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Google schmeißt beliebte Systemreiniger-Apps aus seinem Play Store

Google löscht regelmäßig Apps aus dem Play Store, um User*innen zu schützen. Gelöscht werden etwa Apps die spionieren, dem Stalking von anderen User*innen dienen oder die Schadcode enthalten.

Bei einer aktuellen Löschwelle sind Systemreiniger-Apps ins Visier von Google geraten. Wie Android Police berichtet, hat es auch die beliebte App SD Maid erwischt. Außerdem wurde deren Entwickler gesperrt – nach 12-jähriger Aktivität.

Der Entwickler „darken“ schildert auf Reddit sein Leid. Innerhalb einer Minute hat er 2 Mails bekommen. Das erste Mail informierte ihn, dass seine App „SD Maid 1“ aus dem Play Store gelöscht wurde. Beim zweiten war dasselbe mit „SD Maid 2“. In beiden Fällen wurden sie wegen eines Verstoßes gegen die „Stalkerware-Policy“ entfernt. Google definiert Stalkerware als Apps, die persönliche oder sensible Nutzerdaten auf einem Gerät sammeln und an Dritte (Firmen oder andere Personen) übertragen, um diese zu überwachen.

16 Minuten nach dem Eintreffen der Mails bekam darken ein weiteres E-Mail. Wegen eines „Musters von hohem Risiko oder Missbrauchs“ wurde sein Entwickler-Account gesperrt. Er besitzt diesen Account seit 12 Jahren und hat ihm zufolge nichts gemacht, dass die Sperre rechtfertigen würde.

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App hatte über 10 Millionen Downloads

Seine App SD Maid 1 hatte über 10 Millionen Downloads. SD Maid 2 hatte über 50.000 Downloads und ist im Grunde dieselbe App, aber aktualisiert, um besser mit Googles Storage Access Framework umzugehen. Beide Apps machen nichts anderes, als Speicherplatz freizugeben. Sie finden und löschen bei Bedarf den Cache, alte Fehlerberichte und zurückgebliebene Reste von deinstallierten Apps und bereits ausgeführten Updates.

Laut darken kann die App nicht für Stalking verwendet werden. Die einzige Form der Datenübertragung sei die Übermittelung von Absturzberichten, was bei beiden Apps optional sei: Bei SD Maid 1 opt-out und bei SD Maid 2 opt-in.

Gründe für das Löschen unbekannt

Auch andere Systemreiniger-Apps wurden diese Woche von Google aus dem Play Store gelöscht. Dazu gehört unter anderem Nox Cleaner mit über 100 Millionen Downloads.

Auf Reddit mutmaßen deshalb einige User*innen, dass Google diese Art von Apps loswerden will und einfach einen fadenscheinigen Grund dafür genommen hat. Das dürfte aber eher nicht der Fall sein. Denn wenn Google diese Apps nicht mehr im Play Store haben will, könnten sie die Regeln dementsprechend anpassen und müssten keine Ausrede dafür finden.

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Algorithmus ist „zu scharf“ gestellt

Realistischer ist die Vermutung, dass es eine unglückliche Mischung aus Googles Algorithmus zum Finden von unerwünschten Apps und den tatsächlichen Eigenschaften der Apps ist. So könnte der Algorithmus auf Schlüsselwörter in den Beschreibungen der Apps reagieren, die auf Stalking-Apps hindeuten, wie etwa: „aufspüren“, „Name“, „suchen“, „durchsuchen“, „monitoren“, „überwachen“, „Benutzer“, „Gerät“, „automatisch“, „System“, „versteckt“. In den Beschreibungen der Systemreiniger-Apps klingt das dann etwa so: „Durchsuche Dein gesamtes Gerät und manipuliere Dateien mittels eines vollwertigen Datei-Explorers. Suche nach Dateien aufgrund von Name, Inhalt oder Datum. Führe Werkzeuge automatisch nach einem Zeitplan oder mittels Widgets aus.“

Dann überprüft der Algorithmus, welche Eigenschaften die App hat und sieht, dass sie im Hintergrund automatisch Daten überwacht (Größe des Caches), den gesamten Inhalt des Smartphones durchsucht (wenn man App-Reste löschen will) und App-Aktivitäten und App-Information erhoben werden (Cache und zurückgelassene Dateien nach Updates). Auch das sind Hinweise auf Stalkerware. Dazu kommen Berechtigungen für die App, wie „beim Start ausführen“, „Zugriffe auf Netzwerke“, „Inhalte interner Speichermedien ändern/löschen“ und „Ruhezustand deaktivieren“.

Da alle Systemreiniger- und Speicherplatz-Apps im Grunde das Gleiche machen und ähnliche Beschreibungen haben, scheint es zumindest plausibel, dass die Apps deshalb aus dem Play Store geschmissen wurden. Derzeit ist nicht bekannt, ob Google das Problem schon bemerkt hat und an einer Lösung arbeitet, bzw. den Algorithmus zum Erkennen bösartiger Apps überarbeitet.

Kritik an Systemreiniger-Apps, die mehr Leistung versprechen

Einige User*innen haben hingegen kein Problem mit diesem Vorfall – im Gegenteil. Sie hoffen, dass Google absichtlich die Systemreiniger-Apps rauswirft. Seit es Android gibt, gibt es die Kontroverse, ob diese Apps sinnvoll sind. Viele Entwickler*innen sind der Meinung, dass solche Apps keinerlei Auswirkungen auf das Betriebssystem Android haben und lediglich versucht wird, User*innen Geld aus der Tasche zu ziehen oder sie mit Werbung zuzumüllen.

Auch darken wurde auf Reddit dieser Vorwurf gemacht. Er rechtfertigt sich damit, dass auch er viele dieser Systemreiniger-Apps für problematisch hält und deshalb eben SD Maid gemacht hat. Seine App würde keine falschen Versprechen über gesteigerte Leistung machen und lediglich Speicherplatz freigeben. Allerdings hat er im Play Store die App trotzdem „SD Maid – Systemreiniger“ genannt.

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