Digital Life

Geheimbericht über Akustikwaffen-Angriff in Kuba freigegeben

Im August 2017 klagten mehrere Mitarbeiter der kanadischen Botschaft und der US-amerikanischen Botschaft (Bild oben) in Kuba plötzlich über starke körperliche Beschwerden. Nachdem sie merkwürdige Geräusche in ihren Unterkünften gehört hatten, litten sie u.a. unter Kopfschmerzen, Hörproblemen, Übelkeit und Gedächtnisverlusten. Das Phänomen wurde als Havanna-Syndrom tituliert, als Ursache wurde zunächst eine unbekannte Akustik-Waffe, später auch gezielte Mikrowellenstöße vermutet. Das Botschaftspersonal ist seitdem stark dezimiert. Nun wurde ein bislang geheimer Prüfbericht über den Umgang mit der Krise im US-Außenministerium veröffentlicht.

Schlampig

Wie das National Security Archive berichtet, geht aus dem Bericht hervor, dass die Untersuchungen der Vorfälle schlampig bis gar nicht durchgeführt wurden. "Die Reaktion des Außenministeriums war geprägt von einem Führungsmangel, ineffizienter Kommunikation und systematischer Unorganisiertheit", heißt es im Bereich des Accountability Review Board (ARB) des US-Außenministeriums.

Im Prüfbericht wird letztendlich der damals von Präsident Trump eingesetzte Außenminister Rex Tillerson verantwortlich gemacht. Durch die mangelhafte Aufarbeitung der Vorfälle habe man bis heute keinen Hinweis auf die genauen Ursachen des Havanna-Syndroms. "Wir wissen nicht was passiert ist, wann es passiert ist, wer es getan hat und warum", zitiert Vice den Prüfbericht.

Kopftraumata

Nachforschungen, ob es irgendwo auf der Welt schon einmal ähnliche Vorfälle gegeben hat, haben einzig einen Bericht aus China zutage gefördert. Im Mai 2018 schilderte ein erkrankter chinesischer Konsulatsangestellter in Guangzhou ähnliche Erlebnisse und Symptome. Auch in diesem Fall fand man nichts über die Ursachen heraus.

Besonders mysteriös macht die Vorfälle, das eigenartige Störgeräusche von einzelnen Personen in Haushalten wahrgenommen wurden, während andere Personen, die sich zeitgleich im selben Haushalt aufhielten, weder Geräusche wahrnahmen, noch Symptome entwickelten. Wie Untersuchungen der Opfer ergaben, waren Schädigungen von Hirnbereichen aufgetreten, die in ihren Auswirkungen vergleichbar mit Kopftraumata sind, also etwa starken Schlägen auf den Schädel.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

mehr lesen