Realme GT im Test: Gutes Handy, aber ein Flagship-Killer?
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Mit dem Realme GT hat der chinesische Smartphone-Hersteller sein aktuelles Spitzenmodell vorgestellt. Rein von den Spezifikationen her spielt es in der obersten Liga mit, preislich kostet es allerdings nur ungefähr die Hälfte anderer Flaggschiff-Geräte.
Vor einem Jahr haben wir schon einmal ein Realme-Spitzengerät unter die Lupe genommen - hier geht's zum futurezone-Test. Es hätte die Bezeichnung "Flagship-Killer" verdient gehabt, wäre der Preis etwas niedriger gewesen, habe ich damals geschrieben.
Nun also auf ein Neues mit dem Realme GT, das der Hersteller als Flagship-Killer positioniert. Folglich muss man allerdings auch den Vergleich mit anderen Spitzengeräten antreten.
Die Highlights klingen schon einmal vielversprechend: Snapdragon 888, AMOLED mit 120 Hz, hochauflösende Kamera, extrem hohe Ladeleistung von 65 Watt und sogar ein Kopfhöreranschluss zu einem Preis unter 400 Euro. Ob das Realme-Spitzengerät den hohen Erwartungen auch gerecht wird?
13 Bilder
Pro & Contra
Pro
- Hochwertige Kamera bei gutem Licht
- Akku lässt sich extrem schnell aufladen
- Gutes OLED-Display mit 120 Hz
- Ausreichend Leistung mit Snapdragon 888
- Kopfhöreranschluss
- Niedriger Preis: ab 369 Euro (Aktionspreis)
Contra
- Kameraqualität bei schlechtem Licht ist nicht besonders hoch
- Porträt- und Nachtmodus können nicht überzeugen
- Software läuft nicht so rund, wie man es von Spitzengeräten kennt
- Kein microSD-Karten-Slot
- Kein kabelloses Akku-Laden
Erster Eindruck
Mit seinem 6,43 Zoll großen Bildschirm und einem Gewicht von 186 Gramm ist das Realme GT ein kompaktes und vergleichsweise recht leichtes Flaggschiff-Handy. Dadurch liegt es besonders gut in der Hand und lässt sich auch weitgehend mit nur einer Hand bedienen. Durch den Aluminiumrahmen wirkt das Gerät robuster als viele Mittelklasse-Handys und lässt ein wenig Premium-Feeling aufkommen.
Wirklich schön finde ich die Übergänge zwischen Rückseite, Rahmen und Touchscreen nicht. Der Aufbau des Smartphoenes wirkt ein bisschen holprig und zusammengestückelt. Das Design ist natürlich Geschmacksache und unterscheidet sich beim Realme GT je nach Farbwahl ziemlich deutlich.
Display
Beim Screen handelt es sich um ein 6,43 Zoll großes Super AMOLED Display mit einer Auflösung von 1080 x 2400 Pixel und einer Refresh-Rate von 120 Hz. Die maximale Helligkeit des Bildschirms gibt Realme mit 1.000 nits an, wobei es sich vermutlich um den Peak-Wert handelt.
Im Großen und Ganzen gibt es am Display nicht allzu viel auszusetzen: Es ist farbstark, hat einen guten Kontrast und beim Scrollen können die 120 Hz ihre Stärke ausspielen.
Bei der Helligkeit kann der Bildschirm allerdings nicht mit anderen Spitzengeräten mithalten. Verglichen mit anderen Flaggschiff-Geräten lässt das Display des Realme GT einfach einiges an Brillanz vermissen, die man von manch anderen Spitzengeräten her kennt.
