Huawei MateBook X Pro im Kurztest: Ernste Konkurrenz für Apple
Nachdem Huawei im Vorjahr mit dem MateBook X den ersten hauseigenen Windows-Laptop vorgestellt hat, legt der chinesische Konzern heuer mit dem MateBook X Pro nach. Die Namensähnlichkeit zum Apple-Portfolio ist kein Zufall: Während das MateBook X eher als Ersatz zum MacBook und MacBook Air konzipiert wurde, verfügt das MateBook X Pro über etwas mehr Rechenleistung - ähnlich wie Apples MacBook Pro.
Huawei versucht aber mit kompakteren Maßen, einem dünnen Display-Rahmen und neuer Hardware Apple zu übertrumpfen. Die futurezone durfte den ehrgeizigen Luxus-Laptop bereits ausprobieren.
Huawei setzt beim MateBook X Pro weiterhin auf einen glatten Aluminium-Unibody. Die Oberfläche bleibt nicht so angenehm kühl wie beim Gehäuse des Microsoft Surface Book, das aus einer Magnesium-Legierung gefertigt wurde. Es ist aber dennoch hochwertig verarbeitet und macht im geöffneten Zustand einen besseren Eindruck als das Pro, insbesondere durch den besonders dünnen Rahmen um das Display.
Webcam versteckt
An der linken und rechten Seite ist der Rahmen lediglich vier Millimeter breit, wodurch der 13,9-Zoll-Bildschirm rund 91 Prozent der oberen Gehäusehälfte einnimmt. Um das zu ermöglichen, wurde unter anderem die Webcam verlagert - in eine Taste am Keyboard. Unter den Funktionstasten findet sich die ausklappbare Webcam, die problemlos mit einem Tastendruck ausgefahren und wieder eingeklappt werden kann.
Eine positive Entwicklung, denn so spart man sich eine Abdeckung für die ansonsten dauerhaft auf den Nutzer gerichtete Webcam - ein mögliches Spionagetool weniger. Zusammengeklappt ist der Laptop eher unscheinbar, lediglich das recht prominente Huawei-Logo sticht sofort ins Auge. Die Kanten wurden mit einer leichten Schräge versehen, wodurch sich der Laptopdeckel auch von der Seite öffnen lässt. Das Scharnier ist leichtgängig, wackelte aber bei Bewegung nicht.
Tastatur für MacBook-Umsteiger
Der 3:2-Bildschirm ist hochauflösend (3000 mal 2000 Pixel) und ließ im Kurztest keine Wünsche offen - bis auf einen. Die Oberfläche ist, wie auch bei einem Großteil der Konkurrenz, spiegelnd. Das sorgte bereits an einem trüben Tag in Barcelona für Ärger. Mit der höchsten Helligkeitsstufe lässt sich das zwar weitestgehend beheben, doch danach ist der Akku entsprechend rasch leergesaugt. Die Farbdarstellung ist sehr gut gelungen, laut Huawei werden 100 Prozent des sRGB-Farbraums abgedeckt.
Das wohl beste Feature am MateBook X Pro: Die Tastatur, die der früheren MacBook-Pro-Tastatur überraschend ähnlich ist, sowohl im Druckpunkt als auch bei der Tastengröße. Huawei könnte somit eine interessante Alternative für alle schaffen, die keine Freude mit Apples lauten und harten „Butterfly“-Tasten haben. Auch das große Trackpad, das dem der MacBooks um nichts nachsteht, könnte viele macOS-Nutzer locken.
Das Testgerät überraschte jedoch mit einem lauten Lüftergeräusch, auch bei geringer Last. Ob es daran lag, dass es sich um ein Vorserienmodell handelte oder der Laptop tatsächlich im Betrieb so laut sein wird, ist unklar. Bei der Präsentation sprach Huawei noch von einem neuen Kühlkonzept, bei dem der aktive Lüfter nur in Ausnahmefällen aktiv werden soll. Die Ausstattung ist mit einem Intel-Core-Prozessor der achten Generation sowie einer dezidierten Grafikkarte (Nvidia Geforce MX150) aber vielversprechend und wird im Zuge eines ausführlicheren Tests näher unter die Lupe genommen.
Auf fertiges Gerät warten
Die aktuellen MacBook-Pro-Modelle sorgen nicht ohne Grund bei vielen langjährigen Mac-Nutzern für Skepsis. Hier könnte das MateBook X Pro eine interessante Alternative darstellen, sofern Hardware und Betriebssystem gut aufeinander abgestimmt sind. Das lässt sich leider nur in einem längerfristigen Alltagstest feststellen. Der erste Eindruck ist jedoch vielversprechend. Das MateBook X Pro ist ab Juni für 1499 Euro in Österreich erhältlich.