Falscher Trump-Tweet wird zum viralen Selbstläufer
Mit dem Kommentar "Es gibt immer einen Tweet", postete Twitter-Nutzer Shaun Usher am Montagabend einen angeblichen Auszug aus der Fülle an Tweets von Donald Trump. Wie bereits in der Vergangenheit passiert, sollte sich der Social-Media-affine US-Präsident ein saftiges Eigentor geschossen haben: "Wenn der Dow Joans [absichtlich falsch geschrieben] jemals mehr als 1000 "Punkte" an einem einzigen Tag fällt, sollte der amtierende Präsident in eine sehr große Kanone "geladen" werden und mit ENORMER GESCHWINDIGKEIT in die Sonne geschossen werden! Keine Ausreden!"
Schreibstil wirkte echt
Der US-Aktienleitindex Dow Jones befindet sich momentan auf Talfahrt. Trump sollte also mit einem Tweet aus der Vergangenheit sein eigenes solares Schicksal besiegelt haben. Das Twitter-Zitat verbreitete sich umgehend. Tausende Likes, Retweets und Kommentare waren die Folge, berichtet Business Insider. Die Imitation von Trumps exzentrischem Schreibstil, inklusive Begriffen in Anführungszeichen und in Großbuchstaben, sowie Ausrufezeichen verliehen dem Beitrag den Anschein von Authentizität.
Unheimliche Verbreitung
Die rasante Verbreitung des Beitrags inklusive süffisanten Kommentaren über das vermeintliche Fettnäpfchen für Trump war allerdings dem Urheber selbst bald unheimlich. "Aus Naivität dachte ich, das sei zu lächerlich um glaubwürdig zu sein", zitiert die Fakten-Check-Webseite Snopes Shaun Usher. "Das sagt eigentlich schon viel aus. Ich wollte den Beitrag löschen, aber innerhalb von Minuten war er bereits überall." Usher entschied sich dazu, den "Geburtsort" der eigenen Photoshop-Kreation nicht zu verschleiern.
Ungewünschte Reaktionen
Per Twitter verlieh Usher, der den bekannten Blog "Letters of Note" betreibt, seiner Sorge Ausdruck, dass sein Scherz böse Konsequenzen für ihn haben könnte: "Siri, kann ich für einen falschen Tweet verhaftet werden". Die Verbreitung des Beitrags rief offenbar auch viele Trump-Fans auf den Plan, die zur Verteidigung des geschmähten US-Präsidenten herbeieilten. "Such dir einen Anwalt, Arschloch" oder "Rede nur weiter darüber, unseren Präsidenten zu erschießen, wenn du Ärger willst" lauteten Kommentare, die Usher in privaten Twitter-Nachrichten erhielt. Trotz der Welle an Anfeindungen zögerte Usher nicht, die Gelegenheit seiner plötzlich gesteigerten Bekanntheit für die Bewerbung eines neuen "Letters of Note"-Buches zu nutzen.