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Vivo V21 im Test: Top-Handy unter 400 Euro

In Asien ist Vivo eine große Nummer und zählt - je nach Rechenart - zu den 3 beliebtesten Handy-Herstellern. Hierzulande ist Vivo noch nicht so bekannt und muss sich seine Lorbeeren erst verdienen.

Das versucht Vivo in Österreich derzeit mit insgesamt 4 verschiedenen Smartphone-Modellen. Nachdem mich das Spitzenmodell Vivo X60 Pro im futurezone-Test weitgehend überzeugen konnte, ist nun das Mittelklasse-Phone Vivo V21 5G an der Reihe.

Pro & Contra

Pro

  • Solides Display
  • Gute Fotoqualität
  • Top-Videoqualität
  • Selfie-Kamera mit hoher Qualität bei Fotos und Videos
  • Akku lässt sich rasch aufladen
  • Umfangreicher Lieferumfang
  • Gute Versorgung mit Software-Updates

Contra

  • Notch ist nicht mehr zeitgemäß
  • Keine Stereo-Lautsprecher
  • Kein 3,5mm Kopfhöreranschluss
  • Auto-Fokus schwächelt ein wenig
  • Weitwinkelkamera mit Abstrichen
  • Makrokamera im Grunde unbrauchbar

Verarbeitung und Design

Betrachtet man den Preis und die Ausstattung des V21 sieht man, dass es eine Liga unterhalb der Spitzengeräte gegen die Konkurrenz antritt. Nimmt man das Gerät erstmals in die Hand, wird dies auch deutlich. Das V21 fühlt sich zwar recht hochwertig an, die Kunststoffrückseite und der Plastikrahmen heißen einem aber im Mittelklassesegment willkommen.

Davon abgesehen, hat das V21 aber einen besonders angenehmen Formfaktor. Mit dem eher eckigen Design an den Rändern erinnert das Vivo-Phone vom Design her am ehesten an die aktuellen iPhone-Modelle. Angenehmen ist mir auch aufgefallen, dass sich das Kamera-Modul auf der Rückseite nicht allzu weit vom restlichen Gehäuse abhebt.

Vivo V21 5G

Technische Spezifikationen

Vivo V21 5G

  • Maße und Gewicht: 159,68 × 73,90 × 7,29 mm, 176 Gramm
  • Display: 6,44 Zoll AMOLED, 90Hz, HDR10+, 500 nits, 1080 x 2400 Pixel
  • Kamera:
    • 64 MP, f/1,8, 1/1,72", 0,8µm, PDAF, OIS
    • 8 MP Weitwinkel, f/2,2, 1/4,0", 1,12µm
    • 2 MP Makro, f/2,4
  • Video: 4K mit maximal 30 fps, 1080p mit maximal 60 fps
  • Selfie-Kamera: 44 MP, f/2,0, AF, OIS, 4K mit maximal 30 fps, 1080p mit maximal 30fps
  • Prozessor: MediaTek Dimensity 800U 5G (7 nm)
  • Speicher: 8/128 GB / UFS 2.2
  • Akku: 4.000 mAh, 33 Watt Charging, kein kabelloses Laden
  • Software: Android 11, Funtouch 11.1
  • Sonstiges: 5G, NFC, Wlan 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 5.1, shared microSD-Card-Slot
  • Preis: 399 Euro (UVP), gesehen ab 379 Euro

Der Notch ist wieder da

6,44 Zoll misst das AMOLED-Display und löst mit 1.080 x 2.400 Pixel auf. Es weist eine Refresh-Rate von 90 Hz auf und eine Helligkeit von maximal 500 nits. Die Helligkeit ist zwar in den allermeisten Situationen ausreichend, könnte aber gerade an Sonnentagen im Freien etwas höher sein.

Im Alltag hat der Bildschirm des V21 einen guten Eindruck hinterlassen. Die Farben werden satt und kontrastreich dargestellt und die 90 Hz machen gegenüber den standardmäßigen 60 Hz einen positiven und deutlichen Unterschied. Im Vergleich mit anderen Smartphones in dieser Preisklasse kann das Vivo V21 beim Display allemal mithalten.

Vivo V21 - Notch

Was beim Display eher negativ auffällt, ist der Notch: Eigentlich dachte ich, man hätte sich darauf geeinigt, im Jahr 2021 keine solchen Einkerbungen mehr zu verbauen – vom iPhone abgesehen. Doch die Selfie-Kamera des V21 versteckt sich in einem schmalen Tropfen-Notch. Man muss das vielleicht nicht überdramatisieren, doch wer Wert auf ein zeitgemäßes Design legt, wird vom Notch nicht begeistert sein.

Kamera und Fotoqualität

Die Kamera auf der Rückseite setzt sich aus insgesamt 3 Linsen zusammen: 64-MP-Hauptkamera (f/1,79) mit Autofokus und optischen Bildstabilisator, einer Weitwinkelkamera (f/2,2) mit 8 MP und einer Makrokamera (f/2,4) mit 2 MP.

