FILE PHOTO: Senior Courier for DHL, Christopher Brownbill, removes the charging cable from a Ford E-Transit in London

Ford macht mit seinen E-Autos weiterhin Verluste.

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Ford gibt überdimensioniertes E-SUV auf, verliert 1,9 Milliarden Dollar

Ford beugt sich der Marktschwäche bei Elektroautos und wird keinen batteriebetriebenen SUV mit 3 Sitzreihen bauen. Der SUV war zuvor bereits von 2025 auf 2027 verschoben worden.

Die Kehrtwende wird den US-Autoriesen bis zu 1,9 Mrd. Dollar (1,7 Mrd. Euro) kosten. 400 Millionen Dollar lassen sich auf bereits getätigte Investitionen in Fertigungsanlagen für den SUV zurückführen, 1,5 Milliarden auf "zusätzliche Kosten und Barausgaben".

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Ford macht hohe Verluste mit Elektroautos 

Ford fährt aktuell Quartal für Quartal hohe Verluste in seiner Elektroauto-Sparte ein, während die Verbrenner-Modelle sowie der Nutzfahrzeug-Bereich Geld verdienen. Besonders stark war zuletzt die Nachfrage nach Fahrzeugen mit Hybrid-Antrieben.

Ford zieht nun grundsätzliche Konsequenzen: Die Kapitalausgaben für Elektromodelle werden von zuvor 40 Prozent des jährlichen Budgets auf 30 Prozent gekappt. Das Nachfolgemodell für den großen Elektro-Pick-up F-150 Lightning soll erst Ende 2027 statt 2025 auf den Markt kommen. In der Zwischenzeit will Ford unter anderem die Batterien günstiger machen.

Jedes neue Modell soll künftig in den ersten 12 Monaten schwarze Zahlen abwerfen, betonte Finanzchef John Lawler bei der Ankündigung. Priorität bei den Elektro-Modellen haben jetzt ein Lieferwagen, der 2026 in die Produktion gehen soll, sowie ein für 2027 geplanter mittelgroßer Pick-up.

Verkaufsschub während der Corona-Pandemie

Der Verkaufsschub vor allem beim Marktführer Tesla während der Corona-Pandemie hatte die großen Autokonzerne dazu animiert, Milliarden in den Ausbau des Elektroauto-Geschäfts zu stecken. Zuletzt schwächte sich die Nachfrage jedoch deutlich ab, was auch Tesla zu spüren bekommt. Auch der Ford-Konkurrent General Motors trat jüngst bei seinen Elektroauto-Plänen auf die Bremse.

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Ford-Chef Jim Farley sagte dem Finanzdienst Bloomberg, er sei sehr zufrieden mit dem geplanten großen Elektro-SUV gewesen, "aber es gab einfach keinen Weg, wie er unseren Anspruch erfüllen könnte, profitabel zu sein".

Lucid hält weiter an E-SUV fest

Unterdessen hält der Tesla-Konkurrent Lucid an seinen Plänen für genau ein solches Fahrzeug fest. Die ersten Käufer sollen den SUV Lucid Gravity bis Ende dieses Jahres bekommen, sagte Firmenchef Peter Rawlinson dem Technologieblog "The Verge". Er zeigte sich überzeugt, dass die Elektro-Marktschwäche "nur ein temporärer Aussetzer" sei und kritisierte den Fokus auf Hybrid-Antriebe als "Sackgasse". Lucid schreibt aktuell mit seinem ersten Modell hohe Verluste und wird von Milliarden-Investitionen aus Saudi-Arabien finanziert.

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