Digital Life

Faßmann will kein generelles Handy-Verbot an Schulen

Österreichs neuer Bildungsminister Heinz Faßmann hat sich in einem KURIER-Interview gegen die Einführung eines generellen Handy-Verbotes in Schulen ausgesprochen, wie es etwa in Bayern bereits umgesetzt wurde und in Frankreich geplant ist. Faßmann, der sein eigenes Smartphone laut eigenen Angaben fünf bis sechs Mal am Tag nutzt und nur sieben Facebook-Freunde hat, ist gegen eine "Rohrstaberl-Pädagogik". Schulen soll nicht vorgeschrieben werden, wie sie mit Handy-Verboten umgehen. Eingeführt werden solche Verbote meist mit der Absicht, Schüler vor unangebrachten Inhalten zu bewahren und ihre Konzentration auf Schulaufgaben zu lenken.

Gemeinschaftliche Entscheidungen

"Es ist besser, wenn Lehrer, Schüler und Eltern das jeweils gemeinschaftlich entscheiden, dann wird so eine Entscheidung auch getragen", meint Faßmann. Kritik an seinem Ressort, keine einheitlichen Regeln zu erstellen, weist er zurück: "Sind wir einmal liberal und sagen, das soll nach dem Subsidiaritätsprinzip die Schule in ihrem sozialen Umfeld selbst entscheiden, werden wir wiederum gefragt: Warum macht ihr das?"

Verbote nicht zielführend

Laut Pädagogen sind generelle Handy-Verbote nicht unbedingt zielführend. Versuche, das Verbot zu umgehen, kosten Schülern eine Menge Aufmerksamkeit, ist Heinz-Peter Meidinger, Präsident des deutschen Lehrerverbandes, überzeugt.

Die Wiener Schulpsychologin Karin Haslgrübler ist für einen goldenen Mittelweg: "Weder ein komplettes Handyverbot noch eine allgemeine Erlaubnis ist das Beste. Aus meiner Erfahrung ist es so: Je klarer die Regelungen vom gesamten Schulkörper - also auch von den Lehrern - mitgetragen werden, desto besser können Kinder und Eltern damit umgehen." Meidinger prädiert daher für definierte Zonen und Zeiten, in denen Schüler auch in Schulen Handys benutzen dürfen.

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