Kurz vor Börsengang: Uber-Fahrer in den USA streiken
Kurz vor dem Börsengang von Uber haben in den USA tausende Fahrer des Dienstes gestreikt. In mehreren Großstädten schalteten Fahrer von Uber sowie von Lyft und anderen ähnlichen Diensten am Mittwoch die Apps ab, über welche die Fahrten vermittelt werden. Sie wollen an den Einnahmen höher beteiligt werden und fordern mehr Jobsicherheit. Die Streiks wurden von Demonstrationen begleitet.
Die Gewerkschaft New York Taxi Workers Alliance teilte mit, dass ihrem Streikaufruf allein in New York schätzungsweise 10.000 Fahrer nachgekommen seien. Rund hundert Menschen demonstrierten vor einem Gebäude im Stadtteil Queens, in dem Büros von Uber und Lyft untergebracht sind. „Harte Arbeit = Faire Bezahlung“ stand als Forderung auf einigen der Schilder. Eine andere Gruppe versammelte sich vor dem Börsengebäude in der Wall Street.
Auch Proteste in britischen Städten
Streiks gab es nach Angaben der New Yorker Gewerkschaft unter anderem auch in Boston, Chicago, Los Angeles und Washington. César Guerrero, ein 57-jähriger Uber-Fahrer kritisierte bei der Demonstration in Queens, die Fahrer bekämen keinen „fairen Anteil“ an den Profiten, während Uber und Lyft groß verdienten. Auch in mehreren mehreren britischen Städten protestierten Fahrer.
Die Arbeitnehmervertreter in Washington sprachen nach eigenen Angaben mit „hunderten Fahrern“ über ihre Probleme. Diese hätten beklagt, dass die Chefs von Lyft und Uber Millionen einstrichen, während sich die Fahrer „keine Gesundheitsversorgung leisten können“.
Kritik an Geschäftsmodell
Die Aktionen sollten ein Schlaglicht darauf werfen, dass das Geschäftsmodell von Uber und Lyft „hart arbeitende Fahrer quer durch die USA und rund um den Globus in Armut und Verzweiflung treibt“, erklärte die New York Taxi Workers Alliance. Sie vertritt auch die Fahrer herkömmlicher Taxi-Unternehmen. Für die traditionelle Branche sind die App-basierten Fahrtenvermittler in den USA wie auch anderen Ländern zur massiven Konkurrenz geworden.
Uber will noch diese Woche an die Börse gehen. Das erst zehn Jahre alte Unternehmen wird Schätzungen zufolge mit 90 Milliarden Dollar (gut 80 Milliarden Euro) bewertet. Der Börsengang erfolgt nach einer durchwachsenen Notierung des Konkurrenten und zweitgrößten App-basierten Anbieters Lyft - dessen Aktie verlor seit dem Start Ende März bereits rund 15 Prozent an Wert. Uber will wie schon Lyft einige Aktien für seine Fahrer reservieren.
Uber und Lyft bekämen von den Investoren Druck, „das Einkommen der Fahrer zu kürzen“ und sich noch rascher selbstfahrenden Autos zuzuwenden, beklagte die New Yorker Gewerkschaft.
Uber-Fahrer als Zweit-Job
Uber erklärte hingegen, seine Fahrer seien „das Herzstück unseres Service“, ohne sie könne das Unternehmen nicht erfolgreich sein. Lyft verwies darauf, dass sich das Einkommen seiner Fahrer in den vergangenen zwei Jahren stetig erhöht habe. Über 75 Prozent der Fahrer arbeiteten zudem weniger als zehn Stunden die Woche, um sich etwas zu ihrem normalen Job dazuzuverdienen. Im Durchschnitt verdiene ein Lyft-Fahrer 20 Dollar die Stunde.
Uber, Lyft und ähnliche Dienste sind in manchen Ländern deutlich strikteren Regulierungen unterworfen als in den USA. So ist etwa das Uber-Angebot in Deutschland wegen geltender Gesetze nur sehr eingeschränkt nutzbar.