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Testflug mit Flugtaxi Ehang 216 vom Wind verblasen

Der Wind hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich hätte ich am Donnerstag einen Flug mit dem Ehang 216 AAV (Autonomous Aerial Vehicle) machen sollen. Das autonome Flugtaxi feierte unter großer medialer Anteilnahme im Austria-Stadion seine Europapremiere. An der Mittelauflage des Fußballrasens durften Journalisten das 5,6 Meter lange und 360 Kilogramm schwere Fluggerät mit 16 elektrisch betriebenen Rotoren besteigen.

Pfeifende Pylonen

Das Flugtaxi erhob sich sodann einige Meter senkrecht in die Luft, verharrte dort für ein paar Sekunden und landete anschließend wieder. Zugegeben, nicht für alle Zuschauer sah das von außen besonders aufregend aus. Ärgerlich war es für mich trotzdem, als der Flugbetrieb aus Sicherheitsgründen gerade dann abgebrochen wurde, als ich an die Reihe kam. Ich wäre schon neugierig gewesen, wie sich ein Flug so ganz ohne Piloten angefühlt hätte.

Die Windstärke nahm nach den ersten Flügen allerdings hörbar zu. Um die Pylonen mit den Stadionflutlichtern begannen es laut zu pfeifen. Windverwirbelungen im Stadion veranlassten die Flugtechniker von Hersteller Ehang zum Einlenken. Wie Andreas Perotti, Sprecher des oberösterreichischen Luftfahrt-Zulieferers und Ehang-Partners FACC meinte, wollte man ausgerechnet am Premierentag "nicht nur 0,0001 Prozent Risiko eingehen, sondern gar keines". Das ist schon verständlich, geht es doch gerade bei autonomen Flugtaxis ganz stark darum, die Öffentlichkeit von der Zuverlässigkeit der Maschinen zu überzeugen.

Laut Derrick Xiong, Mitbegründer und CMO von Ehang, wäre das Modell 216 durchaus in der Lage, mit den Wiener Windverhältnissen zurechtzukommen: "Wir haben zahlreiche Tests unter sehr schwierigen Bedingungen durchgeführt und sind selbst bei Taifunen (tropische Wirbelstürme in Südostasien) geflogen."

Arbeit am Serienmodell im Gange

Als Trost für den knapp verpassten Flug wurde der futurezone immerhin von FACC in Aussicht gestellt, mit dem Ehang 216 Serienmodell fliegen zu dürfen, sobald dieses fertig sei. Das könnte noch heuer soweit sein, meint FACC-Geschäftsführer Robert Machtlinger. Gegenüber dem Prototyp, der in Wien anlässlich des 4Gamechangers Festivals von Ehang-Medienpartner ProSiebenSat.1Puls4 demonstriert wird, soll es einige Veränderungen geben. Unter anderem soll der Einstieg in das Flugtaxi etwas umgestaltet werden. Einigen Journalisten fiel der Einstieg nicht ganz leicht. Die Kabine des AAV ist nicht sehr geräumig. Der vorhandene Platz entspricht nicht einmal jenem in einem Smart Fortwo. Viel geräumiger wird auch die Kabine des Serienmodells nicht werden.

Regelbetrieb in Ferne

Bis das Serienmodell einmal im realen Luftfahrtbetrieb geflogen werden darf, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Zunächst gehe es einmal darum, internationale Standards für den Umgang mit AAVs in der zivilen Luftfahrt zu finden. Robert Machtlinger ist optimistisch, dass es innerhalb der nächsten zwei Jahre diesbezügliche internationale Vereinbarungen geben kann. Danach müsse man Wege finden, um die aktuelle Flugverkehrskontrolle an autonome Luftfahrzeuge anzupassen. Laut Derrick Xiong gibt es in diesem Bereich Fortschritte. In Aserbaidschan werde etwa eine Hybrid-Lösung getestet, bei der sowohl Sprechfunk mit zivilen Flugzeugen als auch ein neues Luftraum-Management-System für unbemannte Luftfahrzeuge eingesetzt werden.

Selbst wenn regulatorische Hürden genommen worden sind - Verkehrsminister Hofer will hier Druck machen - wird es wahrscheinlich noch viele Jahre dauern, bis autonome Flugtaxis ihren kommerziellen Dienst antreten können. Denn nicht nur für Journalisten sind 0,0001 Prozent Risiko zu viel.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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