, die z.B. bettlägerig sind.

6. Strafregisterauszug

Über den Punkt „Strafregisterbescheinigung“ kann man einen Auszug aus dem Strafregisterverzeichnis bestellen. Für eine digitale Zustellung muss man für „Mein Postkorb“ aktiviert sein. Die Ausstellung kostet je nach Verwendungszweck 8,60 Euro bzw. 22,90 Euro. Hinzu kommen jeweils 2,10 Euro Verwaltungsgebühr.

7. Diebstahl melden

Über den Punkt „Diebstahl melden“ kann man eine Anzeige bei der Polizei machen. Dort gibt man entsprechende Informationen über den Tathergang und Tatort sowie die gestohlenen Objekte an.

8. Reisepasskopie

Einen digitalen Reisepass oder Personalausweis gibt es zwar noch nicht, aber zumindest kann man eine Ausweiskopie sicher in der Digitales Amt App hinterlegen, falls man sie z.B. im Urlaub vorzeigen muss.

9. Volksbegehren unterzeichnen

Unter dem Punkt „Aktuelle Volksbegehren“ erhält man eine Übersicht über die Volksbegehren und kann sie dort auch gleich unterzeichnen.

10. Zulassungsschein (angekündigt)

„Die digitale Zulassung werde ich noch vorstellen“, verspricht Digitalstaatssekretär Florian Tursky. Damit bestätigt er, dass die schon länger erwartete Funktion noch vor der Innsbrucker Bürgermeisterwahl am 14. April kommen wird, zu der er antritt. Dann soll es möglich sein, die Zulassung für ein Fahrzeug digital verwalten und vorzeigen zu können.

Um die eCard auch am Handy auslesen zu können ist eine NFC-Schnittstelle nötig. Das gibt es nun auch beim iPhone

11. eCard und Staatsanleihen

Neben neuen Funktionen für das Digitale Amt sollen heuer noch weitere digitale Möglichkeiten kommen. Gewartet wird auf die digitale eCard. „Wir arbeiten daran, das dieses Jahr noch hinzubekommen“, versicherte Florian Tursky. Eine jüngste Änderung des iPhone-Herstellers Apple würde dem Vorhaben zugutekommen. Das Unternehmen öffnet NFC-Schnittstellen und ermöglicht es so, dass man Ausweise wie die eCard an entsprechenden Geräten auslesen kann.

➤ Mehr lesen: Apple lässt auf iPhones andere Bezahldienste als Apple Pay zu

Außerdem soll man mit der Vollversion der ID Austria künftig Staatsanleihen zeichnen können. Dafür ist geplant, im 2. Quartal 2024 „Bundesschatz.at“ vorzustellen. Das gab es zwar schonmal, wurde aber abgedreht – bei der neuen Version soll es sich aber um ein völlig neues Produkt handeln. Damit sollen sich Bürger*innen Anleihen ab 100 Euro zulegen können.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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