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ZKW will unter LG-Dach Kapazitäten erhöhen

Der niederösterreichische Autozulieferer ZKW will unter dem neuen südkoreanischen Eigentümer LG seine Kapazitäten weiter ausbauen. Der Spezialist für Fahrzeugbeleuchtung mit Zentrale im Bezirk Scheibbs erweitert bestehende Werke und sucht neue Standorte in Europa und China. "Die Wurzeln sind in Wieselburg und werden in Wieselburg bleiben", betonte ZKW-Chef Oliver Schubert im Interview mit der APA.

"Händeringend" auf Fachkräftesuche

Der 1,1 Mrd. Euro schwere Kauf durch den südkoreanischen LG-Konzern wurde in der Vorwoche unterzeichnet. Ziel sei, weltweit einer der Top-Zulieferer im Automobilbereich zu werden. "Wir haben Vollbeschäftigung in den nächsten drei Jahren in allen Werken weltweit", kein Werk stehe zur Disposition, sagte Schubert. Man sei "händeringend" auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern und Kapazitäten.

Nach dem erfolgten Ausbau an den österreichischen Standorten Wieselburg und Wiener Neustadt werden die Produktionsstätten in der Slowakei, in Mexiko und China erweitert. Ein neues Werk in Europa sei in Planung, die Standortauswahl im Laufen: Aus einer Longlist soll in den kommenden Wochen und Monaten eine Shortlist erstellt werden. In China suche man ebenfalls einen neuen Standort - in Asien könnte sich eine Synergie mit LG ergeben, um dort "noch schneller Ressourcen hochfahren zu können", sagte der ZKW-Chef.

Nur durch Größe attraktiv

"Durch das Wachstum wird lokal für Europa eher mehr Kapazität gebraucht als weniger", sieht Schubert Potenzial für Arbeitsplätze des Unternehmens in Europa, wo die ZKW Gruppe mit Werken in Österreich, Tschechien und der Slowakei vertreten ist. Neben Standorten in Mexiko und China ist ZKW auch in den USA und Indien präsent. Wachstum sei erforderlich, um als Zulieferer von Kunden geforderte Volumina bzw. Pakete für Baureihen stemmen zu können und entsprechende Kapazitäten anbieten zu können. Es brauche eine gewisse Größe, um das für bedeutende Player leisten zu können.

Mitarbeiter mögen LG

Der Zulieferer stellt Haupt- und Nebelscheinwerfer, Blinkleuchten, Innen- und Kennzeichenleuchten sowie Elektronikmodule wie LED-Platinen und Steuergeräte her. ZKW müsse seinen Kunden in jene Märkte folgen, wo diese produzieren - etwa nach Mexiko -, sagte Schubert: "Man muss ein globales Unternehmen mit dezentralen Strukturen sein." Gleichzeitig betonte er, dass die Wurzeln und das große Entwicklungszentrum für Lichtsysteme unverändert in Wieselburg seien. Die Belegschaft an allen Standorten habe den Wechsel vom bisherigen Eigentümer Ulrich Mommert zu LG "positiv aufgenommen" und sehe diesen nicht als Bedrohung, sondern als Chance, meinte Schubert. Für Österreich wurde eine Beschäftigungsgarantie auf fünf Jahre abgegeben, die auch für das aktuelle Management gilt.

Das niederösterreichische Unternehmen steigerte 2017 den Umsatz im Jahresabstand um knapp 30 Prozent auf mehr als 1,2 Mrd. Euro. Laut dem CEO werde es mit den von ZKW angebotenen Technologien im Automotive-Segment auch in den kommenden Jahren "sehr gute Wachstumsraten" geben. "Gesundes Wachstum ist wichtig", nun gelte es, gemeinsam mit LG die Strategie zu schärfen. Beim Personalstand wird eine Steigerung von 8.917 Ende 2017 auf fast 10.000 Mitarbeiter bis Jahresende, davon 3.550 in Österreich, erwartet.

"Fantastische" Ergänzung

ZKW werde innerhalb des LG-Konzerns weitgehend autark als Kompetenzzentrum für Licht bzw. für intelligentes Licht der Zukunft agieren, sagte der Firmenchef. ZKW ist stark im Premium-Segment vertreten und beliefert Hersteller von Audi über BMW bis Daimler. Durch LG gewinne man koreanische und japanische Kunden dazu, zudem seien die Koreaner im Bereich Heckbeleuchtung aktiv. Kompetenz und Produktportfolio der beiden Unternehmen würden sich nicht kannibalisieren, sondern - im Gegenteil - "technologisch fantastisch" ergänzen, hielt Schubert fest. An Synergien nannte er auch Skaleneffekte im Einkauf, um Produkte wettbewerbsfähiger anbieten zu können.

Neue Anwendungsmöglichkeiten biete autonomes Fahren - Scheinwerfer und Heckleuchten sind laut Schubert ein idealer Platz, um Sensoren oder Kamerasysteme zu integrieren. Das Licht soll künftig eine Signalfunktion und die Kommunikation mit nicht autonom fahrenden Kfz oder Fußgängern übernehmen. So sollen voll automatisierte Fahrzeuge etwa Fußgänger erkennen, selbstständig abbremsen und einen virtuellen Zebrastreifen auf den Asphalt projizieren. "Unsere Produkte verändern sich. Gerade deswegen brauchen wir neue Systeme für die Zukunft, also auch neue Geschäftsmodelle, die über das eigentliche Licht als Scheinwerfer hinausgehen", erklärte Schubert.

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