Technische Spezifikationen - Realme GT
- Maße und Gewicht: 158,5 x 73,3 x 8,4 mm, 186 Gramm
- Display: 6,43 Zoll AMOLED, 120 Hz, 1080 x 2400 Pixel
- Kamera:
64 MP Hauptkamera, f/1,8, 1/1,73", 0,8µm, PDAF
8 MP Weitwinkel, f/2,3, 1/4,0", 1,12µm
2 MP Makroobjektiv, f/2,4 - Video: 4K mit maximal 60fps, 1080p mit maximal 240fps
- Selfie-Kamera: 16 MP, f/2,5, 1/3,0", 1,0µm, 1080p mit maximal 30fps
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 888 5G (5 nm)
- Speicher: 8/128 GB, 12/256 GB / UFS 3.1
- Akku: 4500 mAh, 65 Watt Charging, kein kabelloses Laden
- Software: Android 11, Realme UI 2.0
- Sonstiges: 5G, aptX HD, Wlan 802.11 a/b/g/n/ac/6, Bluetooth 5.2, NFC, 3,5mm Kopfhöreranschluss
- Preis: ab 369 Euro (Aktionspreis)
Kamera mit durchwachsenen Ergebnissen
Das Realme GT hat auf der Rückseite insgesamt 3 Kameralinsen verbaut: 64 MP Hauptkamera, 8 MP Weitwinkel und 2 MP Makroobjektiv. Einen optischen Zoom gibt es leider nicht.
Bei Tageslicht und/oder Sonnenschein ist das Realme GT durchaus in der Lage hochwertige Fotos aufzunehmen: An Kontrast, Farbstärke, Weißabgleich und Schärfe gibt es hier grundsätzlich recht wenig auszusetzen. Auch im Innenraum bei Kunstlicht entstehen durch und durch herzeigbare Fotos, deren Qualität nicht allzu schlecht ist.
Auffallend ist, dass die AI-Kamera, also die automatische Bildverbesserung, manchmal zu übermotiviert ist. Es gibt Situationen, in denen die AI-Kamera tatsächlich mehr aus den Bildern herausholt. Oft ist es aber so, dass die AI-Kamera die Farben verfälscht, die Sättigung zu hoch ausfällt oder die Bilder generell recht künstlich wirken.
Beispielbilder mit dem Realme GT
17 Bilder
Realme GT: Weitwinkel, Makro und Portrait
Bei Fotos mit dem Weitwinkelobjektiv nimmt die Qualität dann je nach Lichtsituation deutlich ab. Bei Tageslicht gehen die Weitwinkelaufnahmen noch in Ordnung. Wird es jedoch dämmrig oder gar dunkel, werden die Fotos zunehmend mehr oder weniger unbrauchbar.
In der Regel sind die Makroobjektive bei Smartphone-Kameras kaum zu gebrauchen, das Realme GT macht hier allerdings eine kleine Ausnahme. Denn überraschenderweise entstehen mit dem Makroobjektiv halbwegs gute Nahaufnahmen, die Auflösung von lediglich 2 MP ist allerdings deutlich zu niedrig. Besser geeignet für Nahaufnahmen ist aber immer noch die Hauptkamera.
Der Porträtmodus nimmt es mit dem Ausschneiden des Vordergrundes nicht ganz so genau. Meist sind die weite Teile der porträtierten Person unscharf dargestellt, wodurch die Bilder ziemlich unecht wirken und eigentlich unbrauchbar sind. Der Bokeh-Effekt mit der Hauptkamera funktioniert im Gegensatz dazu recht gut.
Realme GT: Nachtmodus
Die Qualität der Nachtaufnahmen ist leider nicht besonders gut. Das liegt wohl unter anderem daran, dass das Realme GT keinen optischen Bildstabilisator hat. Die Nachtbilder sind meist leicht verwackelt, lassen dadurch Details vermissen und können nicht wirklich mit einer entsprechend nächtlichen Atmosphäre aufwarten.
Beim Nachtmodus ist zudem negativ aufgefallen, dass es mehrere Sekunden dauert bis, die Fotos fertig verarbeitet sind und man wieder auf die Kamera zugreifen kann.
Fazit der Kamera
Unterm Strich kann man sagen, dass das Realme GT keine schlechte Kamera hat. Wenn man sich aber mit den Spitzengeräten anderer Hersteller messen will, dann muss man festhalten, dass die Kamera des Realme GT nicht in die Nähe anderer Flaggschiff-Geräte kommt.
Man vermisst ein Zoom-Objektiv, die Qualität der Kamera im Allgemeinen ist eher der Preisklasse angemessen. Das bedeutet: Gute Kamera in der Mittelklasse, aber bei weitem keine Flaggschiff-Qualität.
Die besten Bilder mit Realme GT entstehen mit der Hauptkamera im Standardmodus und meist ohne AI-Bildverbesserung. Alle anderen Modi können zwar auch so manches Mal passable Bilder liefern, zeigen aber oft auch deutliche Schwächen.
