
Dreame X50 Ultra Complete
Dreame X50 Ultra Complete im Test: Saugroboter mit Kletterfuß
Der chinesische Hersteller Dreame hat es in den vergangenen Jahren geschafft, sich einen Namen unter den Saugroboter-Herstellern zu machen. Das liegt auch daran, dass Dreame gefühlt alle paar Wochen ein neues Modell auf den Markt bringt. Die Roboter sind in der Regel vollgepackt mit allen Features, die man von Saugrobotern so kennt.
Ich habe das aktuelle Modell Dreame X50 Ultra Complete getestet, das sogar klettern kann. Einzig einen Greifarm, wie die kommende Generation an Robotern, hat er noch nicht.
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Lieferumfang und Station
Beim Auspacken des Roboters fiel mir sofort der große Lieferumfang des X50 Ultra Complete auf. Gleich 2 Sets Ersatz-Pads für den Mopp, 3 Ersatzfilter für den Staubbehälter, ein Set Ersatz-Hauptbürsten und 2 Ersatz-Seitebürsten sowie 2 Extra-Staubbeutel für die Station bilden ein umfangreiches Set.

© Thomas Prenner
In Sachen Verarbeitung und Optik kann ich an dem Dreame wenig aussetzen. Die Station ist dezent und stört nicht in der Wohnung. Der Roboter selbst sieht dank des Rings auf der Oberseite edel aus, ansonsten so, wie ein Saugroboter eben aussieht.
Ein wichtiger Teil des Funktionsumfangs der Dreame-Roboter liegt an ihrer Basisstation. Sie versorgt den Roboter etwa mit frischem Wasser und wahlweise Putzmittel für das Aufwischen. 4,5 Liter fasst der Frischwassertank. In meinem Fall der 90-Quadratmeter-Wohnung, die ich immer fast komplett wische, gehen sich damit rund 3 Reinigungszyklen aus, bevor ich nachfüllen muss.

Frisch- und Abwassertank (dunkel)
© Thomas Prenner
Selbstreinigung
Die Station reinigt zudem die Wischpads des Roboters vollautomatisch. Wie oft das während eines Reinigungsvorganges geschehen soll, kann man in den Einstellungen bestimmen. Das dabei anfallende Schmutzwasser wird in einen Abwassertank gepumpt.
Ein Vorteil gegenüber früheren Generationen ist, dass die Pads mit heißem Wasser mit 80 Grad Celsius geputzt werden. Das sorgt dafür, dass sich stinkende Bakterien nicht so schnell bilden. Ebenfalls dazu trägt bei, dass die Pads danach per Heißluft getrocknet werden. Zusätzlich ist noch UV-Licht integriert, um Bakterien abzutöten. Tatsächlich ist es so, dass mir beim Dreame-Roboter zu keiner Zeit ein unangenehmer Geruch aufgefallen wäre.
Praktisch: Der Bereich in der Basisstation, in dem die Mopps gereinigt werden, hat ebenfalls eine Selbstreinigungsfunktion. Bei früheren Dreame-Robotern musste man ein herausnehmbares Waschbrett regelmäßig händisch putzen, weil sich dort Dreck und Fussel sammelten. Die Selbstreinigung funktioniert dabei erstaunlich gut. Dieses Foto des Bereichs wurde nach mehreren Fahrten gemacht, ohne, dass irgendetwas händisch geputzt wurde.
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© Thomas Prenner
Einziehbare Navigation
Der Roboter navigiert in der Regel über ein Lidar in einem Modul auf der Oberseite. Zusätzlich gibt es im vorderen Bereich des Roboters eine Kamera sowie einen LED-Scheinwerfer für dunkle Umgebungen.
Ein interessantes Feature des Dreame ist, dass sich das Navigationsmodul einziehen lässt. So kommt der Roboter auch unter niedrige Möbel. Mit eingezogenem Modul reduziert sich die Höhe auf 89mm.

