Twitter verschiebt Start von Abomodell
Twitter versucht derzeit, mithilfe des verifizierten Abo-Modells Twitter Blue das schwindende Vertrauen der Nutzer*innen in die Sicherheit der Plattform wieder herzustellen. Das Sicherheitszertifikat sollte ursprünglich am Freitag eingeführt werden, berichtete die Nachrichtenseite The Information am Dienstag. Unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Person soll der Rollout des Abo-Angebots nun doch nicht stattfinden, so The Information in einer kürzlich veröffentlichten Meldung. Auch The Verge schreibt, der Launch werde auf einen "unbekannten Zeitpunkt" verschoben.
Twitter-Haken in verschiedenen Farben
Das Premium-Konto soll verschiedenfarbige Haken, der Nutzer*innen als verifiziert ausweise, beinhalten, erklärte Twitter CEO Elon Musk vergangene Woche. Gold sei für Unternehmen vorgesehen, grau für Regierungen und blau für einzelne Personen. Bevor ein Konto dieses Siegel erhalte, würden die Nutzer*innen einzeln überprüft.
"Einzelpersonen können ein sekundäres kleines Logo haben, um ihre Zugehörigkeit zu einer Organisation zu zeigen, wenn sie von dieser Organisation als solche bestätigt werden", sagte Musk in einem Tweet. Zu den Kosten machte er zunächst keine Angaben. Anfang des Monats musste er einen ersten Anlauf zur Einführung eines Abomodells nach wenigen Tagen abbrechen, weil gefälschte Accounts wie Pilze aus dem Boden schossen. Für Twitter Blue wurden 8 Dollar (7,7 Euro) pro Monat fällig.
Musk hat Zoff mit Apple
Für welche Betriebssysteme Twitters überarbeitetes Blue-Abo zuerst kommt, ist derzeit unklar. The Information behauptete zuletzt unter Berufung auf einen Insider, Apple-Nutzer*innen könnten das Modell zuerst erhalten. The Verge und Platformer berichten das Gegenteil: Das Abo-Angebot für iOS soll später ausgerollt werden. Twitter wolle damit Apples Steuer auf App-Store-Käufe in der Höhe von 30 Prozent umgehen, heißt es.
Das zweite Szenario scheint naheliegender zu sein. Denn Musk hat mit Apple einen Streit vom Zaun gebrochen. Der Twitter-Chef hatte zuvor Apple in einer Reihe von Tweets beschuldigt, Twitter ohne Angaben von Gründen im App Store zu sperren und dass der iPhone-Hersteller seine Werbung auf der Social-Media-Plattform eingestellt habe. Apple setze Twitter mit der Forderung nach Moderation von Inhalten unter Druck, schrieb Musk.
Ex-Mitarbeiter bekrittelt Sicherheit
Nicht nur Konzerne machen sich Sorgen um die Inhalte und die Sicherheit auf Twitter. Auch Ex-Mitarbeiter*innen melden Bedenken an. Twitter ist nach den Worten des ehemaligen Leiters des Bereichs „Vertrauen und Sicherheit“, Yoel Roth, unter Musk nicht sicherer geworden. Das Unternehmen habe nicht mehr genug Personal für die Sicherheitsarbeit, sagte er am Dienstag in seinem ersten Interview seit seinem Rücktritt diesen Monat.
Roth hatte nach der Übernahme der Social-Media-Plattform durch Musk noch getwittert, dass sich die Sicherheit unter dem Tesla-Gründer in einigen Punkten verbessert habe. Auf einer Journalistenkonferenz sagte er auf die Frage, ob er immer noch dieser Meinung sei: „Nein.“
Hinweis (30.11., 13 Uhr): In der Meldung war zuvor davon die Rede, dass Apple-Nutzer*innen Twitter Blue zuerst erhalten würden. Der Artikel wurde durch andere Berichte, die das Gegenteil behaupten, ergänzt. Auch der Rollout wurde laut mehreren Berichten nun verschoben und findet nicht mehr am Freitag statt.