Leistungsfähiges Innenleben
Angetrieben wird das Realme GT vom derzeit leistungsfähigsten Qualcomm-Chipset: Snapdragon 888 5G. Dem stehen je nach Modell 8 oder 12 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Gespeichert wird nach dem flotten Speicherstandard UFS 3.1.
In Sachen Leistung braucht man sich also beim Realme GT keine Sorgen machen. Wenngleich die Benutzeroberfläche nicht ganz so flüssig läuft, wie man es von anderen Spitzengeräten kennt. Manchmal - wenn auch selten - hakt es da und dort ein wenig.
Anschlüsse und Fingerprint
Das Realme GT ist 5G-fähig, hat eine herkömmliche 3,5mm-Kopfhörerbuchse und kann auch über WiFi 6 kommunizieren. Die Möglichkeit den internen Speicher mittels einer microSD-Karte zu erweitern gibt es nicht.
Der Fingerprintsensor befindet sich im Display und lässt kaum Wünsche offen: Er funktioniert flott und zuverlässig.
Akku
Der Akku hat eine Kapazität von 4.500 mAh und lässt sich mit 65 Watt wieder aufladen. Mit dieser extrem hohen Ladeleistung stellt das Realme GT die allermeisten Spitzenklasse-Smartphones in den Schatten.
Verwendet man das originale Schnellladegerät, das im Lieferumfang enthalten ist, lässt sich das Handy in 10 Minuten von 0 auf ungefähr 38 Prozent aufladen. Danach flacht die Kurve etwas ab, sodass es in etwas weniger als 40 Minuten vollständig aufgeladen ist.
Während das Realme GT beim Aufladen im absoluten Spitzenfeld liegt, liegt die Akkulaufzeit im Durchschnitt. Hat man die 120 Hz permanent aktiviert, wird man mit dem Handy über einen Tag kommen, wobei es dann über Nacht sicherlich an die Steckdose muss.
Nutzt man die 60 Hz oder die variable Refresh-Rate verlängert sich die Akkulaufzeit ein wenig. 2 Tage sind aber auch hier nicht drinnen. Kabellos lässt sich das Handy übrigens nicht laden.
Software
Das Realme GT läuft unter Android 11 und der Benutzeroberfläche Realme UI 2.0. Glücklicherweise beinhaltet Realme UI 2.0 nicht allzu viel Bloatware oder andere unnötige Apps und stellt eigentlich eine recht aufgeräumte Benutzeroberfläche dar.
Passabel ist auch die Update-Policy von Realme: Für jedes Realme-Smartphone werden monatliche Sicherheits-Updates für mindestens 2 Jahre garantiert. Außerdem verspricht Realme mindestens eine neue Android-Version.
Fazit
Ist das Realme GT nun ein wirklicher Flagship-Killer? Ich würde sagen, es ist ein Mittelklasse-Handy, das in diesem Preissegment zu den besseren Geräten gehört. Nur weil ein Smartphone einen Snapdragon 888 verbaut hat, muss es nicht gleich zur exklusiven Riege der absoluten Spitzengeräte gehören.
Das Realme GT befindet sich ungefähr dort, wo auch die Poco-Phones von Xiaomi, die A-Serie von Samsung oder die besseren Nord-Handys von OnePlus liegen: Betrachtet man es als Mittelklasse-Gerät, so ist Realme ein wirkliches hochwertiges Smartphone gelungen. Vergleicht man es jedoch mit anderen Flaggschiffen, fällt es schon deutlich zurück.
Gemessen am Preisbereich rund um 400 Euro, bietet das Realme GT ein angemessenes Smartphone mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis: Ein hochwertiges Display, eine brauchbare Kamera mit zum Teil hoher Qualität, ausreichend Leistung und einen Akku, der extrem schnell wieder aufgeladen ist.
Wer derzeit auf der Suche nach einem neuen Handy ist und beim Realme GT zugreifen will, sollte schnell sein. Denn die besonders günstigen Aktionspreise sind nur für kurze Zeit verfügbar. Nutzt man die Early-Bird-Aktion, erhält man ein Realme GT bereits ab 369 Euro.
Der reguläre Preis für die 8/128 GB Version beträgt 449 Euro. Das Modell mit 12/256 GB kostet regulär 599 Euro.
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