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„Autonome Flugtaxis bleiben Minderheitenprogramm“

„Klar ist, dass das Mobilitätsbedürfnis steigt. Es braucht daher einen vernünftigen Mix von Öffis und Individualverkehr“, sagt Bernd Datler, Geschäftsführer des Autobahnbetreibers Asfinag. „Wir sehen die Bahn nicht etwa als Konkurrenz.“ Man sei zudem in mehreren Verkehrsprojekten gemeinsam mit der ÖBB aktiv. „Und wir stellen unsere Daten einer öffentlich zugänglichen Auskunftsplattform zur Verfügung, damit alle ihre Mobilitätsentscheidungen informiert treffen können.“ Die Plattform wird bereits viel genutzt, 190 Millionen Routen wurden damit schon abgefragt.

Robotertaxis weit entfernt

Sabine Kühlschelm, Leiterin der Gruppe Verkehrssicherheit am Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), wünscht sich für ihre über 90-jährige Oma etwa einen selbstfahrenden Bus, der sie von zu Hause abholt, um sie zum Einkaufen auf den steilen Berg zum nächsten Dorf zu fahren.

„Vom technologischen Stand sind wir hier noch ganz weit weg, das wird nicht in den nächsten zehn bis 15 Jahren stattfinden“, sagt Datler. Was früher kommen werde, seien verbesserte Assistenzsysteme bei Autos, die in Ballungszentren dazu führen könnten, dass unnötiger Treibstoffverbrauch reduziert werde.

Bahn als Alternative

Robotertaxis könnten zudem den Verkehr noch zusätzlich steigern, wenn sie zusätzlich eingesetzt würden, warnt Arno Klamminger, Head of Center for Mobility Systems des Austrian Institute of Technology (AIT). Laut Kühlschelm würde das Verkehrsministerium in die Bahn investieren, damit es künftig mehr „Handlungsoptionen für Einzelne“ gebe. „Nur dann kann die Bahn eine echte Alternative sein“, so Kühlschelm.

Auch Flugtaxis werden wohl nicht so schnell zum Standard-Transportmittel für die Masse, wenn man Peter Malanik, Präsident des Österreichischen Luftfahrtverbandes, zuhört. „Autonome Flugtaxis bleiben Minderheitenprogramm“, so der Experte. Derzeit sei man vom Einsatz noch aufgrund von extrem hoher Sicherheitsbestimmungen der Luftfahrtbranche weit entfernt.

Keine E-Mobilität für Flugzeuge

Gerade beim Thema Fliegen sind die CO2-Ausstöße immer wieder „das bestimmende Thema“, so der Experte. Tatsache sei, dass der Flugverkehr noch stark am Wachsen sei. Vier von fünf Menschen seien noch nie in ihrem Leben geflogen. „Wir haben derzeit rund 25.000 Flugzeuge auf der Welt. In 20 Jahren werden es 50.000 Flugzeuge sein“, sagt Malanik. Die hohen Wachstumsraten würden sich allerdings vor allem im asiatischen Raum abspielen.

Beim Fliegen werde E-Mobilität in absehbarer Zeit „keine Alternative“, so Malanik. „Der Grund: Jedes Kilogramm in der Luft kostet. Und das hält die Energiedichte von Batterien im Verhältnis zum Gewicht von Flugzeugen nicht aus.“ Was allerdings ein Thema sei, sind Treibstoffalternativen. Derzeit gebe es keinen CO2-neutralen Treibstoff, aber dieser sei zumindest in Entwicklung. „Ein solcher Treibstoff würde das drei- bis vierfache von Kerosin kosten, aber ein treibstoffreduziertes künstliches Kerosin könnte man schon für eine Preissteigerung von zirka 20 Prozent kriegen“, sagt der Luftfahrtexperte.

Er glaubt nicht, dass Menschen künftig bereit sein werden, Bahn- und Luftfahrtverkehr multimodal zu nutzen - also etwa mit dem Zug von Klagenfurt nach Wien zu fahren, um von dort nach Frankfurt zu fliegen. „Ich orientiere mich auf den Flughäfen dieser Welt problemlos, aber haben Sie schon einmal auf dem Bahnhof versucht, den richtigen Zug zu erwischen?“, so sein Argument.

Menschen beim Fliegen wenig multimodal

Klamminger vom AIT, sagt, dass es immer mehrere Maßnahmen brauche, um Menschen zur Multimodalität bei Verkehrsmitteln zu bringen. „Es reicht nicht, einen Gratis-Stattbus anzubieten“, so Klamminger, der ein Beispiel eines selbstfahrenden Busses aus Pfaffenhofen in Deutschland bringt. „Solange Arbeitgeber ihren Mitarbeitern kostenlose Dienstfahrzeuge zur Verfügung stellen, werden sie lieber diese verwenden.“

Auch beim Thema Flugdrohnen winkt Wolfgang Grausenburger, Marketing-Leiter der Post AG, im Gespräch am futurezone Day kopfschüttelnd ab. Bei der Post sei das derzeitige Thema, dass man bis 2030 versuche, Pakete und Briefe CO2 frei zuzustellen. „Die Briefzustellung ist schon CO2 frei, weil sie viel zu Fuß und mit E-Bikes erfolgt. Aber bei der Paketzustellung gibt es derzeit noch nicht genügend Technologie im notwendigen Ausmaß.“

Wald entlang der Autobahn

Nachhaltige Maßnahmen sind aber bei allen Verkehrsorganisationen Thema - bei manchen anders als man denkt. So bewirtschaftet die Asfinag etwa 5300 Hektar Wald und 4000 Hektar Grünflächen. „Das sind Ausgleichsflächen entlang des Streckennetzes“, erklärt Datler.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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