Google-Mitarbeiter machen sich über Inkognito-Modus lustig
Es gibt ihn in fast jedem modernen Browser, den Inkognito-Modus. Wenn man ihn aktiviert, werden vom Browser kein Verlauf, keine Cookies sowie keine Webseitendaten gespeichert. Auch wenn das der Privatsphäre grundsätzlich zugutekommt, ist man in diesem Modus alles andere als anonym im Netz unterwegs.
Webseiten, die man besucht, können dennoch die eigenen Aktivitäten sehen. Auch vor einer möglichen Überwachung durch den Arbeitgeber bzw. Bereitsteller der IT-Infrastruktur oder durch den Internetanbieter ist man damit nicht geschützt.
Kritik aus eigenen Kreisen
Aufgrund dieser Umstände wird immer wieder kritisiert, dass der Modus Dinge verspreche, die er nicht halten kann. Die Kritik wurde auch innerhalb Googles eigenen Mitarbeiter*innen laut, wie Bloomberg berichtet. Interne Dokumente aus Gerichtsunterlagen zeigen, dass Mitarbeiter*innen intern debattiert haben, wie sie mit dem Modus umgehen.
„Wir müssen aufhören, es Inkognito zu nennen, und aufhören, einen Spion als Symbol zu verwenden“, so die Angestellt*innen. Ein weiteres Mail der Mitarbeiter*innen verlinkt dann zu einem Simpsons-Wiki-Eintrag zu “Guy Incognito”. Dabei handelt es sich um einen Charakter aus den Simpsons, der genauso aussieht wie Homer bis auf seine Kleidung und einen Schnauzbart.
Eine andere Mitarbeiterin wandte sich sogar direkt an Google-Chef Sundar Pichai. „Machen Sie den Inkognito-Modus wirklich privat“, schrieb sie in einer E-Mail.
Klage gegen Google
Die Dokumente sind deswegen veröffentlicht worden, weil Google derzeit in der Sache vor Gericht steht. Selbst im Inkognito-Modus würde Google immer noch jede Menge Daten über das Browsing-Verhalten von Nutzer*innen sammeln, lautet der Vorwurf.
“Google trackt und sammelt den Browser-Verlauf und andere Aktivitäten der Konsument*innen, unabhängig davon, welche Schutzmaßnahmen sie treffen”, heißt es in der Klage. Getrackt werde über Google Analytics, den Google Ad Manager sowie Webseiten-Plugins und andere Anwendungen. Die Kläger*innen fordern deswegen 5 Milliarden US-Dollar Schadensersatz.
Verwirrung
Immer wieder gab es Studien die zeigen, dass sehr vielen Anwender*innen nicht bewusst ist, was der Inkognito-Modus eigentlich macht. Eine Studie der University of Chicago ergab etwa, dass viele Menschen ein völlig falsches Verständnis der Funktion haben.
So dachten etwa 40 Prozent der Teilnehmer*innen, dass ihr Standort für die besuchte Webseite im Inkognito-Modus verborgen wird. 22 Prozent meinten fälschlicherweise, dass der Internet-Provider sie im Inkognito-Modus nicht tracken könne.