
In Wien wird jetzt mit grünem Wasserstoff gehandelt
Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für eine klimaverträglichere und sicherere Energieversorgung. In Wien wurden die ersten Schritte dafür bereits vor Jahren mit der Planung der ersten Wiener Erzeugungsanlage für grünen Wasserstoff gesetzt. Baustart war im Ende 2022 und 2024 konnte man erstmals grünen Wasserstoff in Wien tanken.
Nun ist der dort produzierte grüne Wasserstoff auch auf der GreenGas Platform des Central European Gas Hub (CEGH) erhältlich. Das ist eine Handelsplattform für Gase wie Erd- oder Biogas, aber auch Wasserstoff. Wien Energie zählt damit zu den ersten Unternehmen Europas, die grünen Wasserstoff nicht nur selbst herstellen, sondern diesen an einem öffentlich zugänglichen Handelsplatz an Industrie- und Mobilitätskunden verkaufen.

© Wien Energie/Harald Ströbel
Grüner Wasserstoff mit Zertifikat
Der grüne Wasserstoff aus Wien wird zu 100 Prozent aus erneuerbarem Strom gewonnen. Wien Energie produziert in seiner Anlage aber auch ausschließlich Wasserstoff, der als „Renewable Fuel of Non-Biological Origin" kategorisiert ist.
Mit diesem etwas sperrigem Begriff ist eine Zertifizierung gemeint. Denn Kunden und Kundinnen müssen sich darauf verlassen können, dass der Wasserstoff tatsächlich mithilfe von erneuerbarem Strom gewonnen wird. „Die Anlage in Wien Simmering ist eine der ersten Anlagen Europas, die diesen Nachweis offiziell erbringen kann", sagt, Johannes Jungbauer, Abteilungsleiter Wasserstoff bei Wien Energie.
➤ Mehr lesen: Grüner Wasserstoff mit 90 Prozent Effizienz produziert
Abholung bei Wasserstoff-Tankstellen
Mit einer Leistung von 3 Megawatt kann die Anlage täglich 1.300 Kilogramm Wasserstoff erzeugen. Diese Menge reicht aus, um bis zu 60 Wasserstoff-Busse oder LKWs mit Energie zu versorgen. Wer sich das grüne Gas sichern möchte, kann ab sofort auf der Green Gas Plattform ein Gebot für den Wiener Wasserstoff abgeben.
Nach Abschluss des Vertrages können sich die Käufer den grünen Wasserstoff an der Elektrolyseanlage in Simmering abholen oder ihn an der Wasserstoff-Tankstelle im 21. Wiener Bezirk in der Leopoldau abholen.
Dort wird der Wasserstoff sicher gelagert. „Sofern alle vorgegebenen Normen, Vorgaben und vor allem Abstände eingehalten werden, kann Wasserstoff sicher und bedenkenlos gelagert werden”, so Jungbauer.
➤ Mehr lesen: Neue Technologie könnte der Durchbruch für Wasserstoff sein
Die Zukunft des Wiener Wasserstoffs
Wien soll in den nächsten Jahren zur Wasserstoff-Drehscheibe im Osten Österreichs werden. Dafür wurde von den Wiener Stadtwerken eine Wasserstoffstrategie entwickelt und die Wiener Wasserstoff GmbH gegründet.
Mit Wien Energie, den Wiener Netzen und den Wiener Linien kann die Wiener Stadtwerke-Gruppe die gesamte Wertschöpfungskette abbilden: Von der Produktion über die Verteilung und Speicherung bis zur Nutzung von H2.
➤ Mehr lesen: Was bedeutet grüner Wasserstoff wirklich für die Energiewende?
Generell hat Wasserstoff als Energieträger ein hohes Potenzial zur saisonalen Speicherung, insbesondere dabei, Ökostrom-Produktionsspitzen später verfügbar zu machen. „Langfristig kann er in einem klimaneutral betriebenen Kraftwerk eingesetzt werden und so der Versorgungssicherheit und der Netzstabilität dienen”, sagt Jungbauer.
Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation mit Wien Energie entstanden.