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Wie selbstbewusst der Dreame unter Möbel fahren soll, kann man in den Einstellungen regulieren. Dabei muss man bedenken, dass er bei einer “aggressiven” Einstellung mit wenig Rücksicht auf Verluste unter die Couch oder Ähnliches fährt. Dabei kann es passieren, dass die Oberseite des Roboters zerkratzt wird. Auch ist es möglich, dass er unter Möbeln stecken bleibt.
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Bürsten, Reinigungsleistung
Der Dreame verfügt über ein System aus 2 Bürsten, das Verfilzungen vorbeugen soll. Nach einigen Wochen Betrieb fiel mir tatsächlich positiv auf, dass sich in den Bürsten weniger Haare verfangen.
Zudem gibt es die “Dual Flex Arm-Technologie” für schwer erreichbare Ecken. Dual deswegen, weil sowohl einer der Wischmops als auch die Seitenbürste ausgefahren werden. In folgendem Video ist das zu sehen:

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Mit der Reinigungsleistung des Dreame bin ich durchwegs zufrieden. Alltägliche Verunreinigungen wie Kaffeeflecken oder verschüttetes Mehl entfernt der Roboter verlässlich. Auch merkt man einen Unterschied zu früheren Saugrobotern, was die Reinigung in Ecken und an schwer zugänglichen Stellen anbelangt.
Um eine gelegentliche manuelle Nachreinigung des Bodens kommt man auch mit dem Dreame-Roboter nicht herum. Das ist allerdings bei allen Saugrobotern, die ich je getestet habe, der Fall.
Kletterer
Eine Besonderheit des X50 Ultra Complete ist ein integrierter Kletterfuß. Dreame nennt das ProLeap-System. Damit lassen sich Doppelstufen (insgesamt bis zu 60mm) und Einzelstufen überwinden.
In der Praxis schaut es ziemlich witzig aus, wie sich der Roboter aufstellt, um das Hindernis zu überwinden. Überhaupt dann, wenn es eher kleine Schwellen sind, die überwunden werden müssen, denn der Roboter stellt sich immer auf die maximale Höhe auf.

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Akku
Die Akkuleistung ist so eine Sache. Dreame spricht von bis zu 205 Quadratmeter Reinigung ohne Laden. In meiner knapp 90-Quadratmeter-Wohnung geht sich ein Durchlauf mit einer Akkuladung in der Regel dennoch nicht aus. Zumindest dann nicht, wenn ich die Mopp-Pads wie empfohlen regelmäßig waschen lasse und von den schwenkbaren Bürsten Gebrauch mache. Außerdem lasse ich den Roboter die Mopp-Pads in der Station ablegen, bevor er sich an die Teppiche macht.
Dass der Akku während eines Zyklus leer wird ist an sich nicht so tragisch, denn der Roboter fährt rechtzeitig vollautomatisch in die Station, um Strom zu tanken, bevor er weitermacht. Das könnte allerdings intelligenter gemacht sein, da der Roboter sich unbedingt voll aufladen möchte, bevor er die Reinigung fortsetzt. Auch dann, wenn er kurz vor Abschluss der Reinigung leer wird.
Naheliegender für mich wäre, wenn er in so einer Situation einfach nur 10 oder 20 Minuten lädt und dann komplett fertig macht. So zieht sich der gesamte Reinigungsvorgang stark in die Länge, da der Roboter über eine Stunde volllädt. So passiert es immer wieder, dass ich dazwischen nach Hause komme, nicht realisiere, dass er noch nicht fertig ist und die Türen schließe, die natürlich offen bleiben sollten, solange er reinigt.