Das Schlechte gleich vorweg: Die Makrokamera ist, wie bei den allermeisten Handys, kaum zu gebrauchen. Die Auflösung ist zu niedrig und die Qualität der Bilder lässt durch und durch zu wünschen übrig. Nahaufnahmen gelingen mit der Hauptkamera deutlich besser.

Vivo V21 - Kamera

Gute Fotos im Standardmodus

Nun zum Guten: Verglichen mit anderen Smartphones in diesem Preisbereich ist die Fotoqualität des Vivo V21 im Standardmodus besser. Bei halbwegs guten Lichtverhältnissen gelingen dabei Fotos, an denen es kaum etwas auszusetzen gibt.

Leichte Schwierigkeiten sind mir allerdings beim Autofokus aufgefallen. Hier tut sich das V21 etwas schwer, den korrekten Fokuspunkt zu finden - auch wenn man durch Tippen am Display diesen selbst wählt.

Wechselhafte Ergebnisse erzielte ich mit dem HDR-Modus: Manches Mal schaffte es das HDR-Feature die Lichtverhältnisse aufzubessern. So manches Mal ging diese vermeintliche Verschönerung jedoch ziemlich in die Hose. Verlass ist leider nicht auf den HDR-Modus, ausprobieren sollte man ihn aber auf alle Fälle.

Die Bildqualität der Weitwinkelkamera hängt stark vom Objekt vor der Linse ab. Fotografiert man hauptsächlich in die Weite, ist die Fotoqualität passabel. Hat man allerdings mehrere Objekte relativ nahe an der Linse, zeigen sich deutliche Schwächen in der Schärfe.

Ein optisches Zoom-Objektiv gibt es beim Vivo V21 nicht. Der digitale 2-fach-Zoom kann leider nicht überzeugen, weil die Details der Bilder vielfach zu einem Einheitsbrei verschmelzen.

Positiv aufgefallen ist hingegen der Bokeh-Effekt. Ein Garant für hochwertige Fotos ist dieser Modus leider auch nicht, dennoch kann die künstliche Tiefenunschärfe so manchem Foto einen schönen Feinschliff verleihen. Am besten funktioniert dies jedoch beim Bearbeiten im Nachhinein, was bei mancher Stilblüte des Autofokus auch bitter notwendig ist. Bei den Bokeh-Bildern kann nämlich die Blendenöffnung und der Fokuspunkt angepasst werden.

Passabler Nachtmodus

Der dedizierte Nachtmodus funktioniert sowohl mit dem Standard- als auch mit dem Weitwinkelobjektiv. Wie die Ergebnisse zeigen, ist bei Dunkelheit oder bereits in der Dämmerung auf jeden Fall der Nachtmodus dem Standardmodus vorzuziehen.

Eine recht hell beleuchtete Straße lässt sich beispielsweise mit dem Nachtmodus und der Hauptkamera gut in Szene setzen. Bei dem deutlich dunkleren Park gerät das Vivo V21 an seine Grenzen.

Nachtfotos mit dem Weitwinkel sind kaum brauchbar. Hier verschwinden die Details und nahezu das gesamte Bild ist unscharf und verschwommen.

Video

Wirklich beeindruckend sind die Video-Aufnahmen mit dem Vivo V21. Bei einem Mittelklasse-Handy in dieser Preisklasse ist mir kein Gerät in Erinnerung, das eine ähnlich hohe Videoqualität zustande bringt.

Licht-Schatten-Wechsel sind etwa kein Problem, weil das Handy blitzschnell zwischen den beiden Lichtsituationen hin und her schaltet. An Kontrasten, Farbdarstellungen und am Dynamikumfang gibt es kaum etwas auszusetzen.

Schon im Standardmodus wirkt sich der optische Bildstabilisator positiv gegen Verwackelungen aus. Schaltet man noch den Super-Steady-Mode dazu, ergibt sich ein wirklich ruhiges Bild.

Allerdings ist für ansehnliche Aufnahmen im Super-Steady-Mode ein bisschen Übung und Fingerspitzengefühl gefragt, weil die Stabilisierungssoftware oft unerwartet eine Art Kameraschwenk vollzieht. Der Clip bekommt dadurch zwar ein wenig einen Gimbal-Look, verliert aber durch die Schwenks auch an Natürlichkeit.

Selfie-Kamera

Großen Wert hat Vivo offenbar auch auf die Selfie-Kamera gelegt. Denn die Fotoqualität der 44-MP-Frontkamera kann ebenso durch und durch überzeugen, sodass auf den ersten Blick wenige Unterschiede zwischen Haupt- und Selfie-Kamera zutage treten.

Auch bei Videos mit der Frontkamera funktioniert der optische Bildstabilisator und der Super-Porträt-Stabilisation nahezu perfekt. Ein beim Gehen aufgenommenes Selfie-Video wirkt quasi komplett unverwackelt.

Prozessor und Fingerabdruck

Angetrieben wird das Vivo V21 5G von einem MediaTek Dimensity 800U 5G (7 nm). Dem stehen 8GB RAM zur Seite, beim Speicher kann zwischen 128 GB und 256 GB gewählt werden. Gespeichert wird übrigens nach dem UFS 2.2 Standard.

Auch wenn das V21 mit dem MediaTek-Chip kein Powerhouse ist, führt das V21 alltägliche Apps ohne Schwierigkeiten aus. Auch die Foto- und Videofunktionen gehen dem Prozessor recht leicht von der Hand. 

Der Fingerabdrucksensor befindet sich im Display. Dieser funktioniert beachtlich schnell und zuverlässig. Gerade für ein Mittelklasse-Handy fällt die Qualität des Fingerprintsensors positiv auf.

"Das Kinn" des Vivo V21 5G fällt übrigens auch recht prominent aus

Anschlüsse und Connections

Wlan nach 802.11 a/b/g/n/ac, NFC, 5G und Bluetooth 5.1 sind verfügbar. Wer eine microSD-Karte nutzen will, kann dafür einen SIM-Karten-Steckplatz opfern. Einen herkömmlichen 3,5mm Kopfhöreranschluss sucht man vergebens, ebenso einen Stereo-Lautsprecher.

Dass es keinen Stereo-Lautsprecher gibt ist besonders schade, weil die Lautstärke der Handy-Lautsprecher nicht besonders laut ist. Der eine Lautsprecher funktioniert allerdings ziemlich gut und gibt Musik, Podcasts oder Sprachnachrichten recht passabel wieder.

Software und Lieferumfang

Während einige Hersteller hauptsächlich bei ihren Spitzengeräten den Lieferumfang immer weiter einschränken, kann sich der Lieferumfang des Vivo V21 5G sehen lassen: Headset, Ohrhöreradapter, Netzteil, USB-C-Kabel und Schutzfolie sind dem Smartphone beigelegt.

Als Software kommt Android 11 und die Vivo-Benutzeroberfläche Funtouch 11.1 zum Einsatz. Auch die Google-Apps sind mit von der Partie. Funtouch ist eine ziemlich unaufgeregte, aufgeräumte Benutzeroberfläche, die ohne massig Bloatware und mit reichlich anpassbaren Features kommt.

Wie Vivo bereits im Juni gegenüber der futurezone bestätigt hat, werden alle Vivo-Handys insgesamt 3 Jahre lang - ab Erscheinungsdatum - mit regelmäßigen (meist monatlichen) Sicherheitsupdates versorgt. Ebenso sollen alle Vivo-Phones die nächsten 2 Android-Versionen erhalten. 

Vivo V21 5G

Akku

Der Akku des Vivo V21 5G hat eine Kapazität von 4.000 mAh und kann mit maximal 33 Watt aufgeladen werden. Damit lässt sich die Batterie innerhalb von 15 Minuten von 0 auf 30 Prozent aufladen. Nach insgesamt 30 Minuten an der Steckdose zeigt der Akku 56 Prozent.

Bei der Akku-Laufzeit liegt das Vivo-Handy im Durchschnitt: Je nach Anwendungsfall sind sich bei mir maximal 2 Tage ausgegangen. In der Regel waren es - wie bei den meisten anderen Smartphones auch - eineinhalb Tage bis ein Tag.

Fazit

Wer sich ein neues Handy in dem Preisbereich bis 400 Euro anschaffen will, sollte unbedingt auch das Vivo V21 5G in Betracht ziehen. Vor allem wenn man dabei größeren Wert auf eine passable Video- und Fotoqualität legt, kann das Handy seine Stärke ausspielen.

Ansonsten ist das V21 5G ein solides Mittelklasse-Smartphone mit guter Fotoqualität, auch wenn im Weitwinkelmodus Abstriche gemacht werden müssen. Die Leistung ist gerade noch ausreichend und das Display lässt kaum Wünsche offen. Der Akku liegt im Durchschnitt, lässt sich aber rasch wieder aufladen.

Hauptkonkurrent in diesem Preissegment ist die A-Reihe von Samsung, etwa sämtliche Varianten des Galaxy A52 beziehungsweise des Galaxy A72 - hier im futurezone-Test. Aber auch die Poco-Phones von Xiaomi sind in diesem Preisbereich stark vertreten. Gegen all diese Geräte bestehen zu können, ist dem Vivo V21 5G allemal zuzutrauen.

Der UVP des Vivo V21 5G liegt übrigens bei 399 Euro. Auf Preisvergleichsportalen ist es ab 346 Euro zu finden.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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