Hier hat sich eine Schnur um die Bürste gewickelt
© Thomas Prenner
Hindernisserkennung
Der Dreame-Roboter hat eine intelligente Hinderniserkennung. Wenn Kleidungsstücke, Kabel oder sonstige Hindernisse in der Wohnung liegen, vermeidet er diese. Wahlweise fotografiert der Saugroboter diese auch und hinterlegt die Fotos und Position in der App. Man kann sie also gegebenenfalls wegräumen.
In der Praxis funktioniert die Hinderniserkennung ziemlich gut. Dass der Roboter über ein Kabel oder dergleichen fährt und sich so außer Gefecht setzt, kommt so gut wie nie vor. In 17 Reinigungszyklen ist er lediglich einmal über ein auf den Boden gefallenes zusammengeknülltes Taschentuch gefahren, das die Hauptbüste tatsächlich blockiert hat.
Die App
Gesteuert wird der Roboter über die Dreame-App. Auch bei dieser hat sich das Unternehmen offenbar gedacht “mehr ist mehr” und sie mit allen erdenklichen Einstellungsmöglichkeiten bestückt.

© Screenshot
Das ist prinzipiell begrüßenswert, aber man muss sich schon sehr intensiv mit der App beschäftigen, um sie zu durchschauen. In den Einstellungen finden sich knapp 10 Einstellungs-Untermenüs. An sich ist es positiv, so viele Möglichkeiten mit dem Roboter zu haben: Die Menüs sind aber zum Teil unnötig verschachtelt. Die Bezeichnungen der Punkte sind teilweise kurios. "Moppverlängerung zum Reinigen von Lücken" ist ein Beispiel, das mich amüsiert.
Wer sich nicht stundenlang mit seiner Staubsaugroboter-App auseinandersetzen möchte, kann immerhin “CleanGenius” auswählen und der Roboter reinigt dann so, wie er es selbst für richtig befindet, mit sinnvollen Einstellungen.
Pro und Contra
Pro
- Extrem großer Funktionsumfang
- Verlässlicher Betrieb
- Gute Reinigungsleistung
- Viele Ersatzteile im Lieferumfang
- Station mit Selbstreinigung
- Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten in der App
Contra
- App gewöhnungsbedürftig
- Akkulaufzeit in der Praxis kürzer als angegeben
Fazit
Der X50 Ultra Complete ist ein typischer Dreame-Sauger. Das chinesische Unternehmen hat quasi alle Features, die es je erfunden hat, in das Gerät gepackt. Manche davon sind vielleicht ein bisschen übertrieben, wie etwa das UV-Licht, um die Inhalte des Staubbehälters zu desinfizieren, wenn sie in den Beutel gesaugt werden.
Andere sind wiederum sehr intelligent. Der einziehbare Lidar-Turm etwa, weil der Roboter dadurch merklich unter mehr Möbeln saugen kann. Und auch der Kletterfuß ist eine clevere Ergänzung. Jeder, der schonmal zugeschaut hat, wie sich Saugroboter manchmal in mehreren Anläufen über Türschwellen oder dergleichen quälen, weiß das lustig anzusehende Klettermanöver zu schätzen.
Etwas mehr hätte ich mir bei der Akkulaufzeit erwartet, das ist allerdings verschmerzbar. Viele Features brauchen auch viel Strom. Luft nach oben gibt es noch bei der Bedienbarkeit der App. Menüs sind verschachtelt, die Einstellungen und Elemente haben oft wenig selbsterklärende Namen, die Buttons sind klein und lassen sich manchmal nur mit Mühe bedienen. Allerdings kann man so ziemlich alles an dem Roboter so einstellen, wie man es möchte, was durchaus positiv ist.
Im mehrwöchigen Praxiseinsatz konnte mich der Dreame jedenfalls dennoch überzeugen. In 95 Prozent aller Fälle reinigte der Roboter alles genauso, wie ich es gewünscht hatte, ohne sich irgendwo einzubauen.
Der riesige Funktionsumfang hat allerdings auch seinen Preis. Stolze 1.499 Euro werden für den Dreame X50 Ultra Complete (1.511 Euro bei Amazon) fällig. Immerhin bekommt man dafür so ziemlich fast alles an Technik, was Staubsaugroboter derzeit zu bieten haben. Auch der Lieferumfang mit zahlreichen Verbrauchsteilen ist dem Preis angemessen.
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